Oberliga: Erneuter Jansen-Dreierpack gegen Tornesch

Kein vierter Treffer von Marcell Jansen (Hamburger SV III, rechts): Diesen Ball hat Knut Ole Mohr, Torwart von Union Tornesch, gefangen.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Was ihm in seiner zehneinhalbjährigen Profi-Karriere nicht vergönnt war, gelang Marcell Jansen nun in der Oberliga Hamburg schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren: Ein Dreierpack. Kurios ist, dass dabei erneut der FC Union Tornesch der Gegner war: Hatte Jansen seinen Hamburger SV III am 1. Dezember 2019 mit drei Toren zum 5:2-Erfolg im „Torneum“ geführt, so legte er nun am Freitagabend zum 4:1-Heimsieg gegen denselben Gegner den Grundstein, indem er die ersten drei Treffer der „Rothosen“ erzielte. Union-Keeper Knut Ole Mohr war darüber natürlich alles andere als glücklich – er machte andererseits aber auch keinen Hehl daraus, dass es für ihn „etwas Besonderes“ gewesen sei, sich überhaupt auf dem Platz mit dem Ex-Nationalspieler messen zu dürfen.

Auf dem Kunstrasenplatz 6 der Paul-Hauenschild-Sportanlage hatte Union-Trainer Thorben Reibe seinen Schützlingen „eine relativ offensive Taktik verordnet“, um die Hausherren früh zu attackieren: „Damit wollten wir verhindern, dass sie ihren Spielrhythmus finden.“ Die HSV-Dritte ließ sich von den wiederholt früh angreifenden Torneschern allerdings keinesfalls verunsichern, sondern spielt immer wieder hinten herum, blieb so lange in Ballbesitz und gewann zunehmend an Sicherheit. Dann schlug Jansen zweimal zu, wobei der 35-Jährige erst einen langen Ball (16. Minute) und dann einen Schnittstellenpass von Dominik Jordan (22.) verwertete.

Die Gäste, die zwischen den beiden Treffern im Pech waren, als ein Schuss von Björn Dohrn nach einem Eckstoß noch auf der Torlinie geklärt wurde (21.), kamen aber zügig zum Anschluss: Jan Eggers schlug von links einen Eckstoß auf den zweiten Pfosten, wo Flemming Lüneburg zum 2:1 einköpfte (24.). In der Folge verhinderte Mohr mehrmals das mögliche 3:1 der „Rothosen“ – allerdings hätte auch das 2:2 fallen können. Dohrn stürmte nach einem Steilpass von Morris von Winckelmann halblinks in den HSV-Strafraum hinein, wo er nach einem Kontakt mit Niklas Müller-Leitloff zu Boden ging. Die Tornescher forderten vehement Elfmeter, doch Schiedsrichter Ben Henry Uhrig (vom SC Egenbüttel) entschied auf Weiterspielen, was er anschließend im Gespräch mit den Union-Verantwortlichen damit begründete, dass er „beste Sicht auf die Szene gehabt und kein Foul wahrgenommen“ habe.

Fakt ist: Müller-Leitloff verletzte sich bei der Aktion – der HSV-Verteidiger musste behandelt und schließlich ausgewechselt worden. „Aus unserer Sicht war das ein klarer Strafstoß, und diese Wahrnehmung teile ich mit vielen anderen, die live dabei waren“, haderte Reibe, dessen Schützlinge in der Folge noch weitere Angriffe vortrugen. Doch statt 2:2 hieß es in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs plötzlich 3:1, als die Heim-Elf nach einer Balleroberung im linken Mittelfeld blitzschnell umschaltete und erneut Jansen erfolgreich war (45.+2).

Die Gäste aus dem Kreis Pinneberg ließen sich davon nicht aus der Bahn werfen, sondern sie griffen nach dem Seitenwechsel weiter an. Dohrn hatte das schnelle 3:2 auf dem Fuß, kam aber freistehend nicht an HSV-Keeper Eymen Usta vorbei. Nun wogte die Partie hin und her: Für die Hausherren zielte Levin Erik oben links einen Tick zu hoch (60.), für die Gäste erwischte erneut Dohrn eine Linksflanke mit seinem Kopf am kurzen Pfosten so, dass sie hauchdünn rechts vorbeiging (74.). Für die Entscheidung sorgte schließlich Mohamed Abd El Aal Ali, der von halblinks flach zum 4:1-Endstand in das lange Eck traf (77.).

Während die HSV-Anhänger den Sieg ausgelassen feierten und in ihren Sprechchören auch etwas vom Aufstieg in die Regionalliga zu hören war, stellte Reibe fest, dass der HSV-Sieg „natürlich in Ordnung gehen“ würde, da der Gegner „eine gute Qualität auf dem Platz hatte“. Allerdings erinnerte der 39-Jährige auch noch einmal an die Elfmeter-Szene: „Wenn uns da ein Strafstoß zugesprochen und das 2:2 gelungen wäre, hätte die Partie vielleicht einen anderen Verlauf genommen.“ So aber verloren die Tornescher auch ihren fünften Auftritt dieser Serie und saisonübergreifend sogar schon ihre zwölfte Liga-Partie in Folge.

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