Zweite Bundesliga: HSV stark, aber die Sieglos-Serien halten


Gleich zwei Sieglos-Serien hielten am Montagabend, als sich der Hamburger SV im Nord-Derby der Zweiten Bundesliga gegen Holstein Kiel trotz klarer Überlegenheit mit einem 1:1-Remis begnügen musste. Die „Rothosen“ konnten auch ihr sechstes Zweitliga-Spiel gegen die „Störche“ nicht gewinnen. Und das Team von HSV-Trainer Daniel Thioune wartet nun schon seit fünf Runden vergeblich auf seinen 13. Saisonsieg, weshalb es von der Tabellenspitze auf den dritten Platz abrutschte, der am Saisonende den Gang in die Aufstiegs-Relegation bedeuten würde.

So kalt es im Volkspark-Stadion war, so hitzig verlief das Topspiel zwischen den vor dem Anpfiff auf dem vierten (HSV) und zweiten (Kiel) Tabellenplatz liegenden Teams. Die Hausherren nahmen von Beginn an das Heft in die Hand, doch jubeln konnten die Kieler: Ihren ersten Eckstoß schlug Jannik Dehn von links in die Mitte, wo Jae-Sung Lee zum 0:1 einköpfen konnte, weil ihn Jan Gyamerah nicht eng genug deckte – weder HSV-Keeper Sven Ulreich noch der auf der eigenen Torlinie stehende Simon Terodde konnten retten.

Als Torverhinderer taugte Terodde also nicht, wohl aber als Torjäger. Denn nachdem Aaron Hunt nach einem abgeprallten Schuss von Sonny Kittel aus Nahdistanz an Gäste-Schlussmann Ioannis Gelios hängengeblieben war (17. Minute), schlug Terodde zu: Nach einem doppelten Doppelpass mit Bakary Jatta traf er oben rechts zum 1:1 und feierte seinen 20. Saison-Treffer. Anschließend spielten fast nur noch die „Rothosen“. Die größte Chance, das Ergebnis komplett zu drehen, besaß Josha Vagnoman: Nach einem rechts kurz ausgeführten Eckstoß und Kittels Flanke aus dem Halbfeld köpfte er den Ball aus drei (!) Metern an den linken Pfosten (32.).

Kurz vor der Pause gab es dann hüben wie drüben noch jeweils eine gute Gelegenheit: Hunts Ecke von rechts erwischte erneut Vagnoman mit seiner Stirn, doch er scheiterte an Gelios; dessen langer Abwurf leitete einen Kieler Konter ein, bei dem Fin Bartels halblinks Tempo aufnahm und flach das lange Eck anvisierte, aber an Ulreichs Beinabwehr hängenblieb (42.). Nach dem Seitenwechsel schnupperten die Hamburger an einem Blitztreffer, als Hunts Ecke am ersten Pfosten zu Terodde gelangte, bei dessen Kopfball Gelios aber gut antizipierte und den Ball im Stile eines Handball-Torhüters abwehrte (49.).

Weiter spielte nahezu ausschließlich die Heim-Elf, der aber das nötige Zielwasser fehlte: Kittels Gewaltschuss kam mittig genau auf Gelios (53.), dann jagte Terodde eine halbhohe und somit schwer zu nehmende Rechtsflanke von Kittel klar über die Latte (72.). Und die Kieler? Sie hätten beinahe zum dritten Mal in Folge ein spätes Tor gegen den HSV erzielt: In der 86. Minute fand Johannes van den Bergh beim einzigen passablen Gäste-Konter im zweiten Durchgang mit seiner Linksflanke den eingewechselten Joshua Mees, der zwischen den HSV-Verteidigern Stephan Ambrosius und Moritz Heyer zum Kopfball kam, diesen aber als Bogenlampe über das Gehäuse lenkte (86.).

So trennten sich die beiden Nord-Rivalen zum vierten Mal in Folge mit einem Unentschieden (dreimal 1:1, einmal 3:3). Weiter geht es für Thiounes Schützlinge bereits am Freitag, 12. März im nächsten Topspiel beim Spitzenreiter VfL Bochum, der nach seinem am Sonnabend errungenen 2:1-Sieg bei der SpVgg Greuther Fürth fünf Punkte mehr aufweist. Aus ihren letzten drei Liga-Partien in Bochum holten die Hamburger übrigens sieben von neun möglichen Punkten – diese Serie darf also gerne eine Fortsetzung finden ...


Hamburger SV: Ulreich – Gyamerah, Ambrosius, Heyer, Vagnoman – Kinsombi (80. Onana), Hunt – Jatta (80. Heil), Dudziak (70. Wintzheimer), Kittel – Terodde. Trainer: Daniel Thioune
Holstein Kiel: Gelios – Dehm, Lorenz, Wahl, van den Bergh – Meffert – Reese (56. Mees), Hauptmann (56. Porath), Bartels (90.+1 Ignjovski), Jae-Sung Lee – Serra (81. Arslan). Trainer: Ole Werner
Tore: 0:1 Jae-Sung Lee (8.), 1:1 Terodde (23.).
Zuschauer: Fehlanzeige.
Schiedsrichter: Tobias Reichel (GSV Malchingen).
Gelbe Karten: Ambrosius (18.), Gyamerah (25.) – Hauptmann (45.), Lorenz (61.).

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