Bezirksliga 1: Egenbüttel-Sieg zum Wilhelmstraße-Abschied

Marco Müller (SC Egenbüttel, links), der das letzte Tor an der Wilhelmstraße schoss, ist hier vor FCE-Verteidiger Fabian Werning am Ball.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Ob es dieses Mal wirklich die allerletzte Partie an der Wilhelmstraße war? Viel spricht dafür, denn am Sonnabend brachten mehrere Verantwortliche des FC Elmshorn kleine Utensilien an den Ramskamp, wo zukünftig alle Teams des Vereins ihre Trainingseinheiten und Heimspiele absolvieren werden; am Montag folgten die großen, schweren Gegenstände wie Regale und Waschmaschinen. Zum letzten Sieger kürte sich am Freitagabend der SC Egenbüttel, der zum Hinrunden-Ausklang mit 3:0 in Elmshorn gewann. „Dass die Egenbütteler eine gute Mannschaft haben, ist unbestritten – trotzdem hatten wir gehofft, etwas Zählbares mitnehmen zu können“, gewährte FCE-Vizepräsident Uwe Wölm einen Einblick in seine Gedanken.

Weil FCE-Coach Hesham Hassan mit einer Corona-Erkrankung fehlte, stand Wölm am Freitagabend an der Seitenlinie. Im Herbst 2009, nach dem Rücktritt von Mirco Seitz und Christian Ilic, hatte Wölm, noch in der Landesliga Hammonia und zusammen mit Rainer Klaar, schon einmal interimsweise als Coach fungiert. Nun stand er vor der schweren Aufgabe, zahlreiche auf Leistungsträger verzichten zu müssen: Neben Torjäger Hasan Mercan (Corona-Verdachtsfall in der Familie) fehlten auch Dennis Altergott (Gelb-Rot-Sperre), Tyron Gyamenah (Hexenschuss), Emmanuel Kwakye (Knieprobleme) und Sergen Sevinc (Weisheitszahn-Operation) – normalerweise allesamt Kandidaten für die Start-Elf.

Die Egenbütteler erwischten einen Traumstart, weil sich FCE-Keeper Damian Suszczewicz einen Eckstoß von Fabio Stehn in das eigene Netz boxte. „In den ersten 25 Minuten hatte unser Gegner klare Vorteile, während wir nicht in die Partie gefunden haben“, gab Wölm zu. Dies drückte sich auch im Ergebnis aus, als Max Gerckens einen schönen Spielzug mit einer finalen Rechtsflanke mit dem 0:2 abschloss (20.). In der Folge kamen auch die Hausherren zu einigen Angriffen – aber die Gäste-Abwehr, in der auch der junge Justus Hansen überzeugte, stand sehr sicher. Kurz vor der Pause schnupperten die Krückaustädter trotzdem am Anschluss, aber Jakub Kokoc köpfte eine Flanke aus Nahdistanz am rechten Pfosten vorbei (43.).

Wölm nahm nur eine kurze Pausen-Ansprache vor, in der er seine Schützlinge motivierte, „schnell den Anschlusstreffer zu schaffen“, ehe er die Kabine zeitig wieder verließ. Tatsächlich trugen die Hausherren auch kurz nach dem Seitenwechsel einen guten Angriff vor, bei dem Farzad Ahmadi aber links hängen blieb (50.). Fünf Zeigerumdrehungen später konterten die Gäste blitzschnell, aber der eingewechselte Marco Müller scheiterte von halblinks per Flachschuss an Suszczewicz. In der Folge duellierten sich die beiden Teams vornehmlich im Mittelfeld und die Wahrscheinlichkeit, dass die Elmshorner noch einmal in die Partie zurückfinden würden, nahm von Minute zu Minute ab.

Auf der Gegenseite verpassten es die Gäste zunächst, den Sack endgültig zuzumachen. Gerckens fand von rechts aus weder das lange Eck noch den in der Mitte mitgelaufenen Marco Müller (79.). Kurz darauf unternahm Suszczewicz einen Ausflug bis an die Seitenlinie, wo er aber den Ball nicht entscheidend klären konnte. So bot sich Maik Martin die Chance, das verwaiste Gehäuse anzuvisieren, die er aber nicht nutzen konnte (78.). In der Nachspielzeit machte Marco Müller es besser: Nachdem sich Gerckens rechts behauptet und flach in die Mitte gespielt hatte, schoss der „Joker“ am kurzen Pfosten zum 0:3-Endstand ein (92.). Dies war der letzte Treffer an der Wilhelmstraße – vermutlich.

(Johannes Speckner)

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