Bezirksliga Süd: Camlica-Trio provoziert Abbruch


Am Sonntag gab es in der Bezirksliga Süd den wohl seit langer Zeit verrücktesten Spielabbruch: Die Partie des dritten Spieltages zwischen dem Landesliga-Absteiger Camlica Genclik und dem SV Sarajevo wurde von Schiedsrichter Michael Schäfer (TSV Glinde) beim Stand von 1:0 für Camlica (das Tor hatte Kadem Karakus erzielt) in der 75. Minute abgebrochen, nachdem zwei Camlica-Spieler aneinander gerieten ...


Sarajevo-Trainer Refik Gudzjevic erklärte auf Nachfrage von SportNord:

„Das Spiel ist abgebrochen worden, weil zwei gegnerische Spieler plötzlich aufeinander losgegangen sind – dann kam es unter dem Camlica-Team zu einer Massenschlägerei, jeder ist auf jeden losgegangen. Da Camlica zu diesem Zeitpunkt mit 1:0 führte, war dies eine ziemlich blödsinnige Aktion, die ich überhaupt nicht verstehen kann. Wir haben unsere Spieler zur Seite genommen und waren an den ganzen Tumulten überhaupt nicht beteiligt! Der Schiedsrichter stand auch an der Seite, hat sich das traurige Treiben ein paar Minuten angeschaut und dann entschieden, die Partie abzubrechen. Ich fand das sehr bedauerlich, denn das Spiel war sehr interessant – wir lagen zwar zurück, hatten aber auch viele Chancen zum Ausgleich ... Wir sind gespannt, wie die Partie nun gewertet wird!“


Camlica-Coach Thomas Kurt berichtete:

„Als noch eine Viertelstunde zu spielen war und wir mit 1:0 führten, geschah plötzlich etwas, das ich als Trainer nicht mehr beeinflussen konnte: Zwei Spieler meiner Mannschaft waren sich nicht grün – so gab es eine Diskussion, die darin ausartete, dass sich die beiden Akteure Bünyamin Nayci und Timur Akkaya an den Kragen gegangen sind. Wir wollten in dieser Situation Bünyamin Nayci eigentlich vom Feld holen und mit zehn Akteuren weiterspielen, weil er auf dem Platz immer wieder nur Widerworte gewählt und seine Position nicht gehalten hatte ... Akkaya hatte ihm wohl auch deshalb mehrmals zugerufen, dass er sich zusammenreißen und Leistung bringen soll.

Als dann Bünyamin Nayci und Akkaya aneinander geraten waren, mischte sich auch Canan Nayci, der ältere Bruder von Bünyamin, mit ein. Canan, der der Partie als Ersatzspieler und Zuschauer beiwohnte, hatte schon zuvor Akkaya immer wieder aufgefordert, dass er seinen Bruder in Ruhe lassen solle. Bünyamin Nayci war gar nicht mehr zu beruhigen: So viel Wut, wie er sie in seinem Gesicht hatte, habe ich noch bei keinem Menschen gesehen – er hatte wirklich Schaum vor dem Mund! Und sowohl von Akkaya als auch von den Nayci-Brüdern weilte jeweils ein Freundeskreis unter den Zuschauern ... So mischten sich der ‚Nayci-Clan’ und der ‚Akkaya-Clan’, so muss man es wirklich nennen, in den Disput ein!

Die Sache schaukelte sich immer mehr hoch, ehe Mitspieler die Nayci-Brüder und Akkaya auseinander bringen konnten. Die Sarajevo-Spieler hatten sich in das Geschehen zu keiner Zeit eingemischt, und auch der Schiedsrichter stand etwas abseits. Plötzlich erklärte der Referee dann, dass er das Spiel abbrechen müsse, da sich die Sarajevo-Spieler bedroht fühlen würden. Und das kann ich nicht nachvollziehen: Ich betone, dass der Schiedsrichter zuvor wirklich gut gepfiffen hat – aber er hat nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um das Spiel regulär zu beenden! Der Unparteiische hätte nur noch ein paar Minuten warten müssen, denn die Gemüter beruhigten sich schon wieder ...

Richtig wäre es gewesen, wenn er den Nayci-Brüdern und Akkaya jeweils die Rote Karte gezeigt, und dann die Partie fortgesetzt und nach 90 Minuten regulär abgepfiffen hätte. Ob der Schiedsrichter keine Lust mehr hatte? Sollte der Hamburger Fußball-Verband die Partie nun mit 0:3 gegen uns werten, wäre das in meinen Augen nicht gerecht – dadurch, dass der Referee nicht alle Möglichkeiten zur Spielfortsetzung ausschöpfte, müsste die Begegnung meiner Meinung nach vom Verband neu angesetzt und wiederholt werden. Ich bin überzeugt, dass wir auch in Unterzahl gewonnen hätten: Sarajevo hätte noch fünf Stunden weiter spielen können, ohne ein Tor zu schießen - sie haben selbst die allerbesten Chancen vergeben!

Abschließend möchte ich betonen, dass Bünyamin Nayci, Canan Nayci und Timur Akkaya mit sofortiger Wirkung komplett aus unserem Kader verbannt werden! Zudem werde ich in den nächsten Tagen noch viele Gespräche führen, um herauszufinden,

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