Oberliga: Dassendorf bezwingt Rugenbergen

Armando Aust (Mitte), der die Dassendorfer mit 1:0 in Führung köpfte, beim Torjubel mit seinen Mitspielern Martin Harnik (links) und Oliver Doege.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Nach seiner Corona-Infektion verfolgte Übungsleiter Peter Martens die Oberliga-Partie seiner TuS Dassendorf am Dienstagabend gegen den SV Rugenbergen maskiert sowie von seinen Spielern und den Zuschauern separiert. Der 4:1-Sieg, den seine Schützlinge einfuhren, dürfte zur Genesung von Martens beitragen. Martens’ Trainerpartner Thomas Hoffmann und SVR-Coach Michael Fischer sprachen unisono von einem „verdienten Ergebnis“.

Um 18.45 Uhr am Rande des Sachsenwalds antreten zu müssen, war für die SVR-Kicker, die quasi am „anderen Hamburger Stadtrand“ im Kreis Pinneberg beheimatet sind, kein leichtes Unterfangen. „Ich bin um 15.30 Uhr losgefahren und um 17 Uhr in Dassendorf eingetroffen“, berichtete Fischer, der hinzufügte, dass „auch die meisten Spieler rechtzeitig zum Treffpunkt um 17.15 Uhr vor Ort waren“. Vielleicht auch deshalb gingen die Hausherren bereits in der zwölften Minute in Führung: Einen Eckstoß klärten die Gäste zunächst – aber Nikolaj Rörström, einer von drei im Mittelfeld lauernden SVR-Akteuren, konnte den Ball nicht behaupten. Daraufhin schlugen die Dassendorfer eine zweite Flanke in die Mitte, wo Armando Aust aus zehn Metern freistehend in das lange Eck einköpfte. Auf ähnliche Art und Weise hatte Aust schon am 12. August beim 4:2 gegen den Wandsbeker TSV Concordia das 1:0 geköpft.

Wer nun glaubte, die Begegnung würde ihren erwarteten Verlauf nehmen und die Heim-Elf einem ungefährdeten Sieg entgegensteuern, der irrte sich gewaltig. Denn die Bönningstedter hielten nach dem Rückstand nicht nur den Favoriten weit weg von ihrem Tor – zudem waren Martin Harnik bei Marcel Schöttke und Mattia Maggio bei Sven Worthmann weitgehend in „guten Händen“ –, sondern sie schnupperten sogar zweimal am Ausgleich. Patrick Hoppe misslang es allerdings zunächst, einen Querpass von Leon Neumann in das verwaiste Gehäuse einzuschieben, ehe er freistehend an TuS-Torwart Sebastian Kalk scheiterte.

Effizienter agierte der Hamburger Serienmeister: Nachdem die TuS-Akteure drei Zweikämpfe im Mittelfeld gewonnen hatten („Diese Duelle haben wir wie im Jugendbereich geführt“, tadelte Fischer), erlief sich Kristof Kurczynski einen Pass in der Spitze und ließ den Ball direkt prallen zu Harnik. Der Österreicher spielte einen Doppelpass mit Kurczynski, der dann zum 2:0-Pausenstand in das lange Eck vollendete (45.). Fischer reagierte auf den Zwei-Tore-Rückstand, indem er seinem Team für den zweiten Durchgang „mehr Mut zur Offensive“ verordnete.

Die Folge war, dass sich die Gäste zahlreiche gute Gelegenheiten erspielten. Hoppe fand zwei weitere Male in Kalk seinen Meister. Bei der vierten vom Stürmer vergebenen Möglichkeit prallte der Ball vom Keeper zu Rörström, der aus elf Metern das „Kunststück“ vollbrachte, den einzigen im Weg stehenden TuS-Akteur und nicht das 7,32 Meter breite Tor zu treffen. Auch Neumann scheiterte zweimal und Lenny Glissmann hatte ebenfalls kein Zielwasser getrunken. Auf der Gegenseite ergaben sich für die Dassendorfer zahlreiche gute Konterchancen, die sie in einem nun relativ wilden Duell ebenfalls vergaben.

Besser machte es dann Tarec Blohm: Der 24-Jährige, der erst im Juli nach zweieinhalbjähriger Abstinenz an den Wendelweg zurückgekehrt war und nun nach seiner Einwechslung einen Doppelpack schnürte. Erst unterlief SVR-Akteur Görkem Güvenir, nachdem die Gäste einen Ball erobert hatten, einen Fehlpass. Anstatt bei Schöttke, landete der Ball bei Harnik, der frei auf Patrick Hartmann zulief und am glänzend reagierenden SVR-Keeper scheiterte. Aber den Abpraller versenkte Blohm (74.), der nur eine Minute später davon profitierte, dass Schöttke einen hohen Ball prallen ließ und dann von Maggio überköpft wurde. Maggio nahm dann noch Yannik Kurowski bei einem Sprint mehrere Meter ab und passte von links quer zu Blohm, der am zweiten Pfosten einschob.

Den wackeren Bönningstedtern gelang zumindest noch der Ehrentreffer, als Kurowski, der angeschlagen und deshalb erst in der 71. Minute eingewechselt worden war, mit einer Rechtsflanke Glissmann fand, der sich am langen Pfosten energisch gegen Ronny Buchholz behauptete und einköpfte (78.). „Das hat er stark gemacht“, lobte Fischer den erst 17-Jährigen Glissmann, der damit im zweiten Spiel in Folge traf. „Am Ende hat die bessere und reifere Mannschaft gewonnen, allerdings hätte es auch 5:3 oder 6:4 für Dassendorf ausgehen können“, urteilte Fischer, der nach dem Abpfiff noch länger mit Hoffmann zusammensaß – auch hier konnte Martens leider nicht dabei sein.

(Johannes Speckner)

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