Aktuell: Die Versäumnisse des HFV-Spielausschusses

Durfte nicht mehr nachträglich in die Bezirksliga aufsteigen: Dennis Griep, Trainer des Eimsbütteler TV II.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Nachträgliche Korrekturen vorzunehmen, scheint den Mitgliedern des Spielausschusses des Hamburger Fußball-Verbandes nicht zu liegen. Denn in den letzten Wochen versäumten sie sie es, die Spielklassen, die durch Rückzüge ausgedünnt wurden, durch die Berücksichtigung nachträglicher Aufsteiger wieder auf ihre eigentliche Sollstärke aufzufüllen – obwohl noch genug Zeit gewesen wäre. Dies hat zur Folge, dass in der am Freitag, 29. Juli beginnenden Saison 2022/2023 in der Bezirksliga, in der Kreisliga und in der A-Kreisklasse schon vor dem ersten Spieltag insgesamt sieben Plätze unbesetzt sind – und im Verlauf der Serie folgen erfahrungsgemäß weitere Abmeldungen.

Am bedauerlichsten ist das Handeln beziehungsweise das Nicht-Handeln des HFV-Spielausschusses in der Bezirksliga. Nach dem nachträglichen Verzicht des diesjährigen Landesliga-Absteigers Inter Eidelstedt auf seinen Bezirksliga-Platz – das Team tritt nun alternativ in der B-Kreisklasse an – entsprach der HFV-Spielausschuss zwar dem Wunsch des TuS Berne, aus der Bezirksliga Ost, in die er Mitte Juni zunächst kurioserweise eingeteilt worden war, in die geographisch passende Nord-Staffel wechseln zu dürfen. Allerdings wurde der Eimsbütteler TV II, der als Kreisliga-Vizemeister mit dem drittbesten Punkte-Quotienten nach Atlantik 97 und dem TuS Holstein Quickborn der nächste Nachrücker gewesen wäre, nicht nachträglich auf die Bezirksebene befördert. So bleibt in der Ost-Staffel ein Platz frei und an jedem Spieltag hat eine Mannschaft spielfrei – zum Start ist dies der Barsbütteler SV.

Dieses Schicksal teilen die Stormarner mit gleich drei Kreisligisten. Denn in den Staffeln 3, 6 und 7 gibt es jeweils nur 15 Mannschaften. Nachdem der HFV-Spielausschuss Ende Juni mit UH-Adler III und dem Harburger SC II den sechst- sowie siebtbesten A-Kreisklassen-Drittplatzierten noch aufsteigen, aber in der Kreisliga 3 einen Platz frei ließ, verzichteten die Uhlenhorster auf ihren Aufstieg, der somit rückgängig gemacht wurde. Da die Verantwortlichen des Moorreger SV auf SportNord-Nachfrage erklärten, als achtbester Drittplatzierter nicht aufsteigen zu wollen, wären der SV Wilhelmsburg II und Altona 93 III daraufhin die nächsten Nachrück-Kandidaten gewesen, die vom HFV-Spielausschuss aber nicht mehr berücksichtigt wurden.

Auch in der A-Kreisklasse bleiben insgesamt drei Plätze frei: In der Staffel 4 gibt es nur 15 Teams und in der Staffel 7 nach dem Rückzug von Dersimspor II sogar nur noch 14 Mannschaften. Erfolgte der Rückzug der Dersimspor-Reserve erst in der nun zu Ende gehenden Woche, so dass hier kaum noch ein Reagieren möglich war, so hatte der HFV-Spielausschuss nach dem am 28. Juni erfolgten, nachträglichen Aufstieg des Harburger SC II aus der A-Kreisklasse 7 in die Kreisliga mehr als einen Monat (!) Zeit, um den frei gewordenen Platz zu besetzen.

Nächster Nachrücker wäre der sogar geographisch passende Klub Kosova II gewesen. Doch während die Sportfreunde Uetersen II als neuntbester B-Kreisklassen-Fünftplatzierter Ende Juni noch nachträglich zum Aufsteiger erklärt worden waren, ließ der HFV-Spielausschuss die Kosova-Reserve willkürlicher Weise seinerzeit nicht mehr nachrücken. Als Olaf Block, Team-Manager der Kosova-Reserve, daraufhin bei Thorsten Picker anrief, erklärte ihm der HFV-Mitarbeiter, er solle schriftlich die Einteilung seins Teams in die A-Kreisklasse beantragen. Dies tat Block sofort – ohne Erfolg.

Diese Vorgehensweise des HFV-Spielausschusses ist ebenso unverständlich wie der Umstand, dass der Harburger TB II in der Kreisliga 5 antreten muss, obwohl in der geographisch passenden Kreisliga 7 ein Platz frei ist. In der Staffel 7 hätte es für die HTB-Reserve unter anderem Nachbarschaftsduelle gegen den Harburger SC II, den FC Viktoria Harburg und die FSV Harburg-Rönneburg gegeben. Stattdessen steht die HTB-Zweite nun vor sage und schreibe 15 Auswärtsfahrten durch den Elbtunnel, durch den hindurch sich ihre 15 Staffel-Rivalen auf einen Gegenbesuch gen Jahnhöhe begeben müssen – was in Zeiten hoher Benzinpreise ncht nur irrsinnig, sondern auch kostspielig ist.

Nur ein statistischer Fehler ist es, dass der SV Wilhelmsburg IV in der A-Kreisklasse 7 und der SV Wilhelmsburg III eine Etage tiefer (!) in der B-Kreisklasse 7 antritt. Hier versäumte es der HFV-Spielausschuss lediglich, nach dem Abstieg der Drittvertretung des Elbinsel-Klubs (elfter Platz A-Kreisklasse 7) und dem Klassenerhalt der bisherigen Vierten Mannschaft (vierter Rang A-Kreisklasse 4) die offizielle Benennung der Teams zu tauschen. Der geneigte Beobachter kann gespannt verfolgen, ob zumindest dies noch nachträglich korrigiert wird ...

(Johannes Speckner)

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