Oberliga: Dassendorf trennt sich von Trainer Richter

Ist nicht länger im Kreis der Spieler der TuS Dassendorf zuhause: Trainer Jean-Pierre Richter.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Zugegeben, alle möglichen Titel gewann die TuS Dassendorf zuletzt nicht. Mehr noch als das am 16. Juli mit 0:1 gegen den FC Teutonia 05 verlorengegangene, erstmals ausgetragene Hamburger Supercup-Spiel schmerzte das Aus im Lotto-Pokal-Achtelfinale der vergangenen Saison (5:6 im Elfmeterschießen gegen Altona 93). Trotzdem war es vollkommen überraschend, was die TuS-Verantwortlichen um 1 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag auf ihrer facebook-Seite verkündeten: Die sofortige Trennung von Chefcoach Jean-Pierre Richterseit dem 12. Februar 2019 im Amt – und Co-Trainer Sascha Bernhardt, der erst in diesem Sommer am Wendelweg eingestiegen war.

Die Worte, die die Dassendorfer Offiziellen via facebook wählten, waren blumig: „Danke für alles, Jonny“, hieß es dort gerichtet an den 35-jährigen Übungsleiter, dessen Amtsübernahme vor 1.266 Tagen „der Startschuss einer fulminanten Erfolgsstory“ gewesen sei. Wahre Worte: 2019 gewann der Klub vom Rande des Sachsenwalds den Hamburger Pokal (2:1-Finalsieg gegen den FC Eintracht Norderstedt), 2020 und 2022 wurde er Hamburger Meister – und er lag auch, als die Saison 2020/2021 aufgrund der Corona-Beschränkungen abgebrochen werden musste, auf dem ersten Platz der Oberliga Hamburg.

„In dieser gesamten Zeit haben wir Jonny als einen in höchstem Maße professionellen, akribischen Trainer geschätzt und was noch viel wichtiger ist: Als überragenden Menschen“, hieß es in der Mitteilung des Vereins aus dem Herzogtum Lauenburg, dessen Entscheidungsträger präzisierten: „Mit dem heutigen Tag endet eine von maximalem Erfolg geprägte Ära, aber der Name Jonny Richter wird auch in Zukunft stets in einem Atemzug mit vielen Vereinserfolgen genannt werden. Wir bedanken uns bei Jonny für die hervorragende, erfolgreiche Arbeit und wünschen privat, beruflich und sportlich nur das Beste.“

Weil die Dassendorfer am ersten Spieltag der 19 Teams umfassenden Oberliga turnusmäßig spielfrei hatten, empfingen sie am Sonntag zum Test-Kick den Büchen-Siebeneichener SV (aus Schleswig-Holsteins Landesliga Holstein). Beim 5:0-Sieg trug Bernhardt, der bis zum Mai noch spielender Co-Trainer beim Landesligisten SV Halstenbek-Rellingen gewesen war, die Verantwortung. Nun ist auch für den 29-Jährigen an seiner neuen Wirkungsstätte vorzeitig Feierabend, wobei er via facebook ebenfalls mit freundlichen Worten verabschiedet wurde: „In seiner kurzen Zeit zeigte Bernhardt eindrucksvoll, über welche enormen Qualitäten er verfügt.“

Bleibt die Frage: Warum mussten Richter und Bernhardt gehen, wenn sie doch über so enorme Qualitäten verfügen, bevor am Freitag, 5. August beim starken Neuling Eimsbütteler TV das erste Punktspiel der neuen Serie ansteht? Der Verdacht liegt nahe, dass einige der erfahrenen Akteure – in erster Linie denkt der interessierte Beobachter hier natürlich an den langjährigen Bundesliga-Profi Martin Harnik (35), aber auch an Maximilian Ahlschwede (32) und Henrik Dettmann (32) – der TuS-Führung gegenüber ihre Unzufriedenheit mit Richter zum Ausdruck brachten.

Wer jetzt auf Richter, der vor seinem Engagement in Dassendorf beim SC Victoria Hamburg sowie beim FC Süderelbe gearbeitet und seinen Vertrag am Wendelweg im November 2021 bis zum 30. Juni 2023 verlängert hatte, folgt, ist noch unklar. „Wir gehen nun getrennte Wege und ändern die Ausrichtung für eine ebenfalls erfolgreiche Zukunft per sofort“, hieß es dazu nur auf der facebook-Seite der Dassendorfer. Eine schnelle Lösung ist gefragt, denn bereits am Dienstag, 2. August wird das TuS-Team in der zweiten Runde des Lotto-Pokals vom Ahrensburger TSV (Landesliga Hansa) empfangen.

(Johannes Speckner)

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