Kreisliga 4: Nur knapp am Abbruch vorbei


Wie SportNord bereits berichtete, gab es am vergangenen Wochenende im Hamburger Amateur-Leistungsbereich zwei Spielabbrüche (ESV Einigkeit Wilhelmsburg II gegen SV Rönneburg II und FC Dynamo Hamburg gegen SV Vahdet Hamburg). Nur knapp am Abbruch vorbei schrammten die Beteiligten der Partie des sechsten Spieltages der Kreisliga 4 zwischen Vatan Gücü und Fatihspor. Auch hier war der „Tatort“, wie beim Dynamo-Duell mit Vahdet, die Veddeler Slomanstraße.

Schiedsrichter Klaus Ziegler (vom SC Egenbüttel) wollte die Partie beim Stand von 0:8 für Fatihspor bereits abbrechen – Vatan-Offizielle baten ihn aber, die Partie fortzusetzen, und so konnten die Gäste am Ende mit dem 8:0 ihren ersten Saisonsieg, mit dem im Klassement der achte Platz gefestigt wurde, feiern. SportNord sprach mit Verantwortlichen der beiden Teams über die Geschehnisse ...


... Mustafa Erkoc, Erster Vorsitzender von Vatan Gücü, erklärte:

„Ein Fatihspor-Spieler hat auf einmal versucht, unseren Mannschaftskapitän anzugreifen, und einige Zuschauer haben ihn ebenfalls verbal und körperlich attackiert. Dabei ist unser Kapitän ein ganz ruhiger und souveräner Spieler, der glaube ich in seiner gesamten Karriere noch keine einzige Gelbe Karte gesehen hat. Der Schiedsrichter wollte die Partie nach diesen Attacken definitiv abbrechen. Aber unser Trainer und unser Obmann haben ihn gebeten, die Partie fortzusetzen. Bei einem Abbruch wären wir zwar vermutlich, obwohl wir mit 0:8 zurücklagen, vom Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes zum 3:0-Sieger erklärt worden – aber wir befürchteten, dass es im Falle eines Abbruchs zu einer totalen Eskalation kommen würde und die Zuschauer unsere Spieler zusammenschlagen würden. Dies wollten wir unbedingt verhindern, zumal wir eigentlich mit Fatihspor auch sehr gute Beziehungen pflegen, und haben das Spiel lieber so hoch verloren ...“


... Nasif Büyükhan, Obmann von Fatihspor, berichtete:

„Als wir bereits mit 8:0 führten hat einer unserer Spieler angefangen, nur noch Show-mäßig zu spielen um den Gegner zu veralbern. Auf diese Spielweise haben einige Vatan-Spieler mit harten körperlichen Attacken geantwortet, und nachdem es ein sehr hartes Foul gegen einen unserer Spieler gegeben hatte, das der Schiedsrichter auch mit der Roten Karte ahndete, ist die Situation ein bisschen eskaliert, aber alles blieb noch im Rahmen. Dann wurde das Spiel fortgesetzt, und plötzlich hat einer unserer Spieler nicht nur seine Gegenspieler sondern auch die Zuschauer des gegnerischen Vereins auf Türkisch beschimpft und beleidigt. Ich selbst war zu dieser Zeit nicht mehr auf dem Sportplatz aber mir wurde von meinen Vorstandskollegen berichtet, dass da wirklich üble Wörter gefallen sind. Dadurch ist die Situation dann natürlich noch mehr eskaliert, aber Spieler und Offizielle beider Seiten waren besonnen genug, um die Gemüter wieder zu beruhigen.

So konnte das Spiel zum Glück über 90 Minuten ordentlich über die Bühne gebracht werden. Wir haben bereits am Montag die Konsequenten aus den Geschehnissen gezogen und den Spieler, der sich mit den besagten Beleidigungen daneben benommen hatte, aus unserem Verein ausgeschlossen: Er wird nie wieder für Fatihspor spielen und hat zudem Hausverbot auf unserer Sportanlage bekommen. Zwei Spieler haben wir bereits in den vergangenen Wochen aussortiert, er ist nun der dritte Akteur von dem wir uns aus disziplinarischen Gründen getrennt haben. Fakt ist: Wir wollen einfach nur Fußball spielen und es ist egal, ob wir gewinnen oder verlieren. Wichtig ist, dass es fair zugeht, und Beleidigungen oder gar Schlägereien gehören nicht aufs Spielfeld! Foulspiele können passieren, aber dass Zuschauer und gar Frauen beleidigt werden – und an der Slomanstraße weilten viele türkische Frauen unter den Zuschauern – werden wir nicht dulden!“

(JSp)

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