
Viele Jahre lang war Ercan Cagil beim FC Haak Bir für fast alles zuständig. „Ich habe den kompletten Verein mit gegründet und die Fußball-Mannschaft dann vier Jahre lang in der Freizeitliga betreut, ehe wir im Sommer 2012 erstmals für die Kreisklasse gemeldet haben“, blickte Cagil zurück. Im Mai 2014 schaffte Haak Bir als Dritter der Kreisklasse 3 sogar den erstmaligen Aufstieg in die Kreisliga, wo es nun in der Staffel 4 allerdings einen Fehlstart gab.
„Nach einem Aufstieg sollte es eigentlich so sein, dass die Trainingsbeteiligung zunimmt und die Spieler häufiger zu den Übungseinheiten kommen, um auch in der neuen Spielklasse mithalten zu können“, sagte Cagil, der zu seinem Bedauern aber feststellen musste, dass es bei Haak Bir in diesem Sommer leider anders war. „Wir sind eine Multi-Kulti-Mannschaft und viele unserer Spieler waren lange im Urlaub – eine richtige Saison-Vorbereitung, wie sie die meisten anderen Mannschaften absolvieren konnten, war deshalb bei uns gar nicht möglich“, klagte Cagil, der darin auch den Hauptgrund für den misslungenen Saisonstart sieht. In der Kreisliga 4 verlor der Neuling fünf seiner ersten sechs Partien, am dritten Spieltag wurde mit einem 1:1-Unentschieden gegen die SV Billstedt-Horn der bis dato einzige Punkt geholt. „Ich habe immer wieder versucht, unsere Spieler zu motivieren – aber das hat zu keiner Besserung geführt“, so Cagil, der sinnierte: „Ich weiß nicht, ob das meine Schuld war, oder ob es an der Einstellung der Spieler lag ...“
Auf jeden Fall kam Cagil zu dem Schluss, dass es „für alle Beteiligten die beste Lösung“ sei, wenn er sein Traineramt mit sofortiger Wirkung aufgibt. „Ich habe in den letzten sechs, sieben Jahren sehr viel Zeit und Kraft in Haak Bir investiert“, so Cagil, der betonte: „Oftmals habe ich das Wohl der Mannschaft sogar vor meine eigentliche Arbeit gestellt und bin teilweise nicht zur Arbeit gegangen, um das Training leiten zu können – denn ich muss oft abends und nachts arbeiten.“ Sein Einsatz für Haak Bir habe ihn „sehr viel Kraft gekostet“, so Cagil, der nun, als die Trainingsbeteiligung nicht mehr stimmte, „keinen Sinn mehr darin sah, sich weiter für die Mannschaft aufzuopfern“. Cagil stellte klar: „Ich werde auch in der Zukunft immer mit Leib und Seele bei dieser Mannschaft sein, denn sie ist wie ein Sohn für mich – aber die Aufgabe eines Trainers ist es, die Mannschaft wöchentlich zu trainieren und auf den nächsten Gegner vorzubereiten, und das hat zuletzt nicht mehr funktioniert. Deshalb bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Team einen neuen Trainer braucht!“
Der Vorstand des FC Haak-Bir führte laut Cagil in den letzten Tagen bereits Gespräche mit potentiellen Trainer-Kandidaten. „Ich habe mit der Mannschaft alles erreicht, was ich erreichen wollte. Mein erstes Ziel war es, dass das Team auf eigenen Beinen stehen kann, und als zweites wollte ich in die Kreisliga aufsteigen. Beides haben wir geschafft – und nun ist es an der Zeit, dass ein neuer Trainer kommt, der neue Impulse setzt“, untermauerte Cagil seine Rücktritts-Entscheidung. Cagil selbst würde in der Zukunft ebenfalls gerne eine neue Aufgabe übernehmen. „Allerdings möchte ich nicht noch einmal eine komplett neue Mannschaft aufbauen, denn das habe ich bei Haak Bir lange genug gemacht und jetzt hinter mir gelassen – ich würde zukünftig lieber ein Team trainieren, das schon etwas länger zusammenspielt“, erklärte Cagil, der nach eigenen Angaben bei Haak Bir nicht nur ehrenamtlich tätig war, sondern „sogar noch selbst Geld investiert hat“. Für ein paar Wochen möchte Cagil nun erst einmal eine Fußballpause einlegen: „Und dann schaue ich einfach, was für Anfragen kommen und ob ich schon im Winter, oder erst in der neuen Saison irgendwo einsteige ...“