Bezirksliga 1: Roland kassiert Klatsche in Heidgraben

Mit diesem Schuss trifft der Heidgrabener Tim Robin Brinke (links) zum zwischenzeitlichen 4:1, weil Roland-Verteidiger Jason Urban (rechts) den Ball noch entscheidend abfälscht.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Unglücklicher geht es wirklich nicht“, sagte Ersatztorwart Dominik Subbe, als er kurz vor der Pause in Richtung Kabine ging, zu Kadir Katran, der das Gehäuse des FC Roland Wedel hütete. Wahre Worte: Dem Wedeler Ömür Kaplan unterlief zunächst ein Eigentor, dann verlor er als letzter Mann den Ball – und dann fälschte Jason Urban einen Schuss unhaltbar für Katran ab. „An drei der vier Tore des Heidgrabener SV waren wir maßgeblich beteiligt“, stöhnte Subbe angesichts des 2:4-Rrückstands zur Pause. Am Ende kassierten die Elbstädter eine 2:8-Klatsche, was insgesamt die dritte hohe Niederlage in Folge bedeutete (zuvor 0:6 gegen den SC Egenbüttel und 0:7 beim Kummerfelder SV).

Angesetzt war die Partie für den Rasenplatz an der Uetersener Straße, wo aber aufgrund der vorherigen Regenfälle auf Kunstrasen gekickt wurde. Dort gingen die Hausherren nach fünf Minuten in Führung: Nach einem Zuspiel von Philippe Schümann spielte Serge Haag einen Doppelpass mit Ricardo Gomes, ehe er den Ball von außen mit Vollspann scharf in die Mitte schlug, wo Kaplan ein Klärungsversuch so misslang, dass der Ball im eigenen Netz landete. Kleiner Trost für den 39-Jährigen: Hinter ihm lauerte einschussbereit Philippe Schümann. Nach 18 Zeigerumdrehungen war es dann wie eingangs umschrieben erneut Kaplan, der sich das Spielgerät von Tim Robin Brinke abluchsen ließ; daraufhin überlupfte der 18-Jährige Katran zum 2:0. „Das war ein spektakulärer Treffer“, erklärte HSV-Coach Ove Hinrichsen verzückt. Das 3:0 ging auf das Konto von Philipp Schümann, der den Ball, den ihm Haag gut durchgesteckt hatte, in das lange Eck beförderte (25.).

Ein Lebenszeichen der Wedeler gab es, als Sonay Hayran einen Eckstoß von der rechten Seite kurz ausführte, den Ball sogleich zurückbekam und ihn dann mit viel Effet in das lange Eck zirkelte (31.). HSV-Keeper Krystof Barth musste natürlich damit rechnen, dass einer der vor ihm stehenden Feldspieler die Kugel noch abfälscht, gab aber trotzdem keine gute Figur ab. Am 13. Oktober 2019 hatten die Heidgrabener nach einer 3:0-Führung noch mit 3:4 gegen Roland Wedel verloren – sollte sich Geschichte wiederholen? Nein, denn nun spielte der „kleine HSV“ weiter couragiert nach vorne und kam nach einem Eckstoß von der linken Seite zum 4:1, als Brinke den Ball, der zunächst von den Gästen geklärt worden war, aus 18 Metern so traf, dass ihn der Wedeler Urban noch unhaltbar für Katran abfälschte (41.). Immerhin gelang den Gästen vor der Pause noch eine weitere Ergebniskorrektur, als Urban nach einem weiteren langen Eckstoß von Roland-Kapitän Sonay Hayran am langen Pfosten hochstieg und zum 4:2 in den Winkel einköpfte (45.).

Laut Hinrichsen hätte die Pausen-Führung „schon deutlicher ausfallen müssen“, aber Schiedsrichter Kazim Yavuz (FC Bingöl 12) erkannte sowohl einen Treffer von Gomes, der einen Haag-Querpass über die Linie gegrätscht hatte (43.), als auch ein Tor von Philippe Schümann, der Urban entwischt war (45.+1), wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht an. „Das war mindestens beim Gomes-Tor falsch“, haderte Hinrichsen, der es „beruhigender“ gefunden hätte, „mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Kabine zu gehen“. Nach dem Seitenwechsel gab es zunächst einen erneuten Abseitspfiff, über den sich alle Heidgrabener erbosten: Philippe Schümann stand nämlich in der verbotenen Zone, aber Gomes war aus der eigenen Spielfeldhälfte gestartet (46.). Eine Minute später gelang den beiden Protagonisten dann aber das 5:2, als Philippe Schümann einen langen Ball am zweiten Pfosten ablegte zu Gomes, der ihn über die Linie stocherte.

Spätestens, als Haag von rechts aus scharf in das lange Eck einschoss (72.), war die Partie mit dem 6:2 entschieden. Es folgten zwei Lattentreffer von Brinke und ein Pfostenschuss von Philippe Schümann, der Hinrichsen zu folgendem Fazit veranlasste: „Ohne überheblich klingen zu wollen, aber Roland Wedel war am Ende mit dem Ergebnis noch gut bedient, denn es hätte auch zweistellig werden können.“ Weil Referee Yavuz aber offensichtlich Gefallen an der Partie gefunden hatte und, obwohl sie schon längst entschieden war, als „Zugabe“ eine vierminütige Nachspielzeit beschoss, musste Subbe, der in der Pause den angeschlagenen Katran ersetzt hatte, noch zwei weitere Male hinter sich greifen. Bemerkenswert war dabei, dass Chris Stief, der als Leihgabe der Zweiten Heidgrabener Herren (Kreisliga 1) sein Bezirksliga-Debüt feierte, jeweils von rechts die Vorarbeit leistete für Philippe Schümann, der erst einschoss (90.+2) und dann einköpfte (90.+4).

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