
Verrückt verlief für Ingo Desombre, den Coach des Rissener SV, das Gastspiel bei seinem Ex-Klub TSV Holm, den er bis zum August 2006 trainierte. Obwohl die Rissener mehr als eine Halbzeit lang in Überzahl waren, verloren sie am Ende mit 1:3 und Desombre haderte: „Zur Pause hätten wir auch mit 0:2 oder 0:3 zurückliegen können ‒ aber im zweiten Durchgang hätten wir nach unserem 1:1 den Sack zumachen müssen“, sagte Desombre, der sein Team lobte: „Wir haben im Mittelfeld die Räume eng gemacht und sind über das Pressing gut ins Spiel gekommen!“
In der 28. Minute brachte Fabian Jensen, der neben Flemming Matthiessen der beste Holmer war, sein Team in Führung. Kurz vor der Pause sah TSV-Kapitän Jan-Philipp Brodersen dann die Rote Karte, als er seinem Gegenspieler, der ihn zuvor gefoult hatte, in einem Wortgefecht „Du Spacko“ zurief. Selbst Desombre empfand diesen Platzverweis als „zu hart“ und sagte: „Die Gelbe Karte hätte auch gereicht!“ Sönke Wucherpfennig glich für die Rissener in der 50. Minute zum 1:1 aus. Danach machten die Gäste das Spiel, während die Hausherren auf Konter setzten. „Ich habe lange mit mir gerungen“, sagte TSV-Trainer Andree Otto, der schließlich nach einer guten Stunde mit Moritz Großmann einen zweiten Stürmer einwechselte und damit die eigene Abwehr „quasi auflöste“. Und Ottos Mut, trotz Unterzahl auf Sieg zu spielen, wurde spät, aber eben nicht zu spät belohnt: War es zwei Wochen zuvor gegen den Bahrenfelder SV 19 noch Moritz Wildfang, der spät nach einem Eckstoß das wichtige 3:2 erzielte, so gelang nun Matthiessen nach einer Ecke das 2:1 (85.). Desombre hatte hier allerdings eine Abseitsposition ausgemacht und haderte: „Holm ist durch ein Abseitstor auf die Siegerstraße gekommen!“
Daraufhin entblößten die Gäste nun ihrerseits die Abwehr, was die Holmer zu einem Konter nutzten, den Max Mügge mit dem 3:1-Endstand abschloss (89.). „Vom Kampf und vom Läuferischen her war das unser bestes Saisonspiel“, lobte Otto, der allerdings trotzdem zugab: „Wir haben glücklich gewonnen!“ Desombre haderte: „Leider sind wir für eine gute zweite Halbzeit, für die wir uns mindestens einen Punkt verdient hätten, nicht belohnt worden ‒ aber so ist der Fußball!“ Während die Rissener mit vier Punkten auf den 13. Platz abrutschten, gehören die Holmer als Tabellen-Vierter weiter der Spitzengruppe der Kreisliga 7 an, was am Freitag nach dem Spiel für beste Stimmung bei ihrer Mannschaftsfeier sorgte.