Oberliga: Union Tornesch gewinnt das Keller-Derby gegen Rugenbergen

Der Tornescher Morris von Winckelmann (rechts) wurde vom ebenfalls schnellen SVR-Akteur Leon Neumann in Manndeckung genommen.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

In der Erinnerung, im vergangenen Sommer schon einen Kantersieg gegen ihren Gegner gefeiert zu haben, betraten am Sonntag nicht nur die Spieler des FC Union Tornesch (am 18. September 2022 im Hinspiel 6:1-Gewinner beim SV Rugenbergen), sondern auch der jetzige SVR-Trainer Nils Hachmann das „Torneum“. Denn am 8. Juli 2022 hatte Hachmann, noch als Coach des damaligen Landesliga-Neulings Kummerfelder SV, beim Vorbereitungsturnier von TBS Pinneberg um den „Yaans-Cup“ einen 7:2-Kantersieg gegen die Tornescher gefeiert.

Beim Unterfangen, die Union-Kicker erneut zu schlagen und dadurch auch im Klassement bis auf zwei Punkte an den Gegner, der den bestenfalls zur Rettung genügenden 15. Platz belegt, heranzurücken, gab es von Hachmann für Leon Neumann eine Sonderaufgabe: „Er sollte mit seiner Schnelligkeit Morris von Winckelmann, der meiner Meinung nach der beste Tornescher ist, aus dem Spiel nehmen.“ Dies tat Neumann auch – und wäre in der 19. Minute darüber hinaus beinahe noch zum Führungstorschützen geworden. Doch sein von halbrechts aus abgegebener Schuss, dem ein Traumpass von Dennis Urdin vorausging, sprang nur an den linken Pfosten. Zuvor hatte bereits Jan Schrage zwei aussichtsreiche Offensivaktionen der Gäste abgeschlossen, indem er zunächst nach einem Steilpass knapp rechts vorbeigezielt (4. Minute) und dann in Union-Keeper Norman Baese seinen Meister gefunden hatte (18.).

Die Hausherren waren zwischenzeitlich zwar zu einem Treffer gekommen, als Fabian Knottnerus den Ball von halbrechts aus an SVR-Torwart Patrick Hartmann vorbei bekam, davor aber im Abseits stand (14.). Die bessere Spielanlage besaßen die Gäste, die nach 22 Minuten auch in Führung gingen: Taylan Güvenir fand mit einem überragenden Steilpass Schrage, der von halbrechts aus so abzog, dass der herausstürzende Baese den Ball zwar noch berühren, aber nicht mehr entscheidend abwehren konnte. In der Folge bekämpften sich die beiden Pinneberger Kreis-Rivalen vornehmlich im Mittelfeld. Zweimal schnupperten die Tornescher noch am Ausgleich vor der Pause: Nur ganz zaghaft, als Fabian Tiedemann einen Eckstoß von Maik Stahnke per Hacke gen Gehäuse weiterleitete (32.) – und deutlich stärker, als Knottnerus von halblinks aus flach das lange Eck anvisierte, Hartmann aber blitzschnell abtauchte und stark hielt (38.).

„Nach der Pause hätten wir das 2:0 nachlegen müssen“, trauerte Hachmann mehreren Chancen, die sein Team vergab, hinterher. Winter-Neuzugang Mark Zimmermann und Schrage hatten kein Zielwasser getrunken. In der Folge stellte Union-Trainer Thorben Reibe fest, dass sein Team sich „deutlich gesteigert“ habe. Dafür wurde es mit dem Ausgleich belohnt: Jari Maack eroberte im Zentrum einen Ball und passte nach rechts zu Patrice Meyer. Dessen Hereingabe legte der eingewechselte Björn Dohrn per Hacke ab für den eingerückten Jari Maack, der aus sechs Metern so hart abschloss, dass Hartmann den Schuss nicht mehr entscheidend abwehren konnte (74.). Kurz darauf rettete Baese so resolut gegen Taylan Güvenir, dass der SVR-Akteur mit einer Fußverletzung vom Feld musste. Und der bereits zuvor eingewechselte Yannik Kurowski, in den vorherigen Auswärtsspielen beim Wandsbeker TSV Concordia (1:0) und TV Haseldorf (2:0 im Lotto-Pokal) jeweils Schütze des SVR-Führungstreffers, vergab eine gute Chance.

Oberwasser hatten nun aber ohnehin die Tornescher. Gefragt, ob er in der Schlussphase voll auf Sieg gesetzt habe oder auch mit einem Unentschieden hätte leben können, um den Fünf-Punkte-Vorsprung auf den direkten Konkurrenten zu wahren, entgegnete Reibe: „Es war eine Mischung davon – eigentlich wissen wir, dass wir unsere Heimspiele gegen Gegner von unten gewinnen müssen, wenn wir den Klassenerhalt schaffen wollen.“ Dass dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt wurde, lag auch an Reibes gutem Händchen: Der frisch eingewechselte Philipp Werning passte nach rechts zu Flemming Lüneburg, der damit sogar erst seinen ersten Ballkontakt verbuchte und in die Mitte zu Dohrn spielte, der den Ball direkt nahm und versenkte. Dieses 2:1 besiegelte zwar keinen erneuten Kantersieg, immerhin aber den vierten Tornescher Punktspiel-Sieg in Folge gegen die Bönningstedter, die nun schon acht (!) Zähler hinter ihrem Kreis-Rivalen und dem 15. Rang liegen.

(Johannes Speckner)

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