
Ein Wahnsinnsspiel gab es am Sonntagvormittag an der Max-Brauer-Allee, als der SC Teutonia 10 und Altona 93 II in der Kreisliga 2 zum Derby aufeinander trafen. „Diese Partie wird bei den Anwesenden nicht so schnell in Vergessenheit geraten – denn was sie an diesem Tag zu sehen bekamen, war ein sehr packendes und torreiches Spiel mit einem glücklichen Ende für uns“, berichtete Artur Gorski, Erster Vorsitzender von Teutonia 10.
Bei herrlichem, sonnigen Wetter ließ die Heim-Elf, bei der Co-Trainer Hakan Saricoban verantwortlich an der Seitenlinie stand, den Ball sehr sicher durch die eigenen Reihen laufen und erspielte sich zahlreiche gute Torchancen. Die Teutonen verzweifelten aber zunächst an 93-Keeper Lucas Albracht: Der 20-Jährige, der in diesem Sommer vom VSK Osterholz-Scharmbeck eigentlich zur Ersten Mannschaft von Altona 93 wechselte, in der Oberliga Hamburg bisher aber noch nicht zum Einsatz kam, erwischte „einen überragenden Tag“, so Gorski, der klagte: „Er machte alle unsere Chancen zunichte – so, als hätte er acht Hände ...“ Auf der Gegenseite spielte die 93-Reserve in der 13. Minute eine ihrer wenigen Kontermöglichkeiten gut aus und Alexander Schütte gelang das 0:1. „Wir haben uns davon nicht beirren lassen, sondern weiter mutig weiter nach vorne gespielt – auch, als es einen weiteren Rückschlag gab und der Schiedsrichter in der 41. Minute nach einem Foul in unserem Strafraum auf den Punkt zeigte“, berichtete Gorski. Ronan Simon verwandelte den Strafstoß sicher zum 0:2 für Altona 93 II. „Die erste Halbzeit lässt sich so zusammenfassen: Wir haben uns zahlreiche Großchancen erspielt, sind aber immer wieder am überragenden gegnerischen Torwart gescheitert – und unser Gegner machte aus zwei Chancen gleich zwei Tore“, stöhnte Gorski.
In der Pause gab es für die Teutonia-Spieler nur einen Gedanken: Sie wollten weiter so spielen und den Ball endlich im 93-Gehäuse unterbringen. Die zweite Halbzeit begann wie die erste: Die Hausherren waren sicher im Kombinationsspiel mit zunehmendem Angriffspressing und erneuten Chancen zum Anschlusstreffer. Doch es kam anders: Die Gäste konnten einige Konter über ihre linke Seite starten. In der 60. Minute verwertete Jan Segedi einen dieser Gegenstöße zum 0:3. Die zahlreichen Zuschauer fürchteten nun, es könnte eventuell eine „Klatsche“ für die Teutonen geben und glaubten, so sie mit der Heim-Elf sympathisierten, kaum noch an die eigene Mannschaft. „Doch selbst bei diesem Spielstand hat sich keiner unserer Spieler aufgegeben“, sagte Gorski, „Jeder glaubte an sich und die eigene Mannschaft!“ Die Teutonen trugen weiter ihr Spiel vor und erhöhten noch einmal den Druck. In der 65. Minute war es Tim Heicks, der nach einem Eckstoß den Ball eiskalt aus kurzer Distanz ins Tor drosch – „Endlich“, schallte es vom Spielfeldrand aus. Sollte nun etwa doch noch etwas für die Teutonen möglich sein? Fortan setzten die Gastgeber ihre Bemühungen jedenfalls fort und in der 70. Minute verkürzte Octavio Amorim tatsächlich zum 2:3.
Die 93-Reserve versuchte derweil immer wieder, durch schnelle Konter für Entlastung zu sorgen. „Aber diese Angriffe endeten spätestens bei unserer Abwehr“, so Gorski. Und keine zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer setzte sich Sefa Demir am linken Strafraumeck durch, lief in die Tiefe und legte mustergültig für den hereinlaufenden Heicks auf, der zum 3:3 vollstreckte und sein zweites Tor des Tages bejubeln konnte. „Die Freude über diesen Ausgleich war bei uns groß, aber wir waren noch hungrig und puschten uns weiter gegenseitig an, um mutig weiter nach vorne zu spielen“, stellte Gorski klar, dass seinem Team der eine Punkt, den es mit diesem Spielstand in den Händen hielt, noch nicht genügte. 82 Minuten waren gespielt, als die Teutonen über ihre linke Seite das Spiel durch einen Hackentrick von Vincenzo Crispi auf Octavio Amorim schnell machten und Amorim ebenfalls per Hacke den an ihm vorbeilaufenden Artur Gorski bediente. Der 35-Jährige setzte einen seiner zahlreichen Turboläufe auf der linken Seite an, drang in den Strafraum ein und suchte mit einem scharfen Pass auf den ersten Pfosten einen Mitspieler. Er fand er jedoch nur einen Gegenspieler, der den Ball so abfälschte, dass er zum 4:3 ins Netz sprang.
„Die Freude war riesengroß, aber es waren noch acht Minuten zu spielen“, so Gorski. Die Teutonen setzten ihr Spiel fort und als Erol Siegert kurz vor Ultimo alleine vor dem Gäste-Keeper auftauchte, hätte er alles klar machen können, ja müssen – doch Albracht zeigte erneut seine Klasse und parierte Siegerts ersten Versuch ebenso wie den Nachschuss. In der Nachspielzeit setzte Altona 93 II dann alles auf die Karte Offensive, selbst Albracht stürmte nun mit. „Das hätte sich für unseren Gegner fast ausgezahlt“, so Gorski. Beim letzten Gäste-Angriff konnte Teutonias Verteidiger Ekow Ansah aber in letzter Sekunde noch per Grätsche das mögliche 4:4 verhindern – der Ball ging durch Ansahs Rettungstat um Zentimeter am Pfosten vorbei. Kurz darauf beendete Schiedsrichter Martin Prigge (vom FC Süderelbe), dem Gorski eine „an diesem Tag überragende Leistung“ attestierte, die Partie und die Teutonen konnten mit ihren eigenen Anhängern den verdienten Sieg feiern.