Bezirksliga West: Wie vor zehn Jahren: FCE mit Remis gegen VfL

Hier ist Finn Johannsen (rechts), der für die Pinneberger zum 1:1 ausglich, vor den Elmshornern Sergen Sevinc (vorne Mitte), Adrian Vukmirovic (hinten Mitte) und Kastriot Kabashi am Ball.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Am 24. Mai 2013 trennten sich der FC Elmshorn und der VfL Pinneberg am letzten Oberliga-Spieltag mit einem 1:1-Uentschieden. Den Krückaustädtern war dies egal, da sie längst als Hamburger Meister feststanden – die Pinneberger sicherten sich durch ihren Ausgleich in der 79. Minute dagegen aus eigener Kraft den Klassenerhalt und mussten nicht mehr darauf schauen, wie die zeitgleich stattfindenden Partien der direkten Konkurrenten USC Paloma und Bramfelder SV ausgingen.

Knappe zehn Jahre später trafen die Elmshorner und die Pinneberger wieder aufeinander. Auf einem anderen Sportplatz (Ramskamp statt Wilhelmstraße), in einem kleineren Rahmen und auf einem deutlich bescheideneren Niveau – denn inzwischen müssen beide Teams zwei Etagen tiefer in der Bezirksliga West mehr (FCE) oder weniger sorgsam (VfL) nach unten schauen. Das 2:2-Unentschieden war für die Elmshorner insofern wertvoll, als dass es ihnen ein Ein-Punkte-Polster auf die Abstiegsplätze verschaffte. „Deshalb und weil wir nach dem zwischenzeitlichen Rückstand eigentlich schon tot waren, können wir mit diesem Ergebnis gut leben“, urteilte Seyhmus Atug, der nach zuvor vier Niederlagen (zwei Test- und zwei Liga-Spiele) erstmals als FCE-Coach nicht geschlagen vom Feld ging.

Zu seinem Heimdebüt hatte Seyhmus Atug auf Bitten der Mannschaft hin Ömer Aygün von der linken Abwehrseite wieder zurück ins Zentrum beordert. Die beiden Teams duellierten sich auf Augenhöhe und die zuletzt arg gebeutelten Elmshorner gingen in Führung, als Mert Acar einen 20-Meter-Freistoß – Kastriot Kabashi war gefoult worden – über die Pinneberger Abwehrmauer hinweg in das linke Eck zirkelte. „Das war wirklich ein Traumtor“, lobte Seyhmus Atug, der seine Schützlinge in der Folge „eigentlich auf einem guten Weg“ wähnte.

Dass die in der ersten Halbzeit im Offensivspiel weitestgehend harmlos gebliebenen Gäste die Partie nach der Pause zu ihren Gunsten drehten, hatten sie zwei „Geschenken“ des Gegners zu verdanken. Zunächst verpassten es die Elmshorner, „einen Ball einfach mal in das Seiten-Aus zu schlagen“ (Seyhmus Atug), wodurch Dimitrios Kokaridas in den Besitz des Spielgerätes gelangte und mit einem Querpass Finn Johannsen fand – 1:1. Dann gingen die Pinneberger sogar in Führung, als FCE-Keeper Sven Schulz eine harmlose Hereingabe von Marinus Hoofe an sich vorbeispringen ließ und Kokaridas „Danke“ sagte. „So ein Tor habe ich noch nie gesehen“, stöhnte Seyhmus Atug.

Obwohl sie aufgrund des Spielverlaufs und der vorherigen Niederlagen (0:5 beim SSV Rantzau II und 1:4 beim SV Lurup) am Boden lagen – oder „tot waren“, um es mit Seyhmus Atug zu sagen –, schlugen die Elmshorner noch einmal zurück. Der eingewechselte FCE-Stürmer Ali Duman, der beim Stand von 1:1 nach einem Abwehrfehler vonm VfL-Kapitän Jesse Plüschau noch eine Großchance vergeben und freistehend nur den an diesem Tag besten Pinneberger, Torwart Luca Protzek, angeschossen hatte, wurde im Gäste-Strafraum von Malick Djimba gefoult. Schiedsrichter Ridha Gabsi, der in Elmshorn lebt, aber für die SV Lieth pfeift, entschied auf Elfmeter, den Aygün sicher flach rechts zum 2:2-Endstand verwandelte (85.).

Was dieser eine Punkt wert ist, werden die Elmshorner spätestens am Saisonende wissen. „Wir müssen weiter hart arbeiten“, forderte Seyhmus Atug. Die Gefahr, zehn Jahre nach dem Gewinn der Hamburger Meisterschaft und dem Verzicht auf den Aufstieg in die Regionalliga erstmals in der Vereinsgeschichte in die Kreisliga abzusteigen, ist nämlich noch immer groß.

(Johannes Speckner)

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