Landesliga Hammonia: Witt spricht über die Tesla-Rettung

Steht auch in der kommenden Saison in der Landesliga an der Seitenlinie: Daniel Witt, Sportlicher Leiter von Nikola Tesla.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Wohl dem, der einen Rechtsanwalt in seiner Vereinsführung hat. Beim SSD Nikola Tesla ist dies – in Person von Radislav Sekulic – der Fall. Und der 42-Jährige trug möglicherweise entscheidend dazu bei, dass den „Teslanern“ das fragwürdige Schicksal, als bester Landesliga-Drittletzter zusätzlich in die Bezirksliga absteigen zu müssen, um im Gegenzug mit dem TSV Sasel II noch den besten Bezirksliga-Vizemeister aufsteigen lassen zu können, erspart blieb.

„Wir sind die Satzungen und Ordnungen des Hamburger Fußball-Verbandes genau durchgegangen. Fakt ist, dass wir kein Regelabsteiger waren, aber trotzdem vom HFV-Spielausschuss zum Absteiger gemacht worden sind“, erklärte Daniel Witt, der seit dem Januar Sportlicher Leiter der Teslaner ist, am Dienstag, dem Tag der „nachträglichen Rettung“, auf Nachfrage von SportNord. Im Mai hatten die Teslaner zunächst gehofft, durch eine im Raum stehende Nicht-Meldung von Rasensport Uetersen für die Landesliga die selbige zu halten. Am 26. Mai kam dann die Information, dass der HSV Barmbek-Uhlenhorst nur einen der ihm zustehenden Landesliga-Plätze in Anspruch nehmen wird. „Und da waren wir uns eigentlich sicher, dass wir in der Landesliga bleiben“, blickt Witt zurück.

Als der HFV-Spielausschuss am 14. Juni seine erste Klassen-Einteilung veröffentlichte, dann der Schock: Die Saseler Reserve profitierte vom besagten BU-Verzicht und kam als siebter Neuling in die Landesliga, während die Teslaner in die Bezirksliga Süd eingeteilt wurden. „Diese Vorgehensweise entsprach unserer Auffassung nach nicht dem, was die Spielordnung des HFV besagt“, so Witt, der dies dem Verband gegenüber auch kundtat. Daraufhin lud der HFV-Spielausschuss die Führung der Teslaner am vergangenen Mittwoch, 22. Juni, zu einer Anhörung ein. „Dort haben wir noch einmal ganz klar dargelegt, dass wir kein Regelabsteiger sind, und betont, dass wir nicht nur bis vor das Verbandsgericht, sondern notfalls auch vor ein Zivilgericht ziehen würden“, erklärte Witt.

Die Antwort der nur vier anwesenden Spielausschussmitglieder war laut Witt, „dass sie sich die Angelegenheit noch einmal durch den Kopf gehen lassen wollen“. Dadurch, dass der HFV-Spielausschuss der Beschwerde der Führung des Hamm United FC gegen dessen Abstieg aus der Oberliga Hamburg stattgab und die Hammer nicht aus der Ober- in die Landesliga absteigen ließ, wurde in der Landesliga ein Platz frei, der jetzt den Teslanern zugesprochen wurde. „Wir sind sehr erleichtert“, atmete Witt tief durch, um dann die Mitglieder des HFV-Spielausschusses zu loben: „Ich finde es gut, dass sie ihre eigene Entscheidung überdacht und revidiert haben – es zeugt von Stärke, eigene Fehler eingestehen und korrigieren zu können.“

Witt stellte klar, dass der Klassenerhalt „nicht im Gespräch mit dem Spielausschuss erfochten, sondern von der Mannschaft sportlich im Frühjahr erreicht worden“ sei. Wahre Worte, denn nachdem die „Teslaner“ in der Hinrunde nur magere sieben Punkte geholt hatten und zur Saison-Halbzeit als Vorletzter auf einem Regelabstiegsplatz lagen, konnten sie ihre Ausbeute in der zweiten Halbserie fast verdoppeln und zwölf Zähler einfahren. „Wir haben in der Winterpause starke Neuzugänge dazu geholt und dann gemeinsam im Frühjahr hart gearbeitet, viele Opfer gebracht und Gas gegeben“, betonte der 34-Jährige, der neben neuen Spielern auch Trainer Hesham Hassan, mit dem er zuvor bereits beim Bezirksligisten FC Elmshorn zusammengearbeitet hatte, an die Baurstraße gelotst hatte.

Nun schaut Witt „sehr zuversichtlich“ in die Zukunft: „Bei Nikola Tesla brennen alle für den Fußball und wir haben eine hervorragende Infrastruktur.“ So sei es bereits gelungen, nach Stürmer Francisco Javier Bacabo Ebongo (vom SC Condor) „noch 14 weitere Neuzugänge zu verpflichten“, verriet Witt, der klarstellte, dass „im Gegenzug natürlich auch einige Spieler aussortiert worden“ seien. Hassan werde „mit einem 32 bis 35 Mann starken Kader in die neue Serie gehen“, so Witt, der sich besonders darüber freut, dass Torwart Damian Suszczewicz, Verteidiger Jakub Kokoc, Flügelspieler Tyron Gyamenah und Stürmer Hasan Mercan, die er aus Elmshorn mitgebracht hatte, „in der neuen Saison endlich spielberechtigt sind“, nachdem ihnen die FCE-Führung im Winter die Freigabe verweigert hatte.

Nach der Zielsetzung für die kommende Spielzeit befragt, entgegnete Witt: „Wir haben intern bereits etwas kommuniziert, und ich kann verraten, dass es uns nicht nur darum geht, die Klasse zu halten – wir wollen weiter nach oben kommen.“ Zuversichtlich stimmt Witt neben der „hervorragenden Trainingsbeteiligung“ – Hassan kann zumeist 25 Akteure begrüßen – auch das Umfeld: „Das Gesamtpaket stimmt einfach, so dass unsere Spieler beispielsweise auch immer von einem Physiotherapeuten behandelt werden.“ Deshalb sei es auch gelungen, das bisherige A-Jugend-Landesliga-Team des TuS Hamburg geschlossen an die Baurstraße zu locken: „Damit haben wir eine richtig starke, neue Zweite Mannschaft in der Kreisliga“, frohlockte Witt, der zudem die Nachmeldung einer Dritten Herren für die B-Kreisklasse in Aussicht stellte. „Und wir wollen auch im Jugend-Bereich etwas Großes aufbauen“, kündigte die 34-Jährige an.

Mit Blick auf die Landesliga Hansa, in der drei der vier diesjährigen Oberliga-Absteiger, die beiden finanziell potenten Neulinge ETSV Hamburg und HT 16 sowie der zuletzt knapp am Aufstieg vorbeigeschrammte ASV Hamburg antreten, stellte Witt fest: „Diese Staffel ist richtig stark.“ Froh ist Witt, dass der Klub Kosova in die Hansa-Staffel eingeteilt wurde: „Unsere Spieler haben nichts gegen Kosova und ich natürlich auch nicht. Aber es gab schon vor sieben Jahren die Sorge, dass Duelle zwischen Kosova und uns von Personen aus dem Umfeld der Vereine als Plattform für Gewalteskapaden benutzt werden könnten – und das wollen wir nicht, uns ist unser guter Ruf wichtig.“ In der Hammonia-Staffel sieht Witt in der SV Halstenbek-Rellingen den Titel-Favoriten: „Aber die Gegner sollten nicht den Fehler machen, uns zu unterschätzen“, machte Witt abschließend noch eine Kampfansage, die von keinem Rechtsanwalt schärfer formuliert werden könnte.

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel