
Das Theater darum, dass der Hamburger Fußball-Verband im Juni dem Antrag des SC Vier- und Marschlande stattgab und nachträglich noch ein Aufstiegsspiel der SCVM-Reserve (schlechterer Gruppen-Dritter der Aufstiegsrunde der Kreisliga-Vizemeister zur Bezirksliga) gegen den besseren Gruppen-Dritten SV Tonndorf-Lohe ansetzte, dass die Vier- und Marschländer dann sogar gewannen und aufstiegen, ist noch in guter Erinnerung. Der TuS Germania Schnelsen III, der SV Barmbek und der TuS Hasloh hatten daraufhin allen Grund, sich benachteiligt zu fühlen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).
Nun hat der HFV als eine interessante Neuerung, die erstmals schon im kommenden Sommer 2016 greift, beschlossen, dass die vier Bezirksliga-Vizemeister, die acht Kreisliga-Vizemeister und die zwölf Kreisklassen-Drittplatzierten nach dem Ende der regulären Saison vermutlich gar keine Aufstiegsspiele mehr bestreiten.
In der HFV-Spielordnung heißt es nämlich unter § 20 „Spielwertungen der Punktspiele“:
„(3) Kommen für die Ermittlung von Auf- oder Absteigern zwei Mannschaften verschiedener Staffeln in Frage, so findet ein Entscheidungsspiel statt, dass nach Möglichkeit auf einem neutralen Platz stattfinden soll.
Sofern der Auf- oder Abstieg unter mehr als zwei Mannschaften zu ermitteln ist, gilt die Quotientenregelung.
Für die Durchführung von Entscheidungsspielen und einfachen Punktrunden können die spielleitenden Ausschüsse Sonderregelungen treffen.“
Der letzte Satz, dass die spielleitenden Ausschüsse, für die Hamburger Amateur-Herren-Spielklassen also der HFV-Spielausschuss, „für die Durchführung von Entscheidungsspielen und einfachen Punktrunden Sonderregelungen treffen können“, lässt dem Verband natürlich ein Hintertürchen offen, im Mai 2016 kurzfristig doch Aufstiegsrunden anzusetzen.
Eigentlich sieht die neue Regelung nun aber im Klartext so aus:
‒ Sind in der Oberliga Hamburg mehr als zwei Plätze für Aufsteiger frei, so ermitteln die beiden Landesliga-Vizemeister einen möglichen dritten Aufsteiger (gegebenenfalls auch die beiden Landesliga-Drittplatzierten einen möglichen fünften Aufsteiger) weiterhin in einem Aufstiegsspiel ‒ oder zwei Aufstiegsspielen. Eine genaue Formulierung hierzu wurde vom HFV vermieden, was bedauerlich ist, erinnert sich doch noch jeder an den Protest des TuS Osdorf gegen die Ansetzung des Aufstiegs-Rückspiels beim Wandsbeker TSV Concordia in diesem Sommer ...
‒ Sind in der Landesliga mehr Plätze frei sind als nur für die vier Bezirksliga-Meister, sind in der Bezirksliga mehr Plätze frei als nur für die acht Kreisliga-Meister und/oder sind in der Kreisliga mehr Plätze frei als nur für die zwölf Kreisklassen-Meister und für die zwölf Kreisklassen-Vizemeister, dann werden hier die weiteren Aufsteiger jeweils nach ihrem in der regulären Saison erreichten Punkte-Quotienten (die erreichten Punkte geteilt durch die Anzahl der absolvierten Spiele) ermittelt.
Befürworter der neuen Regelung sagen, es sei fairer, wenn der Aufstieg in einer ganzen Saison entschieden wird und nicht nur in einer Punkterunde mit drei Partien nach dem Ende einer regulären Spielzeit.
Kritiker des neuen Modells entgegnen, dass die Kreisligen immer unterschiedlich stark besetzt sein werden und es somit in manchen Staffeln für die Aufstiegsanwärter leichter sei als in anderen Staffeln, eine hohe Punktzahl zu erreichen. Sie halten es deshalb für fairer, wenn die zusätzlichen Aufsteiger in direkten Duellen der dafür infrage kommenden Teams ermittelt werden ...
Nun sind Sie, liebe Leser gefragt: Finden Sie die Abschaffung der Aufstiegsrunden, die die neue HFV-Spielordnung quasi mit sich bringt (sieht man einmal von dem besagten Hintertürchen ab), gut oder schlecht?
In der aktuellen SportNord-Umfrage können Sie darüber abstimmen ...