
Weder vom Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes noch von einem Zivilgericht gab es bisher eine Bewertung der Geschehnisse, die am Freitag, 26. Februar zum Abbruch der Partie zwischen dem Hamburger SV III und dem FC Teutonia 05 geführt hatten (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Trotzdem verzichteten die Teutonen am Sonntag, als sieauf ihrem Kunstrasenplatz an der Ottenser Kreuzkirche im Rahmen des 23. Spieltages der Landesliga Hammonia Blau-Weiß 96 Schenefeld empfingen, auf die beiden Spieler, die sich nach dem HSV-Spiel in der Öffentlichkeit den bösesten Vorwürfen konfrontiert sahen: Jefferson Nosa und Sidiki Straub standen nicht im Kader von 05-Trainer Liborio Mazzagatti.
Als die Partie vier Minuten alt war, gab der Schenefelder Johann Gregor Adler von halblinks aus bereits den ersten Torschuss ab, der aber rechts am Ziel vorbei ging. Kurz darauf sorgte eine Freistoßflanke von Teutonias Cem Müller vor dem Gehäuse der Blau-Weißen für Gefahr. In der achten Minute gingen die Gäste dann in Führung: Fabio Bandow behauptete sich robust im Zweikampf mit Teutonias Ersin Kücük und passte dann nach links zu Nikolas Schemmerling, der wiederum zurückspielte zu Bandow, der dann von halblinks aus freistehend an 05-Torwart Semir Svraka vorbei zum 0:1 einschob. Da die Schenefelder ihre vorherigen drei Partien allesamt verloren hatten, fiel ihr Jubel entsprechend groß und lautstark aus. In der 23. Minute kamen die Hausherren zum Ausgleich ‒ und mussten sich anschließend wütende Proteste des Gegners gefallen lassen. 96-Fußball-Abteilungsleiter Andreas Wilken umschrieb die Situation wie folgt: „Weil ein Teutonia-Spieler verletzt am Boden lag, haben wir nicht mehr weitergespielt, was unser Gegner dann dazu genutzt hat, um ungehindert einen Torschuss abzugeben.“ Der von Dieter Forkert aus rund 25 Metern abgefeuerte Ball flatterte enorm, und so musste ihn 96-Keeper Florian Jensen zum 1:1 parieren lassen. „Das war alles andere als fair von den Teutonen“, kritisierte Wilken den Gegner und sagte über seine Mannschaft: „Wir sind offenbar zu fair ‒ ich gehe davon aus, dass uns so etwas nicht noch einmal passieren wird ...“
In der 35. Minute gingen die Gäste erneut in Führung: Als Bandow in den Teutonen-Strafraum eindrang, wurde er gefoult. Schiedsrichter Martin Ghafury (vom HSV Barmbek-Uhlenhorst) zeigte auf den ominösen Punkt und Ilias Ide verwandelte sicher flach links zum 1:2. „Dass wir zur Pause geführt haben, war absolut verdient“, betonte Wilken. Kurz nach dem Seitenwechsel konnten die Hausherren jedoch erneut egalisieren: Ein Freistoß, der hoch und weit in den Gäste-Strafraum geschlagen worden war, wurde immer länger ‒ und am langen Pfosten schob Lukas Dau schließlich freistehend zum 2:2 ins lange Eck ein (49.). Die Schenefelder ließen sich davon nicht beirren, sondern spielten weiter couragiert nach vorne und gingen zum dritten Mal in Führung, als Bandow sich rechts im Teutonia-Strafraum behauptete und dann ins linke obere Eck einschoss (73.). Kurz darauf sah der bärenstarke Bandow allerdings die Gelb-Rote Karte, als er sich, bereits mit „Gelb“ vorbelastet, ein zweites verwarnungswürdiges Foul geleistet hatte. Und die Teutonen bewiesen eine hervorragende Moral, als sie sich auch vom dritten Rückstand nicht aus der Bahn werfen ließen, sondern nach einem weiteren Freistoß und nach demselben Strickmuster wieder zum Ausgleich kamen: Nun war es Sofian Abdalla, der am zweiten Pfosten vollstreckte (78.). „Wenn man dreimal führt, möchte man natürlich auch gewinnen ‒ insofern haben wir zwei Punkte liegen gelassen“, sagte Wilken, der aber trotzdem viele positive Erkenntnisse gewann: „Wir haben eine hervorragende Leistung gezeigt ‒ und die Fehler, die uns nach den ruhenden Bällen unterlaufen sind, sollten leicht abzustellen sein!“