Hallenturnier: Wedel gewinnt die Kreismeisterschaft


Am Sonnabend um 20.13 Uhr kannte der Jubel beim Wedeler TSV keine Grenzen mehr: Der Tabellen-Dritte der Landesliga Hammonia hatte den „Bert-Meyer-Cup“ gewonnen. Im Finale des Hallenturniers des VfL Pinneberg, das als inoffizielle Pinneberger Kreismeisterschaft gilt, entthronten die Elbstädter die Erste Mannschaft des Gastgebers, die bei ihrem Turnier vor Jahresfrist noch selbst triumphiert hatte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). „Ihr habt verdient gewonnen“, sagte VfL-Liga-Obmann Manfred Kirsch nach dem Endspiel zu den Wedelern, die beim Poinneberger Hauptturnier letztmals im Januar 2010 den Siegerpokal geholt hatten.

In einem hochklassigen Finale sah es zunächst so aus, als könnten die Pinneberger ihren Titel verteidigen, denn Daniel Diaz brachte die Kreisstädter in Führung. Doch Aytac Erman egalisierte für die Wedeler. VfL-Akteur Christian Dirksen konnte von Glück sagen, dass er, als er sich nach einer Freistoß-Entscheidung gegen ihn vehement beschwerte, keine Zwei-Minuten-Strafe bekam, sondern von Schiedsrichter Sven Ehlert (von der Groß Flottbeker SV) „nur“ ermahnt wurde. Tim Jobmann für Wedel und Sascha Richert für Pinneberg vergaben jeweils Großchancen (VfL-Keeper Zakaria Chergui sowie TSV-Torwart Stefan Steen parierten unisono glänzend). Doch als der Pinneberger Luiz Diaz einen Ball verschenkte, sagte Thomas Koster, der bis zum Juli 2014 noch in VfL-Diensten stand, „Danke“ und schoss zum 2:1 ein. Dies war der Endstand, so dass sich der von Kevin Reichmann (betreute zusammen mit Dennis Gersdorf den FC Elmshorn) schon nach dem ersten Turnierspiel der Wedeler abgegebene Tipp („Der TSV gewinnt das Turnier!“) als richtig erwies.

Wie im Endspiel, so hatten die Wedeler auch im Halbfinale gegen ihren Hammonia-Staffel-Rivalen TSV Uetersen einen 0:1-Rückstand noch zum 2:1-Sieg gedreht. Die Führung der Rosenstädter durch Christoph Ketelhohn beantwortete Tim Jobmann mit dem 1:1 und Erman sorgte für den Siegtreffer ‒ hatte den Ball allerdings nach Ansicht der Uetersener zuvor mit seiner Hand mitgenommen. Im zweiten Semifinale zeigte sich dann, dass der SV Rugenbergen unter dem Hallendach doch nicht unschlagbar ist: Der Oberligist, der in diesem Winter bereits die ebenfalls stark besetzten Hallenturniere in Horst und Quickborn gewonnen hatte, unterlag dem Gastgeber mit 2:4. Die Verantwortlichen des nur mit acht Spielern angereisten SVR und die der Uetersener einigten sich darauf, ihr Duell um den dritten Rang im Elfmeterschießen auszutragen. Mario Ehlers gelang das 1:0 für die Rosenstädter, dann schoss Jan Melich für Rugenbergen über die Latte. Nachdem TSV-Torwart Christopher Knapp links vorbei zielte, glich Jan Düllberg zum 2:1 aus. Das 2:1 des Ueterseners Kevin Koyro war dann der Endstand, weil Jan Lauer den Ball nur an die Unterkante der Latte setzte, von wo aus er knapp vor die Torlinie sprang.

Die Uetersener hatten sich zuvor ins Halbfinale „gemogelt“. Einer guten Leistung, als sie den Qualifikanten Kummerfelder SV (Kreisliga 8) mit 4:1 schlugen (Jannick Prien, zweimal Ketelhohn sowie Koyro trafen dabei für den TSV, Ole Fankhänel verkürzte zwischenzeitlich für den KSV zum 2:1), folgten zwei Unentschieden und eine Niederlage (2:4 nach 2:0-Führung gegen Blau-Weiß 96 Schenefeld). Die daraus resultierenden fünf Punkte genügten hauchdünn zum zweiten Platz hinter dem Gruppensieger Rugenbergen. Denn der FC Elmshorn schlug die Schenefelder zwar zum Abschluss mit 3:1, hatte aber bei gleicher Punktzahl und Tordifferenz aufgrund der weniger erzielten Treffer gegenüber Uetersen das Nachsehen. „Wir haben trotzdem ein gutes Turnier gespielt und Spaß gehabt“, betonte Reichmann. Auch der Qualifikant Kummerfeld kam auf fünf Zähler. „Das ist gegen ausnahmslos klassenhöhere Gegner eine gute Ausbeute gewesen“, betonte KSV-Liga-Obmann Andre Ehlers, der besonders stolz darauf war, dass das Kummerfelder Team, das gegenüber seinem Triumph beim zweiten Vorturnier am Freitagabend nur mit zwei „frischen“ Spielern antrat, Rugenbergen ein 1:1-Unentschieden abtrotzte.

