Oberliga: Ebbers Chefcoach, Spreitz unterstützt ihn


Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? An diesen Satz von Johann Wolfgang von Goethe erinnerten sich auch die Verantwortlichen des SC Victoria Hamburg, als sie nach dem kurzfristigen Abgang ihres Übungsleiters Fabian Boll zum Zweitligisten Holstein Kiel (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) vor der Aufgabe standen, während der Vorbereitung auf die Saison 2019/2020 in der Oberliga Hamburg einen neuen Mann für die erste Reihe zu finden. „Die beste Lösung für den Posten des Cheftrainers lag von Anfang an klar auf der Hand: Marius Ebbers“, hieß es nun in einer Pressemitteilung, die Mathias Reß, der bei „Vicky“ für die Presse- sowie Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist, am Montagvormittag verschickte und in der Ebbers (41) als neuer Chefcoach vorgestellt wurde. Als neuer Co-Trainer steht ihm ab sofort Martin Spreitz (29) zur Seite.

„Ebbe“, der lange Jahre unter anderem für den FC St. Pauli, MSV Duisburg, 1. FC Köln sowie Alemannia Aachen höherklassig auf Torejagd ging, gehörte schon in der Rückrunde der vergangenen Saison 2018/2019 zum erfolgreichen Trainerteam des SC Victoria mit „Boller“ und sei „bereits seit Jahren, als Spieler sowie als Trainer, im Verein eine absolut positive Größe“, hieß es in der Mitteilung, in der Reß präzisierte: „Als Ronald Lotz (Erster Vorsitzender; Anmerkung der Redaktion) der Mannschaft und dem Staff die Entscheidung mitteilte, hallte vor Freude und Zuspruch ein großer Applaus durch die Katakomben des Stadions Hoheluft.“ Ebbers selbst wurde in der Mitteilung dahingehend zitiert, dass er „absolut Bock“ habe, „diese Mannschaft, die eine enorm brutale Qualität besitzt, zu übernehmen.“ Ebbers ist nah am Team, spricht die Sprache der Spieler und verfügt über eine Menge Fachwissen, das er sich schon in seinen 77 Bundesliga- sowie 273 Zweiliga-Einsätzen aneignete und auf anschließenden Lehrgängen erweiterte. „Man kennt ihn aber auch immer mal mit einem humorvollen und lustig gemeinten Spruch, den er natürlich auch jetzt wieder parat hat“, so Reß. Der Spruch lautete wie folgt: „Anderthalb Jahre habe ich im Hintergrund gearbeitet und an den Trainerstühlen gesägt und gesägt. Da muss erst Holstein Kiel kommen, dass es klappt“ – diese Aussage sollte natürlich mit einem großen Schmunzeln gesehen werden.

Auch die Personalfrage des Co-Trainers ist nun geklärt: Der Österreicher Spreitz wird Ebbers assistieren. Der DFB-B-Elite-Trainer war schon im letzten Jahr für den Traditionsverein tätig, als er dessen A-Jugend Regionalliga-Team trainierte. Im Anschluss verschlug es ihn dann, bis jetzt, zu der B-Jugend des Niendorfer TSV, die ebenfalls in der Regionalliga beheimatet ist. Bei so viel Nachwuchsarbeit stellt sich natürlich die Frage, wieso es Spreitz nun in den Herren-Bereich verschlägt: „Lotz hat mich angerufen und mir gesagt, dass er mich in sehr professioneller Natur in Erinnerung hat, was mich natürlich sehr ehrte. Nach zwei echt guten Gesprächen mit ihm sowie Ebbers musste ich dann auch nicht mehr wirklich überlegen und habe zugesagt“, erklärte Spreitz in der Mitteilung. Vor seiner Zeit in Hamburg sammelte Spreitz bereits drei Jahre lang seine Erfahrungen in einem bayerischen Fußballinternat, wo er als Trainer und Sportkoordinator angestellt war. „Mit ihm verfolgen auch wir einen Trend, der klar hin zu jüngeren Trainern geht“, hieß es in der Mitteilung, in der Spreitz selbst urteilte: „Ich finde, dass das Alter relativ wenig eine Rolle spielt, sondern eher die Erfahrung. Auch wenn meine Lebenserfahrung vielleicht noch nicht so groß ist, wie bei anderen Trainern, verfüge ich aber auf jeden Fall über genug sportliche Erfahrung. Das ist auch das, was zählt und was ich im Endeffekt einbringen muss“, zeigte sich der Österreicher mit klaren sowie professionellen Gedanken, bevor auch er noch einen Satz präsentierte, der mit einem großen Lächeln und Augenzwinkern zu sehen ist: „Es gibt auch Österreicher mit Fußballsachverstand.“

 Redaktion
Redaktion Artikel