Oberliga: „Oberneuland wurde genau geprüft“


Die letzten Zweifel sind ausgeräumt: Der FC Oberneuland, der sich als Sieger der Aufstiegsrunde des Norddeutschen Fußball-Verbandes sportlich für die neue, dreigleisige Regionalliga qualifizierte, hat vom Deutschen Fußball-Bund auch eine Regionalliga-Lizenz bekommen - und wird in der Saison 2008/2009 überregional um Punkte kämpfen.

Da der Sportpark Vinnenweg, in dem die Oberneuländer ihre Heimspiele austragen und in der Aufstiegsrunde die Verbandsliga-Meister SC Victoria und MTV Gifhorn jeweils mit 7:2 (!) abfertigten, nicht regionalliga-tauglich ist, erhielten sie die Regionalliga-Lizenz nur, da sie den Nebenplatz 11 des Weser-Stadions, auf dem der SV Werder Bremen II zukünftig seine Drittliga-Heimspiele absolvieren wird, als Ausweich-Spielstätte angaben. Eine Hamburger Tageszeitung schrieb diesbezüglich in der vergangenen Woche von einem „fragwürdigen Deal“ und vermutete, die Werder-Verantwortlichen hätten den Oberneuländern nur unter der Bedingung, dass der Platz elf definitiv nicht vom FCO genutzt werden würde, geholfen.

Manuel Hartmann, der beim Deutschen Fußball-Bund der „Abteilung Spielbetrieb“ und dem Regionalliga-Ausschuss angehört, erklärte nun auf Nachfrage von SportNord: „Wir haben den Lizenz-Antrag des FC Oberneuland und die uns vorliegenden Verträge genauestens geprüft ... Und dabei gab es keine Anhaltspunkte dafür, dass die Einigung, die Oberneuland mit dem SV Werder erzielte, nicht wasserdicht ist!“ Auf Nachfrage, ob es für die Oberneuländer nachträglich noch Konsequenzen geben könnte, falls sich die besagten Vermutungen der Hamburger Tageszeitung erhärten sollten, entgegnete Hartmann: „Wir haben unsere Augen natürlich überall – aber, wie gesagt: Die uns vorliegenden Dokumente sind bereits genau überprüft worden!“

Dieter Hilken, Spielleiter der Oberneuländer, betonte unterdessen, dass sein Klub den Ausweichplatz 11 des Bremer Weserstadions wohl tatsächlich nicht in Anspruch nehmen wird: „Wir haben die Umbau-Pläne für den Sportpark Vinnenweg längst erstellt. Bevor wir unser Stadion regionalliga-tauglich gestalten, wollten wir aber die Sicherheit haben, dass wir uns auch tatsächlich für diese neue Spielklasse qualifizieren!“ Ähnlich äußerte sich Karen Micheli, Geschäftsführerin des FCO: „Wir haben immer gesagt, dass wir dann umbauen, wenn wir in der Regionalliga sind!“ Der Vater der Geschäftsführerin, FCO-Präsident Holger Micheli, der in Bremen als Architekt arbeitet, soll die Umbau-Arbeiten finanzieren.

Ärger herrscht unterdessen bei den Teams, die in der Aufstiegsrunde an Oberneuland scheiterten – von „Wettbewerbsverzerrung“ sprachen zuletzt vor allem die Verantwortlichen des VfB Oldenburg. Verständlich, denn während der VfB in der regulären Saison der Oberliga Nord bis zum Ende erbittert gegen den SV Meppen kämpfen musste, um sich über das Oberliga-Klassement die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zu sichern, war es für den FCO egal, ob er Neunter oder Zwölfter wird, da er so oder so vom Bremer Fußball-Verband als Bremer Teilnehmer für die Aufstiegsrunde gemeldet wurde. Folglich konnten die Oberneuländer am Ende der regulären Saison Kräfte schonen – und waren in der Aufstiegsrunde auf den Punkt genau topfit!

Dass die Oberneuländer überhaupt vom Bremer Fußball-Verband für die Aufstiegsrunde gemeldet werden konnten, verdankten sie der Tatsache, dass der FC Bremerhaven, der als einziges Team der Verbandsliga Bremen eine Regionalliga-Lizenz beantragt hatte, diese vom DFB nicht bekommen hatte. Der Grund dafür: Nachdem die Stadt Bremerhaven den FCB beim Stadion-Umbau finanziell nicht unterstützen konnte, wollten die Vereinsverantwortlichen ihr Stadion dann, wenn sie sich in der Aufstiegsrunde durchgesetzt hätten, regionalliga-tauglich gestalten. Doch diese Pläne des Bremer Verbandsliga-Meisters lehnte der DFB, anders als bei Oberneuland, ab - weil die Bremerhavener keine Ausweich-Spielstätte benennen konnten ... (JSp)

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