
Wie SportNord bereits berichtete, trat Trainer Rahmi Akin am Dienstag der vergangenen Woche bei Türk-Birlikspor Pinneberg zurück (siehe unten verlinktes Interview mit Akin). Am Sonnabend verlor Türk-Birlikspor zum Debüt des neuen Trainer-Gespanns Ömer Balci und Ilker Ciftci im Rahmen des neunten Spieltages der Bezirksliga Süd beim Harburger SC mit 0:2.
Bereits am Freitag trat nach Coach Akin auch TB-Obmann Yücel Kilicoglu zurück. Auf Nachfrage von SportNord erklärte Kilicoglu: „Bei Türk-Birlikspor brennt momentan die Bude! Ich bin vor drei Jahren bei diesem Verein angetreten, weil ich die Vision hatte, den Verein nach oben zu bringen, und mit sportlich-fairem Charakter eine Vorbildfunktion für andere Klubs zu haben – denn ich denke alle Menschen, die Fußball lieben, haben die ständigen Spielabbrüche satt!“ In den letzten Wochen kam der türkische Klub jedoch nach Ansicht von Kilicoglu „von dem disziplinierten Weg, den wir eigentlich gemeinsam beschreiten wollten, ab“.
Es geht um die Auseinandersetzung, die sich die TB-Spieler Kenan Ortanca und Sahin Sansin Ende August während und nach der 2:5-Niederlage beim Landesliga-Absteiger SV Wilhelmsburg lieferten. Kilicoglu: „Ich bin privat gut mit beiden Spielern befreundet – aber ich kann private Dinge von den Vereinsangelegenheiten unterscheiden ... Und weil beide Spieler nicht zum ersten Mal negativ auffällig geworden sind, war ich ganz klar dafür, dass wir uns von beiden mit sofortiger Wirkung trennen.“ TB-Präsident Mustafa Senel suspendierte jedoch nur den spielenden Co-Trainer Sahin, und Ortanca kickt weiter für die Pinneberger.
Überhaupt ist Kilicoglu unzufrieden mit dem Führungsstil von Präsident Senel: „In den letzten Wochen hat er sich wie ein Alleinherrscher aufgeführt und Entscheidungen getroffen, ohne mit seinen Vorstandskollegen darüber zu sprechen.“ Deshalb stellte Kilicoglu klar: „Ich liebe Türk-Birlikspor und wäre auch dazu bereit, unter einem neuen Präsidenten wieder im Vorstand mitzuarbeiten, falls das von der Vereinsführung erwünscht wäre ... Aber unter Senel werde ich nicht mehr arbeiten!“ Laut Kilicoglu wollte Senel im Frühjahr 2009 die Zweite Mannschaft auflösen: „Da konnte ich ihn umstimmen – in anderen Dingen ließ er aber nicht mit sich reden.“
Genauso wie Akin hat auch dessen Schwiegersohn Kilicoglu die Befürchtung, dass es für Türk-Birlikspor nun genau so schnell, wie es in den letzten beiden Spielzeiten aus der Kreisklasse in die Bezirksliga durchmarschierte, wieder abwärts gehen könnte: „Wir haben hier fast drei Jahre hart geschuftet, und eigentlich hätte das Team das Potential gehabt, spätestens in der Saison 2010/2011 den Aufstieg in die Landesliga zu schaffen – aber nun werden wohl auch einige Spieler aufhören!“ Neben Kilicoglu selbst, der wegen eines Knorpelschadens zuletzt allerdings ohnehin pausieren musste, steht auch Torjäger Fatih Simsek ab sofort nicht mehr zur Verfügung.
Abschließend gab Kilicoglu seinem bisherigen Klub noch einen letzten Rat: „Balci und Ciftci, die bisher die Zweite Mannschaft in der Kreisklasse 8 betreut haben, sind liebe und nette Menschen, aber für einen ambitionierten Bezirksligisten nicht die richtigen Trainer! Wir hatten mit Akin einen sehr, sehr guten Coach ... Nun ist er zurückgetreten, was leider im Fußball passiert – aber Türk-Birlikspor braucht nun unbedingt einen neuen, qualifizierten Coach!“ Durch die Niederlage in Harburg rutschte Türk-Birlikspor im Klassement auf den siebten Platz ab; am Sonntag, 4. Oktober, geht es an der heimischen Müssentwiete gegen den Mitaufsteiger SVS Mesopotamien. (JSp)