
Fassungslos schauten sich die Verantwortlichen des SV Todesfelde an: „Wann haben wir schon einmal ein Heimspiel mit 1:6 verloren“, warf etwa Thomas Steenbock, Vorsitzender des Todesfelder Fördervereins, als Frage auf. Dagegen bejubelten Spieler und Offizielle des FC Dornbreite Lübeck ihrendeutlichen Auswärtssieg ausgelassen. Dass es eine denkwürdige Partie wurde, lag allerdings aus SVT-Sicht auch an einer Verkettung unglücklicher Umstände.
Als das Spiel gerade einmal vier Minuten alt war, trat der Lübecker Piet Behrens einen Freistoß von halblinks in den Strafraum. Dort verlängerte SVT-Verteidiger Florian Petzold den Ball unglücklich und am zweiten Pfosten musste Benito Pascal Paz Dias nur noch zum 0:1 einköpfen. SVT-Torwart Joshua du Preez segelte bei dem Freistoß durch seinen Strafraum und gab keine gute Figur ab. Als zwei Minuten später Behrens aus höchst abseitsverdächtiger Position alleine auf du Preez zulief, konnte der Keeper den Lübecker im eigenen Strafraum nur per Foul stoppen. Glück für du Preez, dass er dafür „nur“ die Gelbe Karte bekam – der Platzverweis für den Südafrikaner war allerdings nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Denn zwei Minuten, nachdem der Ex-Todesfelder André Kalbau den fälligen Strafstoß zum 0:2 verwandelt hatte (7.), verschätzte sich du Preez bei einem langen Pass, der allerdings auch vom Winde verweht wurde. So musste er Paz Dias kurz vor der Strafraumgrenze foulen und erhielt dafür „Gelb-Rot“. SVT-Trainer Sascha Sievers wechselte mit Thomas Piper eine Offensivkraft aus; das Tor hütete fortan mit Tjark Reimers die etatmäßige Nummer drei – Stammkeeper Timo Holst hatte bereits am Vorwochenende im Spiel bei der Husumer SV glatt „Rot“ gesehen ...
Allzu viel Beschäftigung gab es für Reimers zunächst nicht, denn die Gäste hatten bis zur Pause kaum noch gefährliche Offensivaktionen. Anders die Todesfelder, die trotz Unterzahl zwei Chancen zum Anschlusstreffer besaßen: Als Dominik Lembke nach einem Eckstoß von Martin Fröhlich aus dem Gewühl heraus aufs Tor schoss, klärte jedoch ein Gäste-Verteidiger auf der eigenen Torlinie (25.). Und ein 22-Meter-Freistoß von SVT-Kapitän Lembke, der noch leicht abgefälscht wurde, flog haarscharf am Pfosten vorbei (30.). Die Segeberger ließen die Köpfe bis dahin nicht hängen – was sich aber nach der Pause änderte, als Kalbau fast von der Mittellinie aus einen Freistoß einfach hoch aufs Tor schlug. Der Wind trug den Ball ins Netz, Reimers verschätzte sich allerdings auch (52.). Nach diesem 0:3 ließen es einige SVT-Spieler an der nötigen Gegenwehr vermissen. Das 1:3, das Dennis Studt nach einem Lembke-Freistoß und einer Kopfball-Ablage von Rene Lübcke mit einem schönen Seitfallzieher erzielte (66.), sorgte noch einmal für etwas Hoffnung bei den Hausherren. Dass die Todesfelder fortan etwas offensiver wurden, hatte allerdings nur zur Folge, dass die Dornbreiter sie gnadenlos auskonterten. Nachdem Kalbau links schön steil geschickt worden war, legte er quer zu Kevin Rehberg, der nur noch seinen Fuß hinhalten musste – 1:4 ()71.).
Dann fingen die Gäste einen Lübcke-Eckstoß ab, konterten blitzschnell und Alexander Frank bediente den eingewechselten Dennis Sauer, der auf 1:5 erhöhte (76.). Den 1:6-Endstand stellte der frühere Todesfelder Frank dann selbst her, als er den Ball aus 25 Metern in den Winkel jagte – ein Traumtor. „In der Schlussphase war unser Auftritt beschämend“, sprach Sven Firsching, Sportlicher Leiter der Todesfelder, Klartext und betonte: „So dürfen wir uns vor unseren Zuschauern nicht präsentieren!“
(JSp)