Einen Trainerwechsel vermeldete am Dienstagabend Mathias Reß, Pressewart des SC Victoria Hamburg. Demnach einigten sich die Verantwortlichen des Traditionsvereins, der als Tabellen-Dritter der Oberliga 2 noch um die Qualifikation für die Meisterrunde bangen und den Gang in die Abstiegsrunde fürchten muss, mit ihrem bisherigen Trainerteam Marius Ebbers (44) und Matthias Spreitz (31) auf eine „einvernehmliche Trennung“. Das Zepter im Stadion Hoheluft übernimmt Sören Titze (37), der zuletzt bis zum Sommer 2021 den Heeslinger SC in der Oberliga Niedersachsen betreut hatte und seither vereinslos war.
Ebbers hatte seine aktive Karriere, in der er unter anderem 77 Erstliga- (sechs Tore) und 273 Zweitliga-Spiele (102 Treffer) absolvierte, von 2014 bis 2017 bei „Vicky“ ausklingen lassen. Anschließend fungierte er am Lokstedter Steindamm als Co-Trainer: Erst unter Jean-Pierre Richter und dann unter Fabian Boll. Als „Boller“ im Somme 2019 zum Zweitligisten Holstein Kiel ging, wurde Ebbers zum Chefcoach befördert. An seiner Seite hatte er seit diesem Zeitpunkt Spreitz: „Er kannte die Strukturen unseres Vereins bereits, da er zuvor auch schon die U19 von Vicky trainierte“, erinnerte sich Reß in seiner Mitteilung zurück.
Zu den Gründen der Trennung äußerte sich SCV-Liga-Manager Nico Sorgenfrey (40) wie folgt: „Nach detaillierter Analyse der aktuellen sportlichen Situation wurde im gegenseitigen Einvernehmen entschieden, die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam nicht fortzuführen und per sofort zu beenden. Wir möchten uns bei dem Trainerteam für ihr Engagement und Einsatz bedanken. Wir wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute.“ Unter der Regie von Ebbers und Spreitz hatten die Blau-Gelben ihre beiden bisherigen Liga-Partien im Jahr 2022 verloren: Mit 1:3 beim direkten Konkurrenten TuS Osdorf und zuletzt am vergangenen Freitagabend mit 1:4 gegen den FC Süderelbe.
Nun folgen noch die beiden Begegnungen gegen den FC Union Tornesch (zunächst für Dienstag, 15. Februar angesetzt, eine Woche zuvor aber vom Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes auf Freitag, 11. Februar vorgezogen) und beim direkten Rivalen TSV Buchholz 08 (noch nicht neu terminiert). „Da wir uns im laufenden Spielbetrieb befinden und jetzt auch zwei sehr wichtige Partien vor der Brust haben, die entscheidend für die Teilnahme an der Meisterrunde sein können, freuen wir uns, schon direkt einen Nachfolger zu präsentieren“, hieß es in der Mitteilung.
In dieser äußerte sich Sorgenfrey über Sören Titze, mit dem er bis zum Sommer 2020 bereits erfolgreich beim FC Teutonia 05 zusammengearbeitet hatte, wie folgt. „Es ist uns gelungen, Sören Titze als neuen Trainer bis zum 30. Juni 2024 zu verpflichten. Er wird sofort die Leitung der Mannschaft übernehmen und den Trainings- und Spielbetrieb verantworten. Mit Sören Titze haben wir einen jungen, hungrigen, strukturierten und kompetenten Trainer verpflichten können. Ich kenne seine Arbeitsweise aus unserer gemeinsamen Zeit beim FC Teutonia 05 genau und bin voller Vorfreude, ihm beim Arbeiten mit der Mannschaft zuzusehen. Er ist für uns die Ideallösung. Wir, die Mannschaft und das Team ums Team, freuen uns auf die Zusammenarbeit und heißen Sören Titze herzlich willkommen beim SC Victoria.“
Als defensiver Mittelfeldspieler hatte Sören Titze von 2003 bis 2105 für den TSV Buchholz 08 gekickt und unter der Regie seines Vaters Thomas Titze (62), der die Nordheider in diesem Zeitraum trainierte, 2006 als Landesliga-Meister den Aufstieg in die Oberliga Hamburg geschafft. Dort waren die Vizemeisterschaften 2010 und 2011 die größten Erfolge; in der Saison 2015/2016 ließ Sören Titze seine aktive Karriere dann in Niedersachsens Landesliga Lüneburg beim MTV Treubund Lüneburg ausklingen. Nach einer einjährigen Tätigkeit beim TSV Winsen/Luhe in der Bezirksliga Lüneburg übernahm Sören Titze 2017 das Traineramt bei den Teutonen, die er anschließend auf die Plätze drei (2018) und zwei (2019) der Oberliga Hamburg führte; 2017 wurde der Sprung in die Regionalliga Nord erst in der Aufstiegsrunde verpasst. Am 13 März 2020, dem Tag des Beginns des ersten Corona-Lockdowns, wurden Sören Titze und sein Co-Trainer Matthias Reincke an der Kreuzkirche freigestellt.
(Johannes Speckner)