
Am Sonntag, 5. September, gab es auch im Untere-Herren-Bereich einen Spielabbruch: Die Partie des zweiten Spieltages der Leistungsklasse A1 zwischen dem Neuling TSV Uetersen III und dem Meiendorfer SV V war beim Stand von 2:1 nach 43 Minuten vorzeitig beendet. Der Grund dafür: Schiedsrichter Uwe Ziemann (von Gencler Birligi Elmshorn) war zuvor vom MSV-Akteur Dennis S. per Kopfstoß niedergestreckt worden.
SportNord sprach mit Beteiligten beider Teams über die Geschehnisse ...
... Der Uetersener Verteidiger Markus von Drathen, Sohn von TSV-Trainer Gerhard von Drathen, erklärte:
„Nachdem wir kurz vor der Pause das 2:1 erzielt hatten, hat ein Spieler von Meiendorf den Schiedsrichter in irgendeiner Form beleidigt – die genauen Worte habe ich nicht gehört. Daraufhin gab der Referee dem besagten Akteur vollkommen zu Recht die Rote Karte, und der Spieler revanchierte sich dafür mit einer Kopfnuss. Der Unparteiische lag benommen am Boden und pfiff zunächst einmal etwas vorzeitig zur Halbzeitpause. In dieser viertelstündigen Unterbrechung dachte er noch darüber nach, das Spiel fortzusetzen. Weil es ihn aber durch den Kopfstoß doch ganz schön erwischt hatte und er auch eine dicke Lippe bekam, entschied er sich dann doch für einen Abbruch. Meines Wissens nach ist der Schiedsrichter dann nachhause und nicht ins Krankenhaus gefahren. Ich gehe davon aus, dass wir nun vom Hamburger Fußball-Verband zum 3:0-Sieger erklärt werden.
Fußballerisch war es ohnehin so, dass wir deutlich besser waren, während die Meiendorfer mehr über Kampf und Aggressivität kamen. Wir sind ja Neuling in dieser Klasse und kannten die Fünfte Mannschaft von Meiendorf nicht, wurden aber bei unserem ersten Saisonspiel bei Eintracht Lokstedt III bereits vor diesem Gegner gewarnt. Es hieß, dass Meiendorf eine sehr rabiate Mannschaft sei, von der einige Spieler in die rechte Richtung tendieren. Es soll Teams geben, die, auch weil sie farbige Spieler in ihren Reihen haben, gegen Meiendorf V sicherheitshalber gar nicht antreten. Unser Spiel war zunächst ruhig verlaufen, auch weil der Schiedsrichter alles gut im Griff hatte. Von Meiendorfer Seite gab es viel Geschrei – dass es dann mit einer Kopfnuss endete, war nicht schön, denn Fußball ist für uns alle ein Hobby, und der auch der Schiedsrichter war von dieser Attacke schockiert!“
... MSV-Coach Holger Klommhaus berichtete:
„Unser Spieler Dennis S. hat die Rote Karte bekommen. Als er dann dabei war, den Platz zu verlassen, kam er am Schiedsrichter vorbei und hat in dessen Richtung eine Bewegung gemacht. Ich selbst konnte die Szene nicht genau erkennen, weil sie sich auf der anderen Seite des Platzes abspielte. Als ich später mit dem Referee sprach erklärte er mir aber, dass unser Spieler ihm eine Kopfnuss verpasst hätte. Nach dieser Attacke hat der Unparteiische das Spiel abgebrochen. Ob das die richtige Entscheidung war, ist schwer zu sagen – aber ich kann verstehen, dass er nicht mehr weiter pfeifen wollte. Beim Abbruch stand es 2:1 für Uetersen, und es waren etwa 40 Minuten gespielt. Darüber, wie die Partie nun gewertet wird, habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht – aber wir sind auf die drei Punkte auch nicht angewiesen, da wir wohl sowieso nicht oben mitspielen werden.
Der Spieler hat seine Tat zwar später bereut, noch mit dem Schiedsrichter gesprochen und sich entschuldigt. Dennoch wird er vom HFV sicherlich für eine längere Zeit gesperrt und ich habe ihn bereits aus unserer Mannschaft rausgeworfen – denn für einen Akteur, der den Schiedsrichter körperlich attackiert, ist in unserer Mannschaft kein Platz. Glauben Sie mir, unsere anderen Spieler waren auch sehr wütend auf Dennis, denn wir sind hier ja wohlgemerkt beim Freizeitfußball, und Uetersen ist nicht gerade in der Nachbarschaft von Meiendorf. Nun haben sich 14 Spieler die Zeit genommen, am Sonntag nach Uetersen zu fahren, und dann passiert so etwas und wir können nicht einmal eine Halbzeit ordentlich zu Ende spielen. Ich kenne Dennis eigentlich schon länger und hätte nie damit gerechnet, dass er so etwas macht – aber irgendetwas muss ihn ja geritten haben ...“
(JSp)