
Der Niendorfer TSV II ist zurzeit in der Bezirksliga West eine Klasse für sich! Eine Woche, nachdem die NTSV-Reserve den Eimsbütteler TV mit 6:0 abgefertigt hatte, triumphierte sie nun am Sonntagnachmittag beim FC Union Tornesch, der immerhin Tabellen-Vierter ist, mit 6:2! Nach ihrem sechsten Sieg in Folge liegen die Niendorfer jetzt schon acht Zähler vor dem zweitplatzierten SC Hansa 11, der zudem schon ein Spiel mehr absolviert hat, und marschieren mit Siebenmeilen-Stiefeln gen Titelgewinn. Dabei schnupperten im „Sportpark Torneum“ zunächst die Tornescher am Führungstor: In der zwölften Minute hatte Björn Dohrn nach einem Steilpass von halblinks aus freie Bahn und traf den rechten Pfosten; den Abpraller verpasste Marvin Meyer knapp. In der Folge brach dann aber die geballte Offensivkraft der effizienten NTSV-Reserve regelrecht herein über die Tornescher.
„Gerade zuhause dürfen wir niemals sechs Tore in einem Spiel kassieren“, so FCU-Coach Stefan Dösselmann, dem es „besonders missfiel, dass darunter vier Kopfball-Tore waren“: Dies zeige auf, „wo wir Probleme hatten und haben“, stellte der Trainer fest. Als die Tornescher in einer aussichtsreichen Kontersituation den Ball verloren, kamen die Niendorfer zu einer Rechtsflanke; Marcel Jobmann, der im Winter vom Tornescher Nachbarn TSV Uetersen (Landesliga Hammonia) zur NTSV-Zweiten gewechselt war, lief im richtigen Moment in den Strafraum und köpfte den Ball im Luftkampf über FCU-Keeper Christoph Richter zum 0:1 hinweg ins Netz. Richter, in der Saison 2014/2015 noch zusammen mit Marcel Jobmann für die Uetersener aktiv, sah dabei nicht gut aus. „Das war der Knackpunkt“, haderte Dösselmann. Nur zwei Minuten später hatten die Hausherren zunächst Glück, als Schiedsrichterin Thomas Anton Maziarz ein elfmeterreifes Foul übersah ‒ doch dann liefen sie den konterstarken Niendorfern ins offene Messer: Erneut war es Marcel Jobmann, der auf 0:2 erhöhte und jubelnd abdrehte.
Sogar 0:3 hieß es, als Christoph Richter einen 16-Meter-Schuss nicht festhalten konnte und Dennis Beckmann aus Nahdistanz zum 0:3 abstaubte (36.). „Die Niendorfer haben eine gnadenlose Effektivität besessen, die uns leider komplett gefehlt hat“, stellte Dösselmann fest. In der Pause fassten die Tornescher den Entschluss, sich „nicht abschießen zu lassen“, wie Dösselmann es ausdrückte: „Dafür sind wir zu gut, haben wir uns gesagt“, so Dösselmann. Trotzdem kamen die Gäste zum 0:4 (Nico Kukuk/69.). Immerhin gelang dem Tornescher Martin Schwabe das schönste Tor des Tages, als er einen Abpraller aus 20 Metern direkt ins lange Eck jagte (1:4/74.). Doch nur weitere vier Minuten später verwirkte Tim Ossenbrüggen einen Foulelfmeter am enorm schnellen Beckmann; vom ominösen Punkt aus verwandelte Moritz Niemann zum 1:5. Sogar 1:6 hieß es, als nach einem Gäste-Eckstoß kein Union-Spieler, Christoph Richter inklusive, zum Ball ging und der Niendorfer Edvin Isic „Danke“ sagte (81.). In der 84. Minute verkürzte Dohrn zum 2:6-Endstand. „Wir sind nicht beständig genug, müssen den Bock jetzt aber schnell wieder umstoßen“, betonte Dösselmann.
Die Niendorfer Reserve benötigt aus ihren neun noch offenen Partien noch 16 Zähler, um sicher Meister zu werden; bisher kommt das Team von NTSV-Trainer Matthias Jobmann in dieser Saison auf einen Schnitt von 2,24 Punkten pro Spiel.