Oberliga: FCE sieht Krückaustadion als Alternative


Als der FC Elmshorn am Sonntagnachmittag mit einem 4:1-Sieg im Topspiel der Oberliga Hamburg gegen seinen hartnäckigsten Verfolger Altona 93 den Gewinn der Hamburger Meisterschaft vorzeitig perfekt machte, hatten es Autofahrer, die die Wilhelmstraße passieren wollten, nicht leicht. Zahlreiche Autos hatten auf der Straße geparkt, teilweise regulär, teilweise irregulär. Einige Anwohner befürchten nicht erst seit diesen Erlebnissen vom Sonntag, dass das Parkplatz-Problem bei einem Aufstieg des FCE in die Regionalliga Nord noch größer werden könnte. Wohl auch aufgrund von Beschwerden einiger Anwohner scheint die Stadt Elmshorn inzwischen die Lösung, dass der FCE bei einem Aufstieg in die vierthöchste Spielklasse seine Regionalliga-Heimspiele nicht an der Wilhelmstraße, sondern im Krückaustadion austrägt, zu favorisieren.

Fakt ist: Neben dem Krückaustadion, wo angrenzend auch das Elsa-Brändström-Gymnasium und eine Sporthalle (die „Krückauhalle“) beheimatet sind, gibt es einen großen Parkplatz. Allerdings hat das Krückaustadion, in dem seit Jahren sowohl die Fußballer von Gencler Birligi Elmshorn (Kreisliga 7) als auch die Footballer der Elmshorn Fighting Pirates (Dritte Liga Nord) ihre Heimspiele austragen, eine Leichtathletik-Laufbahn. Eine so gute Atmosphäre, wie sie die FCE-Anhänger zuletzt bei den Heimspielen an der Wilhelmstraße entfachten, scheint im Krückaustadion nur schwer möglich. Deshalb hatte FCE-Präsident Helge Melzer in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder klargestellt: „Wir wollen unsere Heimspiele auch in der Regionalliga an der Wilhelmstraße austragen – die Wilhelmstraße ist unsere Heimat!“

Und deshalb hatten die Elmshorner, als sie beim Norddeutschen Fußball-Verband die Zulassung für die kommende Saison 2013/2014 in der Regionalliga Nord beantragten, auch die Wilhelmstraße als Heimspielstätte angegeben. „Die Kommission vom Nord-FV hat den Sportplatz an der Wilhelmstraße besichtigt, abgenommen und einige kleinere Auflagen erteilt, was die Sicherheitsanforderungen und einen zweiten Eingang betrifft“, erklärte FCE-Team-Manager Eugen Igel auf Nachfrage von SportNord. Und: Der Nord-FV erteilte den Krückaustädtern die Zulassung für die Regionalliga (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Allerdings gehört der Sportplatz an der Wilhelmstraße keinesfalls dem FC Elmshorn: „Der FTSV Fortuna Langelohe ist der Pächter der Sportanlage“, erläuterte Igel.

Deshalb könnte die Stadt sich bei der Durchführung der vom Nord-FV geforderten baulichen Veränderungen an der Wilhelmstraße querstellen – auch, um die dortigen Anwohner nicht zu verärgern, Stichwort Parkplatz-Chaos. „Wir haben das Krückaustadion als Alternative ins Auge gefasst“, so Igel, der vielsagend hinzufügte: „Es könnte sein, dass die Sicherheitsumbauten, die vom Nord-FV gefordert werden, im Krückaustadion leichter durchzuführen sind, weil die Stadt dort zugänglicher wäre ...“ Wie Igel bestätigte, fanden bereits Gespräche zwischen den Verantwortlichen der Stadt Elmshorn und Melzer statt. „Die Stadt stellte in Aussicht, dass sie uns bei den Umbaumaßnahmen im Krückaustadion helfen würde“, so Igel. Allerdings weiß niemand, welche Veränderungen am Krückaustadion überhaupt vorgenommen werden müssten.

Denn da gibt es ein Problem: Der Norddeutsche Fußball-Verband nahm zwar den Sportplatz Wilhelmstraße ab, konnte das Krückaustadion aber noch nicht in Augenschein nehmen. „Aus zeitlichen und organisatorischen Gründen schafft es der Verband auch nicht mehr, das Krückaustadion noch vor der Aufstiegsrunde auf seine Regionalliga-Tauglichkeit hin zu überprüfen“, so Igel, der betonte: „Falls wir uns sportlich für die Regionalliga qualifizieren, werden die Herren vom Norddeutschen Fußball-Verband das Krückaustadion aber Anfang Juni inspizieren!“ Gerüchte, der FCE müsse am Ende alle Heimspiele im Stadion Hoheluft austragen, verwies Igel ins Reich der Fabeln: „An der Hoheluft finden unsere Sicherheitsspiele statt – das hat Melzer mit Helmuth Korte, dem Ersten Vorsitzenden des SC Victoria Hamburg, so vereinbart!“

Um sportlich in die Regionalliga Nord aufzusteigen, müsste der FCE die Vierer-Aufstiegsrunde als Zweiter abschließen; schafft der Meister der Regionalliga Nord in den Aufstiegsspielen den Sprung in die Dritte Liga und steigt der finanziell angeschlagene VfL Osnabrück nicht aus der Dritten Liga in die Regionalliga ab, genügt in der Aufstiegsrunde auch der dritte Platz zum Sprung in die Regionalliga. Das Horror-Szenario, dass der FCE sich sportlich für die Regionalliga qualifiziert, dann aber kein Stadion hat (weil er die Wilhelmstraße nicht umbauen darf und im Krückaustadion nicht spielen will oder die Arena vom Nord-FV nicht zugelassen wird), schloss Igel aus: „Das wird definitiv nicht passieren!“ Unstrittig ist: Bei aktuell zehn Punkten Vorsprung auf den Tabellen-Zweiten TSV Buchholz 08 hätte der FCE den Sprung in die Regionalliga sportlich absolut verdient.

Sollte allerdings das Stadion-Theater am Ende dafür sorgen, dass der FC Elmshorn am Ende doch nicht mehr aufsteigen darf oder will, und diese Entscheidung erst nach dem Beginn der Aufstiegsrunde getroffen wird, wäre dies vor allem bitter für Eintracht Norderstedt. Das Team von Eintracht-Trainer Thomas Seeliger ist im aktuellen Oberliga-Klassement zwar nur Tabellen-Fünfter – doch der Verein bekam die Zulassung vom Nord-FV ohne Auflagen erteilt, da sein Edmund-Plambeck-Stadion die Anforderungen an eine Regionalliga-Spielstätte voll und ganz erfüllt. Für den FC Elmshorn sind die Diskussionen vor dem am Pfingstmontag, 20. Mai anstehenden Oddset-Pokal-Finale gegen den SC Victoria ebenfalls nicht gerade förderlich, und so betonte Igel abschließend: „Wir freuen uns auf das Pokal-Finale und auf die Aufstiegsrunden-Spiele!“

(JSp)

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