Bezirksliga 1: TBS-Triumph nach Trainer-Rücktritt

Joel Weiß (TBS Pinneberg, links), der hier gegen den Schenefelder David Wilke abgezogen hat, traf zum 2:0-Endstand.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Sie kämpften füreinander, sie grätschten und sie feuerten sich gegenseitig an. Die Akteure von TBS Pinneberg zeigten am Freitagabend neben ihrem außer Frage stehenden spielerischen Vermögen auch Qualitäten, mit denen sie in den vorherigen Partien gegeizt hatten, um es vorsichtig auszudrücken. So gab es am Freitagabend, nur fünf Tage nach dem Rücktritt von Andjelko Ivanko, in der ersten Begegnung nach der kurzen Ära unter dem Kroaten einen 2:0-Sieg bei Blau-Weiß 96 Schenefeld.

Laut TBS-Torwart-Trainer Michael Pelster, der zusammen mit Berkay Kilinc an der Seitenlinie stand, war dafür „die Einstellung entscheidend“, was er wie folgt begründete: „Der Wille, für den anderen zu laufen und zu kämpfen, war jedem Spieler deutlich anzumerken.“ Zudem war Pelster voll des Lobes für „seinen“ Schützling Andre Alves Lopes: Der Keeper habe „zwei, drei Dinger hervorragend entschärft“. Derweil war sich 96-Coach Mathias Timm im Vorfeld bewusst, dass die ohnehin schon hohe Hürde, gegen das TBS-Team zu bestehen, durch Ivankos Rücktritt noch schwieriger zu überspringen sein würde: „Es war zu lesen, dass der zurückgetretene Coach der Mannschaft die Qualität, in die Landesliga aufsteigen zu können, abgesprochen hat – deshalb war uns klar, dass die Spieler unseres Gegners besonders motiviert zu Werke gehen würden.“

Tatsächlich haben die Pinneberger auf dem Kunstrasen im Stadion Achter de Weiden von Beginn an Gas. Dass sie bereits in der zehnten Minute durch Indrit Behrami in Führung gingen, lag allerdings auch an der in dieser Szene unglücklich agierenden Abwehr der Blau-Weißen. Pelster nannte das Tor „gut herausgespielt“, fand aber auch einen Kritikpunkt: „Wir haben es danach versäumt, unseren Vorsprung auszubauen – es hätte schon zur Pause 3:0 oder 4:0 stehen können.“ Allerdings wäre auch ein 1:1 als Zwischenergebnis möglich gewesen, denn nachdem die Schenefelder „in den ersten 25 Minuten gar nicht auf dem Platz waren“, wie Timm zugab, hatten sie in der Schlussphase der ersten Halbzeit eine gute Drangphase. Lewe Tiede bot sich auch die Chance zum Ausgleich, aber er scheiterte an Alves Lopes (43. Minute).

In der zweiten Halbzeit sah Timm „ein Übergewicht“ seiner Elf. Trotzdem bauten die Kreisstädter nach einer guten Stunde ihre Führung aus, als Joel Weiß einen schönen Spielzug mit dem 0:2 krönte (63.). Die Hausherren rannten weiter an, doch der eingewechselte Ismail Drammeh zielte von halblinks aus freistehend hauchdünn am langen Eck vorbei (78.). Eine Zeigerumdrehung später versenkte Rene Müller nach einem von den Gästen zu kurz abgewehrten Freistoß von halbrechts aus in das lange Eck – aber Schiedsrichter-Assistent Ole Marek Krüger (SV Halstenbek-Rellingen) hatte schon zuvor eine Abseitsstellung angezeigt. „Momentan treffen wir einfach nicht – die Abschlussschwäche war schon bei unserer vorherigen 0:2-Niederlage beim FC Elmshorn das große Problem“, haderte Timm.

Auf der Gegenseite hätten die Pinneberger noch das dritte Tor nachlegen können. Als der eingewechselte Tarek Abdalla einen Querpass von Aivas Shamoyan über den herausstürzenden 96-Keeper Fynn Ritter hob und dann selbst einköpfte, zappelte das Netz auch – allerdings monierte mit Marc-Calvin Prey (Moorreger SV) nun der andere Mann an der Linie eine Abseitsstellung (83.). Kurz darauf fand der ebenfalls eingewechselte Shamoyan in Ritter seinen Meister (85.), ehe Abdalla von halblinks aus den Ball nicht richtig traf, weshalb Ritter erneut Sieger blieb (86.). So hätte es noch einmal eng werden können, aber als der Schenefelder „Joker“ Finn Luka Schmalfeld den Ball ins Netz bugsiert hatte, stand erneut ein Abseitspfiff dem Torjubel im Weg (88.), ehe Drammeh im Eins-gegen-Eins-Duell am abermals stark reagierenden Alves Lopes verzweifelte (89.).

„Ich denke, es war ein verdienter Sieg und für uns ein Schritt in die richtige Richtung“, urteilte Pelster. Timm war „nicht total unzufrieden“, was er auch damit begründete, dass er angesichts von zwölf Ausfällen „mehrere 18-Jährige aufbieten musste, die aufgrund der Corona-Beschränkungen in den letzten anderthalb Jahren nur drei Spiele im A-Jugend-Bereich absolvieren konnten“. Es sei nun „wichtig, dass diese Talente schnell im Herren-Bereich ankommen“, so Timm, der abschließend versicherte: „Die Stimmung in unserer Kabine war nicht schlecht.“ Die Tabellensituation ist es allerdings schon, denn mit sieben Punkten aus ebenso vielen Partien liegen die Blau-Weißen aktuell in der Bezirksliga 1 als Drittletzter auf dem Relegationsrang neun.

 Redaktion
Redaktion Artikel