
Was lange währt, wird endlich gut? Auf den TSV Uetersen könnte dies zutreffen, denn am neunten Spieltag der Oberliga Hamburg feierte der Neuling endlich seinen ersten Punktspiel-Sieg in dieser Saison. Und wie: Mit sage und schreibe 5:1 wurde der SC Concordia, der immerhin als amtierender Hamburger Pokal-Sieger und Tabellen-Zehnter angereist war, aus dem Rosenstadion gefegt!
Zunächst hatten die Uetersener allerdings Glück, dass sie nicht in Rückstand gerieten: In der elften Minute war TSV-Torwart Christoph Richter bereits geschlagen, doch Verteidiger Oliver Haye klärte den Gäste-Schuss soeben noch vor der eigenen Torlinie. In der 19. Minute gab es dann Aufregung im Concordia-Strafraum: Ein SCC-Verteidiger war mit gestrecktem Bein zu Werke gegangen. Schiedsrichter Alexander Nehls (vom TSV Wandsetal) verhängte wegen gefährlichen Spiels keinen Foulelfmeter, sondern einen indirekten Freistoß – eine richtige, aber selten praktizierte Regelauslegung. So fiel das erste Tor: Christian Sommer tippte den Ball an, und Serge Haag war mit einem harten Flachschuss aus 13 Metern erfolgreich.
Die Hausherren gaben weiter Gas und konnten in der 27. Minute das 2:0 bejubeln: Pascal Gertschat leitete den Ball zu Parvis Sadat-Azizi weiter. Der Afghane, dem von TSV-Trainer Peter Ehlers dieses Mal mehr offensive Aufgaben zugeordnet worden waren, ging noch ein paar Schritte mit dem Ball und zog dann ab – und auch, weil der 18-Meter-Schuss des 23-Jährigen noch abgefälscht wurde, zappelte er im Netz. Der Torhunger der Uetersener war damit aber noch nicht gestillt: Martin Bushaj leitete mit einem Diagonal-Pass einen Seitenwechsel ein; das ging zu schnell für die Abwehr von „Cordi“, so dass Christian Kilb alleine aufs Gäste-Gehäuse zustürmen und das 3:0 erzielen konnte (30.).
Concordia konnte vor dem Pausenpfiff immerhin noch auf 3:1 verkürzen – ob nach einem Eckstoß nun aber TSV-Verteidiger Haye den Ball ins eigene Tor köpfte, oder Concordias Kai Steinhöfel, der zum Kopfball-Duell mit Haye hoch gestiegen war, das Spielgerät als Letzter berührte (36.), ließ sich nicht abschließend klären. Nach dem Seitenwechsel drängte „Cordi“ auf den Anschlusstreffer, der aber trotz guter Chancen nicht fallen wollte. Uetersen setzte auf Konter, und in der 71. Minute traf Eddy-Morton Enderle, den Ehlers erst kurz zuvor für Gertschat eingewechselt hatte, nach einem kurzen Solo-Lauf zum 4:1. Bushaj köpfte in der Schlussminute zum 5:1-Endstand ein.
Die Uetersener sind zwar mit nun vier Punkten weiterhin Schlusslicht, verdoppelten aber innerhalb von 90 Minuten ihre bisherige Tor-Ausbeute (in den ersten acht Oberliga-Spielen hatten sie insgesamt fünf Treffer geschossen). Außerdem nahm das Ehlers-Team Revanche für den 29. April 2009: An jenem Tag hatte Concordia im Oddset-Pokal-Halbfinale einen 2:0-Sieg in Uetersen gefeiert (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) und sich für das Endspiel qualifiziert, in dem es dann einen 2:1-Sieg gegen den Regionalliga-Absteiger Altona 93 gab ...