
Fast hätte es Fetihspor Kaltenkirchen der Nationalmannschaft von Dänemark gleichgetan, die im Sommer 1992 erst als Nachrücker zur EM-Endrunde gekommen und dann überraschend Europameister geworden war. Der diesjährige Verbandsliga-Süd-West-Neuling aus Kaltenkirchen nahm nämlich in der vergangenen Woche nur am „19. Heinz-Tohde-Gedächtnisturnier“ seines Staffel-Rivalen SV Schackendorf teil, weil der Schleswig-Holstein-Ligist TuS Hartenholm kurzfristig abgesagt hatte.
Dann zog die Elf von Fetihspor-Coach Klaus Kasper überraschend ins Finale ein. In diesem setzte es dann allerdings am Sonnabend eine heftige 0:10-Klatsche gegen den klassenhöheren SV Todesfelde. Kaspers Team verpasste damit das selbst gesteckte Ziel, zumindest ein knapperes Ergebnis als neun Tage zuvor, als es ein Testspiel gegen die Todesfelder mit 0:7 verloren hatte, zu erreichen. Dagegen machte es der Schleswig-Holstein-Ligist deutlich besser als die Deutsche Nationalmannschaft, die vor gut 23 Jahren im besagten EM-Finale den Dänen mit 0:2 unterlag. Der klare Todesfelder Endspiel-Sieg ist umso bemerkenswerter, weil dem Team von SVT-Trainer Sascha Sievers vom Freitagabend noch 120 nervenaufreibende Minuten unweit der dänischen Grenze in den Knochen steckten. Hatten die Todesfelder im SHFV-Lotto-Pokal-Achtelfinale trotz grandioser Aufholjagd mit 3:4 nach Verlängerung bei Flensburg 08 verloren, so machten sie gegen Fetihspor schnell Nägel mit Köpfen. Am zielsichersten war Kevin Schramm, dem ein lupenreiner Hattrick gelang. Während Schramm nicht in Flensburg mitgewirkt hatte, waren mit Lennard Koth, David Senghore, Dickson Dabla, Daniel Beyer und Morten Liebert auch fünf Spieler unter den Torschützen, die nur 20 (!) Stunden zuvor im Pokal gespielt hatten. Auch Philipp Möller sowie der reaktivierte Dominik Lembke steuerten jeweils ein Tor zur Titelverteidigung der favorisierten Todesfelder beim Schackendorfer Turnier bei.
Im Spiel um den dritten Platz des traditionsreichen Vorbereitungsturniers, bei dem es erstmals um den „Liqui-Moly-Cup“ ging, trafen überraschend zwei Segeberger Kreisligisten aufeinander: Der Leezener SC gab der SG Rönnau/Segeberg, die in diesem Sommer durch den Zusammenschluss der beiden Traditionsvereine SC Rönnau 74 und SV Eintracht Segeberg neu entstand, dabei deutlich mit 5:2 das Nachsehen. LSC-Coach Sven Buntfuß konnte sich über Treffer von Rouven Lütjens, Nils Wulf, Adrian Holst (zwei) sowie ein Eigentor von SG-Akteur Malte Rittersdorf freuen. Für die Spielgemeinschaft waren Jöran Schöning und Niklas Bibo erfolgreich. Im Spiel um den fünften Rang schlugen die Schackendorfer ihren Nachbarn und Verbandsliga-Rivalen SV Wahlstedt mit 7:2, was ihnen im dritten Anlauf endlich den ersten Sieg beim diesjährigen Heim-Turnier bescherte. Neuzugang Sven Haldau sowie Merlen Soost netzten jeweils zweimal ein; zudem gab es Treffer von Mirco Schulz und Marc Wienke sowie ein Eigentor des Wahlstedters Martin Gebel. Ein Doppelpack von Tobias Schumann gestaltete das Ergebnis aus SVW-Sicht zumindest etwas erträglicher.
Eine bessere Platzierung hatte die Elf des neuen SVS-Trainers Jürgen Wildbrett bei ihrem Heim-Turnier verpasst, weil sie, nachdem sie im Eröffnungsspiel nicht über ein 2:2 gegen Fetihspor hinausgekommen war, überraschend gegen die klassentieferen Leezener glatt mit 2:6 verloren hatte. Fetihspor machte mit einem 4:1-Sieg gegen Leezen den Sieg in der Gruppe A perfekt. In der Gruppe B waren die Todesfelder mit zwei klaren Siegen (6:0 gegen Wahlstedt sowie 8:3 gegen Rönnau/Segeberg mit vier Toren von Diego Gomez Abal) eine Klasse für sich. Die Wahlstedter verloren zudem überraschend mit 2:6 gegen Rönnau/Segeberg. 150 Zuschauer verfolgten am Sonnabend im Travestadion die Platzierungsspiele. Nach den insgesamt vier Turnier-Spieltagen stellte Stefan Christensen als Sportlicher Leiter des SVS zufrieden fest: „Das Turnier war hervorragend und das Wetter hat perfekt gepasst!“