In der anderen Gruppe wurden die Wedeler mit zehn Zählern Erster vor dem VfL ‒ nachdem sie das direkte Duell, das es später im Finale erneut geben sollte, mit 1:0 gewannen. TBS Pinneberg verpasste mit sieben Punkten als Dritter knapp den Einzug ins Halbfinale. „Trotzdem war es ein guter Auftritt von uns ‒ und in der anderen Gruppe hätten die sieben Zähler zum Weiterkommen genügt“, sagte der neue TBS-Trainer Marc Zippel. Vor den Augen von Zippels Familie wurde dem TBS-Team eine ebenso knappe wie unglückliche 0:1-Niederlage im Stadt-Derby gegen den VfL zum Verhängnis. Der West-Bezirksligist SSV Rantzau, der das Turnier als einziges Team punktlos beendete, wurde von den Schiedsrichtern immerhin zur fairsten Mannschaft des Turniers gewählt. Als bester Jugend-Spieler des Turniers wurde Ketelhohn geehrt und trat damit das Erbe seines Mitspielers Jannek Laut, der diese Auszeichnung vor Jahresfrist erhalten hatte, an. Auch den besten Torwart stellten die Uetersener: Diese Trophäe ging an Knapp. Zum besten Spieler des Turniers wählten die Trainer mehrheitlich Erman (Wedel) und Eugen Shvaychenko (FC Elmshorn) wurde mit sechs Treffern Torschützenkönig.

Gruppe A

Ergebnisse:
VfL Pinneberg ‒ SSV Rantzau ... 3:2
Wedeler TSV ‒ SV Halstenbek-Rellingen ... 3:0
TBS Pinneberg ‒ VfL Pinneberg ... 0:1
SSV Rantzau ‒ Wedeler TSV ... 0:4
SV Halstenbek-Rellingen ‒ TBS Pinneberg ... 0:2
Wedeler TSV ‒ VfL Pinneberg ... 1:0
SSV Rantzau ‒ SV Halstenbek-Rellingen ... 1:3
Wedeler TSV ‒ TBS Pinneberg ... 2:2
SV Halstenbek-Rellingen‒ VfL Pinneberg ... 2:5
TBS Pinneberg ‒ SSV Rantzau ... 5:2

Tabelle:
1. Wedeler TSV ... 4 Spiele, 10:2 (+ 8) Tore, 10 Punkte
2. VfL Pinneberg ... 4 Spiele, 9:5 (+ 4) Tore, 9 Punkte
3. TBS Pinneberg ... 4 Spiele, 9:5 (+ 4) Tore, 7 Punkte
4. SV Halstenbek-Rellingen ... 4 Spiele, 5:11 (- 6) Tore, 3 Punkte
5. SSV Rantzau ... 4 Spiele, 5:15 (- 10) Tore, 0 Punkte

Gruppe B

Ergebnisse:
SV Rugenbergen ‒ Blau-Weiß 96 Schenefeld ... 2:1
Kummerfelder SV ‒ TSV Uetersen ... 1:4
FC Elmshorn ‒ SV Rugenbergen ... 0:1
Blau-Weiß 96 Schenefeld ‒ Kummerfelder SV ... 0:2
TSV Uetersen ‒ FC Elmshorn ... 3:3
SV Rugenbergen ‒ Kummerfelder SV ... 1:1
Blau-Weiß 96 Schenefeld ‒ TSV Uetersen ... 4:2
Kummerfelder SV ‒ FC Elmshorn ... 1:1
TSV Uetersen ‒ SV Rugenbergen ... 1:1
FC Elmshorn ‒ Blau-Weiß 96 Schenefeld ... 3:1

Tabelle:
1. SV Rugenbergen ... 4 Spiele, 5:3 (+ 2) Tore, 8 Punkte
2. TSV Uetersen ... 4 Spiele, 10:9 (+ 1) Tore, 5 Punkte
3. FC Elmshorn ... 4 Spiele, 7:6 (+ 1) Tore, 5 Punkte
4. Kummerfelder SV ... 4 Spiele, 5:6 (- 1) Tore, 5 Punkte
5. Blau-Weiß 96 Schenefeld ... 4 Spiele, 6:9 (- 3) Tore, 3 Punkte

Halbfinale

Wedeler TSV ‒ TSV Uetersen ... 2:1
VfL Pinneberg ‒ SV Rugenbergen ... 4:2

Neunmeterschießen um den dritten Platz

TSV Uetersen ‒ SV Rugenbergen ... 2:1


Finale

Wedeler TSV ‒ VfL Pinneberg ... 2:1

Abschlussplatzierungen

1. Wedeler TSV (Landesliga Hammonia)
2. VfL Pinneberg (Oberliga Hamburg, Gastgeber, Titelverteidiger)
3. TSV Uetersen (Landesliga Hammonia)
4. SV Rugenbergen (Oberliga Hamburg)

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