In der Bundesliga stand das letzte November-Wochenende ganz im Zeichen des 139. Revier-Derbys zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 (2:0). In der Schleswig-Holstein-Liga stand am zweiten Rückrunden-Spieltag das Segeberger Kreis-Derby zwischen dem SV Todesfelde und dem SV Henstedt-Ulzburg an. Zusätzliche Brisanz erhielt das Nachbarschaftsduell dadurch, dass beide Mannschaften vor dem Anpfiff jeweils nur knapp über der Abstiegszone lagen.
Mit etwas Verzögerung pfiff David Bornhöft, ebenfalls aus dem Kreis Segeberg (aus Garbek) kommend und lange Jahre in der Regionalliga aktiv, das Derby an. Die Hausherren hätten beinahe einen Traumstart hingelegt: In der dritten Minute bot sich Dennis Studt eine Großchance zum 1:0, doch sein Versuch ging ganz knapp am Gäste-Gehäuse vorbei. Wer zu spät kam, wurde in Todesfelde trotzdem bestraft, indem er das erste Tor verpasste. Dieses erzielten dann allerdings die Henstedt-Ulzburger: In der neunten Minute setzte Pierre Paulin Hallé den Ball aus 14 Metern ins lange Eck – 0:1. Dabei blieb es bis zur Pause, weil die Abwehrreihen anschließend gut standen. Was zu diesem Zeitpunkt keiner der Zuschauer ahnte: Die Spieler hatten sich das Toreschießen für die zweite Halbzeit aufgespart. Und die SVT-Trainer Thomas Möller und Sascha Sievers bewiesen ein „glückliches Händchen“, als sie Sebastian Bossert und Patrick Nagel einwechselten – denn diese beiden Akteure sollten, neben dem ebenfalls starken Oliver Zebold, zu den Protagonisten der zweiten Halbzeit werden. Nach dem Wiederanpfiff, der mit rund achtminütiger Verspätung erfolgte, dauerte es gerade einmal drei Minuten, bis der Ausgleich fiel. „Joker“ Nagel spielte einen Traumpass auf Zebold, der mit einem 18-Meter-Schuss das 1:1 erzielte. Von diesem schnellen Treffer beflügelt und nun auch nominell deutlich offensiver aufgestellt, spielten die Todesfelder weiter stark nach vorne.
Dafür wurden sie bereits fünf weitere Minuten später mit dem Führungstor belohnt: Nach einem herrlichen Sololauf hatte Timo Klotz zunächst noch Pech, dass sein 17-Meter-Schuss nur an die Latte ging. Doch der Abpraller sprang zu „Joker“ Bossert, der zum 2:1 abstaubte (52.). Für die SVHU-Abwehr war das alles viel zu schnell gegangen – und nur eine weitere Minute später kassierte sie das dritte Gegentor. Wie beim 1:1 war es ein herrliches Zusammenspiel von Nagel, der erneut einen Traumpass schlug, und Zebold, der abgeklärt zum 3:1 traf. Die Gäste gaben sich aber keinesfalls geschlagen, sondern spielten nun ihrerseits mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch nach vorne, so dass sich die beiden Teams mit offenem Visier bekämpften. Kurz nachdem Ex-Profi Hallé aus sechs Metern auf 3:2 verkürzt hatte (71.), schaute Holger Böhm, Erster Vorsitzender des SVT, besorgt auf seine Uhr: „Noch 17 Minuten ...“ Und in dieser Zeit sollte noch eine Menge passieren. Zunächst stellten die Todesfelder den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her, als Nagel mit seinem dritten Traumpass nun Bossert in Szene setzte, der SVHU-Keeper Andre Zick aus 14 Metern zum 4:2 überwand. Abermals schlug jedoch Hallé zurück und verkürzte aus acht Metern auf 4:3 (82.). In der Schlussphase warfen die Henstedt-Ulzburger alles nach vorne, drängten mit dem Mute der Verzweiflung auf den Ausgleich – und wurden ausgekontert: Studt, der gleich zu Beginn noch das 1:0 verpasst hatte, schloss nun einen Konter abgeklärt zum 5:3-Endstand ab (92.).
(JSp)