Bezirksliga 1: Egenbüttel effizienter als Heidgraben

Der Egenbütteler Fabio Stehn (links) war nicht nur in dieser Szene vor dem Heidgrabener Salih Eker am Ball.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Um ein Haar hätte Hossein Zolfaghari sein nach dem 2:0-Sieg beim SC Pinneberg abgegebenes Versprechen, „bald ein Kopfballtor zu erzielen“, schon zwei Wochen später umgesetzt. Als er im nächsten Spiel seines SC Egenbüttel am Freitagabend gegen den Heidgrabener SV in einen Eckstoß, den Fabio Stehn von links in die Mitte geschlagen hatte, hineinlief, lenkte er den Ball mit seiner Stirn nur knapp am langen Pfosten vorbei (18. Minute). Hiermit ist bewiesen, dass auch die Egenbütteler nicht jede Torchance nutzen, die sich ihnen bot – trotzdem agierten sie deutlich effizienter als ihr Gegner, was der Grundstein für den 2:1-Sieg und die Verteidigung der Tabellenführung in der Bezirksliga 1 war.

Auf dem Rasenplatz am Rellinger Moorweg erwischte zunächst der „kleine HSV“ den besseren Beginn. Mit dem Selbstvertrauen, in ihren beiden vorherigen Partien beim SV Hörnerkirchen (6:1) und gegen den Hetlinger MTV (6:0) jeweils sechs Tore erzielt zu haben, schalteten die Heidgrabener immer wieder schnell um und kamen speziell über ihre linke Seite, wo Philippe Schümann die SCE-Abwehr vor große Probleme stellte, zu einigen gefährlichen Angriffen. Nach einer Viertelstunde hätten die Gäste auch in Führung gehen können, ja müssen: Der junge Jonas Zimmermann behauptete in der eigenen Spielfeldhälfte gut den Ball gegen zwei Egenbütteler und fand dann Serge Haag, der rechts von der Mittellinie mit einem langen Diagonalpass Philippe Schümann fand. Der HSV-Torjäger drang von halblinks aus in den SCE-Strafraum ein, zielte dann aber hauchdünn rechts vorbei.

Stattdessen jubelten im direkten Gegenzug die Hausherren: Sie profitierten davon, dass die Gäste einen Eckstoß nicht klären konnten, und Nico Repenning traf aus Nahdistanz – allerdings auch seinen Gegenspieler Yannick Schwadtke (16.). „Alle wissen, dass das ein Foul war“, sagte Haag deutlich hörbar – aber der junge Referee Julius Lorenzen, der von einem Schiedsrichter-Beobachter in Augenschein genommen wurde, erkannte das Tor an. Nach Zolfagharis eingangs beschriebenem Kopfball vergaben die Gäste gleich zwei gute Gelegenheiten zum Ausgleich. Erst scheiterte Tim Robin Brinke nach einer schönen Kombination freistehend (21.); dann spielte SCE-Keeper Marcel Ahrendt einen Rückpass versehentlich direkt in die Füße von Tobias Brandt, der dieses „Geschenk“ aber nicht annahm, sondern links vorbeizielte (24.). in der 26. Minute konnte Philippe Schümann dann jedoch einen Abpraller erobern und zum 1:1 in das lange Eck versenken.

In der Folge wogte die Partie hin und her. „Leider haben wir uns kurz vor der Pause einen Ballverlust erlaubt“, haderte HSV-Trainer Ove Hinrichsen. Diesen nutzten die Egenbütteler, um über Außen einen schnellen Angriff vorzutragen und die folgende Flanke verwertete Paul Jürs zum 2:1 (44.). „Der zweite Durchgang war dann deutlich ärmer an Torraumszenen“, stellte Hinrichsen fest. Dies lag auch daran, dass SCE-Coach Jörg Repenning nun gleich zwei seiner Abwehrspieler auf Philippe Schümann ansetzte. Zwar trat der HSV-Stürmer deshalb lange Zeit nicht mehr nennenswert in Erscheinung – doch in der 90. Minute kam er nach einer Flanke zu eine satten Direktabnahme. Diese kam allerdings ebenso wie ein Kopfball, den der aufgerückte HSV-Rechtsverteidiger Salih Eker freistehend abgegeben hatte (75.), mittig direkt auf Ahrend, der deshalb jeweils parierte.

„Schade – einen Punkt hätten wir mindestens mitnehmen können“, urteilte Hinrichsen, der „vor allem in der ersten Halbzeit eine gute Leistung“ seiner Schützlinge gesehen hatte. Dies war umso bemerkenswerter, da mit Ricardo Gomes, der bei den beiden besagten vorherigen Siegen laut Hinrichsen „stark aufgespielt hatte“, Christoph Ketelhohn, Dennis Lebedinski und Nils-Marvin Schwarz gleich vier potentielle Stammkräfte fehlten. Auch deshalb kam der Heidgrabener Sommer-Neuzugang Jan-David Port zu seinem Pflichtspiel-Debüt. Nur vier Minuten, nachdem er eingewechselt worden war, sah er allerdings die Rote Karte, weil er einen SCE-Akteur mit gestrecktem Bein attackierte (89.). Diese Szene ereignete sich direkt vor der Egenbütteler Bank, die daraufhin laut protestierte, was vielleicht zur Entscheidung des jungen Unparteiischen, „Rot“ zu zücken, beitrug.

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