Landesliga Hammonia: Abstieg für Victoria-Reserve fix


Am drittletzten Spieltag wurde in der Landesliga Hammonia der erste von drei Regelabsteigern gefunden: Ohnehin nur noch mit einer theoretischen Chance auf den Klassenerhalt angetreten, verlor der SC Victoria Hamburg II beim TSV Uetersen mit 1:3, wodurch für die SCV-Reserve der sofortige Wiederabstieg in die Bezirksliga besiegelt ist. Diese Tatsache und der Vorwurf einer Spuck-Attacke, den der Uetersener Phillip Niklas Kuschka in der Schlussminute nach einem Zweikampf gegen Victorias Frank Hoffmann erhob („Er hat mir an den Rücken gespuckt!“), sorgten nach dem Abpfiff für einige verbale Dispute, Schubser und unschöne Szenen. Hoffmann bestritt die Spuck-Attacke energisch, ehe die Spieler beider Teams sich trennten und jeweils im mannschaftsinternen Kreis zusammenkamen.

Das zarte Pflänzchen der Hoffnung auf den Klassenerhalt hätten die Gäste zumindest noch ein bisschen länger am Leben erhalten können, wenn sie nach 30 Sekunden in Führung gegangen wären ‒ nach einem überflüssigen Ausflug von TSV-Torwart Timo Herrmann trafen sie aber nur die Latte des verwaisten Uetersener Gehäuses. Dann trugen die Hausherren einen schönen Angriff nach dem anderen vor und spielten sich auch ohne die drei Stammkräfte Christian Förster, Frank Saaba und Dennis Weber, die nur auf der Bank Platz nahmen, weil sie den Verein zum Saisonende verlassen werden, regelrecht in einen Rausch. Dafür wurden sie nach einer guten Viertelstunde auch mit dem Führungstreffer belohnt: Eine Linksflanke von Kirill Shmakov verwertete Jannek Laut mit einem „Bilderbuch-Kopfball“ (TSV-Liga-Manager Oliver Engl) zum 1:0 (16.). Nur sechs Minuten später setzte sich Philipp Ehlers stark auf seiner rechten Seite durch und bediente Laut, der den Ball an die Latte jagte; den Abpraller beförderte Till Mosler per Direktabnehme zum 2:0 ins Netz. Und nur vier weitere Minuten später war auch der dritte TSV-Treffer absolut sehenswert: Mosler bediente am rechten Strafraumeck Raphael Friederich, der sich den Ball noch einmal auf seinen linken Fuß legte und dann in den linken Winkel schlenzte (26.). „Das waren wirklich drei Traumtore“, stellte Engl begeistert fest.

Neben diesen drei Treffern vergaben die Uetersener beste Gelegenheiten en masse: Mosler, Laut sowie Philipp Ehlers, dessen Kopfball ein SCV-Spieler noch kurz vor der Torlinie klärte, hätten für eine höhere Pausen-Führung sorgen müssen. Und direkt nach dem Seitenwechsel wurden erneut zwei Großchancen vergeben. Stattdessen trafen die Gäste ‒ allerdings auf höchst unfaire Art und Weise, wie die Uetersener monierten. TSV-Verteidiger Florian Blaedtke hatte den Ball fair ins Seiten-Aus gespielt, damit ein Victoria-Spieler, der verletzt am Boden lag, behandelt werden konnte. Bei ihrem folgenden Einwurf warfen die Hamburger den Ball nicht etwa zurück zu den Uetersenern, sondern bauten einen Angriff auf und Daniel Tramm gelang nach einer Rechtsflanke das 3:1 (54.). „Ich will hier keinem einzelnen Spieler eine böse Absicht unterstellen, denn vielleicht hatte nicht jeder Spieler mitbekommen, weshalb wir den Ball ins Aus gespielt haben ‒ aber dass dann kein Mitspieler oder Verantwortlicher eingegriffen und gerufen hat, dass der Ball zu uns zurückgespielt werden soll, empfand ich als sehr bedauerlich“, sagte TSV-Trainer Peter Ehlers.

In der Schlussphase hätte es sogar noch einmal eng werden können ‒ nach einem abermaligen Ausflug von Herrmann, der außerhalb seines Strafraums nicht an den Ball kam, schlenzte erneut Tramm den Ball aber von links aus am langen Eck vorbei (70.). Die besseren Möglichkeiten besaßen aber auch in der Schlussphase die Uetersener: Mosler blieb nach einer Kopfball-Verlängerung von Philipp Ehlers mit seinem versuchten Lupfer an SCV-Keeper Dustin Reddig hängen (72.); dann jagte Saaba, der wie Förster eingewechselt wurde, eine Direktabnahme von rechts aus am langen Eck vorbei (81.). Doch auch so reichte es für die Uetersener zum dritten Sieg in Folge und zum Sprung auf den vierten Platz. „In der ersten Halbzeit haben wir überragend gespielt“, lobte Peter Ehlers, „das war Spielfreude pur!“ Wenn es zur Pause 6:0 gestanden hätte, hätte sich die Victoria-Reserve „darüber nicht beklagen können“, wie Peter Ehlers angesichts der zahlreichen Großchancen, die sein Team vergab, feststellte. Allerdings empfand es der Coach als „sehr bedauerlich“ dass nach der Pause „vom Gegner von draußen eine gewisse Schärfe ins Spiel gebracht wurde, von der sich die Spieler leider anstecken ließen“.

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