Bezirksliga West: So kam es zum Engagement von Florian Gossow beim SV Lurup

Hatte am Sonnabend nach seinem gelungenen Debüt gut lachen: Florian Gossow im Kreis der Spieler des SV Lurup.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Ich helfe nur aus.“ Das war die erste Antwort von Florian Gossow, als er am Sonnabend von SportNord auf sein Engagement beim SV Lurup angesprochen wurde. Weilte der 49-Jährige am vergangenen Freitag, 9. September bei der 0:5-Heimpleite der Luruper gegen den Heidgrabener SV noch unter den Zuschauern, so stand er am Sonnabend an der Seitenlinie – und führte das bis dato sieglose Schlusslicht der Bezirksliga West mit einem 1:0 beim SSV Rantzau II prompt zum ersten Punktspiel-„Dreier“ seit dem 27. Februar (2:1 beim SC Teutonia 10).

„Es geht doch“, rief Jeton Arifi, als er auf dem Kunstrasenplatz an der Barmstedter Düsterlohe in der Nachspielzeit das goldene Tor erzielt und zum Jubeln sofort den Weg zu Gossow gefunden hatte. Dies war insofern folgerichtig, als dass Gossow „durch den guten Kontakt zu Arifi überhaupt nur nach Lurup kam“, wie er selbst berichtete: „Wir kennen und schätzen uns“, sagte Gossow über seinen Kontakt zum inzwischen 37-Jährigen Arifi, mit dem er zuvor auch schon beim TuS Germania Schnelsen, beim WSV Tangstedt und beim SC VW Billstedt 04 zusammengearbeitet hatte.

Nun fragte Arifi bei Gossow an, als klar war, dass am Vorhornweg eine Veränderung an der Seitenlinie notwendig ist. Nachdem es saisonübergreifend im Liga-Alltag zehn Niederlagen und vier Unentschieden gegeben hatte, hatte sich Daniel Domingo (46) bereits Ende August von der Luruper Liga-Mannschaft verabschiedet. „Er bleibt dem Verein aber erhalten und wird sich im Jugend-Bereich engagieren“, berichtete Gossow über die Zukunftspläne des früheren Oberliga-Übungsleiters des Wedeler TSV, der im Juli 2020 beim SVL eingestiegen war.

Patrick da Silva Lopes, der seine Arbeit am Vorhornweg im April 2020 aufgenommen hatte, saß beim mit 6:9 verlorenen Schützenfest gegen Gossows Ex-Klub TBS Pinneberg sowie gegen die Heidgrabener alleine auf der Bank. „Er schafft es aber berufsbedingt nicht mehr, die Mannschaft weiter zu betreuen – deshalb helfe ich jetzt aus“, so Gossow. Auf Nachfrage ergänzte der 49-Jährighe, hauptberuflich Inhaber einer Reinigungsfirma, dass er bei den SVL-Verantwortlichen „bis Dezember im Wort stehen“ würde: „Aber ich mache das unentgeltlich – ich helfe wie gesagt nur und bin nicht offiziell Trainer.“

Da er zuletzt bis zum September 2021 den SC VW Billstedt 04 in der Landesliga und davor Teutonia 05 ebenfalls in der Landesliga sowie den Wandsbeker TSV Concordia, den FC Elmshorn und die Schnelsener Germanen jeweils in der Oberliga betreut hatte, machte Gossow keinen Hehl daraus, dass er „eigentlich wieder in diesem Bereich arbeiten“ und hierfür „frei sein“ möchte, „falls eine Anfrage kommen sollte“. Gossow fügte hinzu: „Die Bezirksliga ist nicht unbedingt meine Wunsch-Spielklasse – deshalb kann ich momentan auch wirklich nicht sagen, ob ich über das Jahresende hinaus in Lurup tätig sein werde.“

Seiner neuen Mannschaft stellte er das Zeugnis aus, dass sie „definitiv nicht so schlecht wie ihr aktueller Tabellenstand“ sei: „Dieses Team sehe ich in der Bezirksliga zwar nicht in der Spitzengruppe – aber einen ordentlichen Platz im Mittelfeld des Klassements sollte es erreichen können.“ Schon beim 0:5 gegen Heidgraben hätten die Luruper „nicht schlecht gespielt“, beteuerte Gossow, der den 1:0-Sieg beim diesjährigen Neuling Rantzau II nicht nur „absolut verdient“ nannte, sondern auch weiß: „Für unsere Spieler war das nach der langen Negativserie eine Erlösung.“

Nun sei es in den kommenden Wochen an ihm, „aus der Mannschaft das Optimale herauszuholen“, so Gossow, der zu seinem Heim-Debüt am Freitag, 23. September um 19.45 Uhr den VfL Pinneberg empfängt. Dies wird das Aufeinandertreffen zweier Traditionsvereine, die sich einst auch in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein – damals die vierthöchste Spielklasse Deutschlands – duellierten. Letztmals trafen sie dort in der Serie 2003/2004 aufeinander, wobei der SVL in Pinneberg mit 2:0 gewann und daheim ein 0:0 erreichte. „Auch ich erinnere mich noch gut, wie ich in der Oberliga gegen Lurup gespielt habe“, blickte Gossow zurück.

Nach ihrer letzten, einjährigen Rückkehr in Hamburgs höchste Spielklasse (2015/2016) waren die Luruper in der darauffolgenden Saison 2016/2017 als Schlusslicht der Landesliga Hammonia in die Bezirksliga durchgereicht worden. Der Name, die Tradition und das neue Stadion am Vorhornweg, das die altehrwürdige Spielstätte an der Flurstraße ersetzte, sind definitiv Faktoren, die für eine mittelfristige Rückkehr des SV Lurup in eine höhere Klasse, als es die Bezirksliga ist, sprechen. Um der Mann zu sein, der den SVL wieder in höhere Sphären führt, müsste Gossow aber mehr als eine Aushilfe werden.

Zur SportNord-Fotogalerie der Partie SSV Rantzau II – SV Lurup

(Johannes Speckner)

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