Kreisliga 3: Düneberg beurlaubt Coach Özer


Am vergangenen Sonnabend kassierte der Düneberger SV gegen den SV Hamwarde eine 1:2-Niederlage. Am Silberberg sah zunächst SVH-Akteur Dirk Kappmeyer wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte. Dennoch brachte Jonas Wöhl die Gäste in Führung (28.), DSV-Keeper Tabel sah dabei nicht gut aus. Cafer Temirci glich zum 1:1 aus (42.), doch Ronny Rodenhagen gelang der Siegtreffer für Hamwarde (63.).

Schon am Freitag vor dem Derby hatten die Düneberger Coach Gürkan Özer beurlaubt. Auf Nachfrage von SportNord erklärte DSV-Fußball-Abteilungsleiter Thomas Josteit dazu: „Bis auf Weiteres wird es in dieser Angelegenheit keine offizielle Erklärung geben, da einige Dinge vereinsintern geklärt werden müssen. Sind diese Dinge geklärt, gibt es vom Düneberger SV eine schriftliche Pressemitteilung!“ Özer, der im Dezember 2007 das Traineramt beim DSV, damals abgeschlagenes Schlusslicht der Kreisliga 3, von Andreas Kreutzer übernommen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) und den Klub im Sommer 2009 als Meister der Kreisklasse 1 zum sofortigen Wiederaufstieg geführt hatte, nahm sich Zeit für ein Interview mit SportNord ...


SportNord: Was sind die Gründe für Ihre Beurlaubung?
Gürkan Özer: „Am Freitag um 20.45 Uhr wurde ich beurlaubt. Es hieß, dass dieser Schritt nichts mit den jüngsten Ergebnissen zu tun hätte, denn diese waren ja unter dem Strich auch gut. Die Führung der Fußball-Abteilung sagte aber, ich würde angeblich die Mannschaft nicht mehr erreichen – und wenn ich weiter Trainer bleiben würde, würden mehrere Spieler den Verein verlassen ...“

SportNord: Sind Sie enttäuscht von der Vereinsführung?
Özer: „Wissen Sie, ich bin seit 30 Jahren Düneberger, und es ist nicht das erste Mal, dass ich für den DSV den Kopf hinhalte: Im Sommer 1999 habe ich als Trainer des Reserve-Teams den Aufstieg in die Kreisliga geschafft, die Erste Mannschaft stieg zeitgleich in die Bezirksliga auf. Dennoch musste ich ein Jahr später gehen ... So wie damals sind wir auch jetzt im Guten auseinander gegangen!“

SportNord: Können Sie denn die vom Fußball-Vorstand genannten Gründe verstehen?
Özer: „Nein, das waren die Aussagen von einigen Verantwortlichen, aber nicht von allen. Am gestrigen Dienstag und am morgigen Donnerstag kommt der Hauptvorstand des Vereins zusammen und beschäftigt sich mit meiner Beurlaubung. Ich gehe momentan davon aus, dass alles in der nächsten Woche schon wieder ganz anders aussieht, und ich wieder Trainer des Düneberger SV bin ...“

SportNord: Wer hat die DSV-Mannschaft gegen Hamwarde betreut?
Özer: „Ich war als Zuschauer am Silberberg und verwundert darüber, dass kein Verantwortlicher die Mannschaft während des Spiels betreut hat. Der einzige, der an der Seitenlinie lautstark aktiv war, war mit Zaffer Temirci ein rot-gesperrter Spieler, der wegen seiner Sperre eigentlich gar nicht an der Linie hätte stehen dürfen. Aber wenn der Obmann so etwas zulässt, hat er wohl seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht ...“

SportNord: Glauben Sie denn, dass mehrere Spieler Sie nicht mehr als Trainer haben wollten?
Özer: „Entweder die Spieler sind falsch, oder der Vorstand täuscht falsche Tatsachen vor – denn bei unseren Mannschaftssitzungen hat niemals ein Akteur etwas Negatives über mich gesagt ... Es könnte allerdings sein, dass einige ältere Akteure zuletzt unruhig geworden sind: Denn weil bei ihnen die Leistung nicht mehr stimmte, habe ich sie mehrmals auf die Bank gesetzt, und jungen, hungrigen Spielern eine Chance gegeben.“

SportNord: Falls der Hauptvorstand Ihre Beurlaubung tatsächlich wieder rückgängig machen sollte, fürchten Sie dann den Abgang vieler Spieler?
Özer: „Spieler kommen und Spieler gehen, das ist eben so im Fußball – und Reisende soll man nicht aufhalten. Wenn tatsächlich Akteure gehen sollten, könnte ich problemlos in der Winterpause noch einige neue Spieler verpflichten. Und dann würden wir eben nicht mehr einen Platz in den Top-Fünf anpeilen, sondern den Klassenerhalt – denn dafür ist unser Team definitiv stark genug. Also: Wenn der Hauptvorstand sagt, ich soll weiter Trainer sein, dann mache ich es auch!“

SportNord: Fühlen Sie sich nicht von den Verantwortlichen im Stich gelassen

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