Regionalliga: Eintracht Norderstedt trennt sich von Richter

Steht nicht länger bei der Norderstedter Eintracht an der Seitenlinie: Trainer Jean-Pierre Richter.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Mitte Oktober war aus dem Umfeld des FC Eintracht Norderstedt auf SportNord-Nachfrage noch erklärt worden, dass Jean-Pierre Richter (37) sich "keine Sorgen um seinen Job machen" müsse. Dies hat sich einen Monat und fünf Spiele - aus denen nur vier Punkte geholt wurden - später geändert: Nachdem die Segeberger am Sonnabend zum Rückrunden-Start der Regionalliga Nord mit 0:2 beim VfB Oldenburg verloren und auf den letzten Platz der Regionalliga Nord abrutschten, gaben sie am Dienstagabend die Trennung von Richter bekannt.

In der Mitteilung auf der Internet-Seite der Eintracht hieß es: "Eintracht Norderstedt hat auf die aktuelle sportliche Situation reagiert und mit sofortiger Wirkung Cheftrainer Jean-Pierre Richter von seinen Aufgaben entbunden." Die Eintracht-Offiziellen erinnerten daran, dass Richter Anfang März das Traineramt von Max Krause (34) übernommen und das Team am letzten Spieltag der Saison 2023/2024 mit einem 2:0-Sieg im "Abstiegs-Endspiel" beim SC Weiche Flensburg 08 vor dem Absturz in die Oberliga Hamburg gerettet.

„Der Klassenerhalt in Flensburg wird immer mit dem Namen Jean-Pierre Richter verbunden bleiben, dafür sind wir ihm sehr dankbar. Jonny hat vom ersten Tag an für den Verein gebrannt und sich auch über die eigentlichen Kernaufgaben des Trainers engagiert. Deswegen ist uns die Entscheidung auch alles andere als leichtgefallen“, erklärte Eintracht-Präsidentin Julia Karsten-Plambeck, die auch um die Schwere der Trainer-Aufgabe in der aktuell personell arg angespannten Situation weiß.

Die Etat-Kürzung der Norderstedter im Sommer darf ebenfalls nicht vergessen werden. Fakt ist aber, dass nach einem guten Saisonstart (acht Zähler aus den ersten vier Liga-Partien) nicht mehr viel zusammenlief: „Die aktuelle sportliche Situation mit nur acht Punkten aus den letzten 14 Spielen und die Auftritte der Mannschaft lassen uns keine andere Wahl, als auf der Position des Trainers einen neuen Impuls zu setzen", betonte Karsten-Plambeck.

Neben Richter wird auch Krause zukünftig nicht mehr zum Trainer-Team gehören. Krause war im Sommer 2022 als Co-Trainer von Olufemi Smith (46) nach Norderstedt geholt und nach der Entlassung von Smith im Oktober 2023 für zwölf Spiele zum Chefcoach befördert worden, ehe er nach Richters Verpflichtung in die Rolle des Assistenten zurückkehrte. "Wir danken Richter und Krause für ihre Zeit bei Eintracht Norderstedt und wünscht beiden auf ihrem weiteren Weg alles erdenklich Gute", hieß es in der Mitteilung.

"Übergangsweise", so die Verlautbarung, wird die Mannschaft von U23-Trainer Jörn Großkopf (58) und seinem Co-Trainer Peter Gößler (48) betreut. "Über die Nachfolgeregelung werden wir kurzfristig informieren", betonten die Eintracht-Offiziellen abschließend. Großkopf verfügt nicht nur als Spieler, sondern aus seiner Zeit beim FC St. Pauli II, Hessen Kassel und SV Eichede auch als Trainer über reichlich Regionalliga-Erfahrung. Hinzu kommen Oberliga-Stationen beim Niendorfer TSV, beim KFC Uerdingen 05, beim Wedeler TSV, beim HEBC und beim FC Türkiye, ehe er den FC Alsterbrüder in der Saison 2022/2023 zum Durchmarsch aus der Bezirks- in die Oberliga und dort anschließend zum Klassenerhalt führte. Das Traineramt bei der Eintracht-Reserve (Landesliga Hammonia) hatte er erst im September von Jannik Paulaut (31) übernommen.

Richter, der vor seinem achteinhalb Monate währenden Engagement im Edmund-Plambeck-Stadion bereits bei den Oberligisten TuS Dassendorf, beim SC Victoria Hamburg und beim FC Süderelbe tätig war, hatte im März einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 an der Ochsenzoller Straße unterschrieben. In der vergangenen Saison erreichte er mit 20 Punkten in zwölf Partien (1,67 Zähler pro Spiel) einen deutlich besseren Schnitt als seine beiden Vorgänger Smith und Krause, die in den 22 Begegnungen, in denen sie die Verantwortung getragen hatten, 23 Punkte geholt hatten (1,04 Zähler pro Begegnung). Richters Mittelwert auf eine ganze Saison hochgerechnet, hätte die Eintracht die Serie 2023/2024 mit 57 Punkten als Tabellen-Fünfter beendet. Aber: In der aktuellen Spielzeit stehen magere 15 Punkte nach 17 Duellen auf dem Konto, was einen miserablen Schnitt von 0,88 Zählern pro Partie ergibt. Saisonübergreifend gab es für die Norderstedter somit unter Richters Regie 35 Punkte in 29 Spielen (Schnitt 1,21).

(Johannes Speckner)

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