Bezirksliga 1: SCP-Sieg gegen Höki mit verbalem Nachspiel

Jan Dostal (SCP, links), hier gegen den Hörnerkirchener Fabian Kruse, war kein Schauspieler, sondern schied verletzt aus.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

In der 57. Minute platzte Thies Raschke der Kragen. Als Jan Dostal sich so schwer verletzt hatte, dass er von seinem Mitspieler Dario Sendic und Dennis Eichentopf, dem fairen Verteidiger des SV Hörnerkirchen, vom Platz geführt werden musste, legte sich der Stürmer des SC Pinneberg mit einigen Gäste-Anhängern an, die Dostal beleidigt und der Schauspielerei bezichtigt hatten. „Seht ihr, dass er gerade vom Platz geführt wird? Irgendwann ist es auch mal gut“, rief Raschke in Richtung der Sympathisanten von „Höki“. Angesichts dieser Vorkommnisse ist es umso erstaunlicher, dass sich SVH-Coach Jürgen Kohnagel in den „Elmshorner Nachrichten“ (Montags-Ausgabe) darüber beklagte, dass „der SCP hat mit sehr unsportlichen Mitteln versucht hat, unser Spiel zu stören“ und sein Team „in der zweiten Halbzeit durch die grobe Spielweise und verbale Attacken des Gegners aus dem Konzept bringen ließ“.

Mit diesen Aussagen von SportNord konfrontiert, erklärte SCP-Coach Heiko Klemme: „Ich habe mich vor dem Spiel bei meinem Trainerkollegen, den ich noch nicht kannte, vorgestellt. Nach dem Abpfiff musste ich mir dann anhören, dass er so etwas wie mich noch nie erlebt hätte – eine weitere Konversation war nicht möglich.“ Zu Kohnagels ebenfalls in den „Elmshorner Nachrichten“ geäußertem Vorwurf, dass zweimal ein SCP-Offizieller einen zweiten Ball auf das Spielfeld geworfen habe, sagte Klemme: „In der Nachspielzeit habe ich einmal einen zweiten Ball in das Spielfeld geworfen, ja – und dafür entschuldige ich mich. Der Ball war von uns in Seiten-Aus geklärt worden und von der Werbebande vor meine Füße geprallt, woraufhin ich ihn wenige Meter auf das Spielfeld geschossen habe, während ein Spieler von Hörnerkirchen bereits den Einwurf ausgeführt hat.“ Schiedsrichter Jonas Timplan (vom Horner TV) sah jedenfalls keinen Anlass, Klemmes Aktion zu sanktionieren – und in der Besprechung, die für Timplan nach der Partie mit dem Schiedsrichter-Beobachter folgte, war die Szene auch kein Thema.

Zum Sportlichen: In der ersten Viertelstunde hatten die Pinneberger das Geschehen gut im Griff. Dann verwandelte Dennis Eichentopf einen 22-Meter-Freistoß perfekt in den Winkel zur Gäste-Führung (16. Minute). „Den Ball hat er wirklich sensationell gut getroffen“, lobte Klemme. Für die SCP-Kicker, die nach zuvor zwei Pflichtspiel-Niederlagen „nicht gerade mit allzu viel Selbstvertrauen ausgestattet waren“, wie Klemme feststellte, war dies der nächste Nackenschlag. Diesen steckten sie aber gut weg und als Raschke kurz vor der Pause von Timo Harms gefoult wurde, verwandelte er selbst den fälligen Elfmeter sicher zum 1:1-Ausgleich (45.). Dass daraufhin die Verantwortlichen und Ersatzspieler des SCP zum Torjubel auf den Platz stürmten, missfiel Kohnagel ebenfalls. Klemme dazu: „Emotionen gehören zum Sport – wenn der Schiedsrichter uns allen eine Gelbe Karte gegeben hätte, hätte ich dafür die volle Verantwortung übernommen.“

In der Pause urteilte SCP-Vorstandsmitglied Arno Braeger, dass der Strafstoß „unstrittig“ gewesen sei, und stellte zudem klar: „Dieses Spiel müssen wir gewinnen, ohne Wenn und Aber.“ Nachdem Schiedsrichter Timplan sowie seine Assistenten Christoph Moll und Marlo Geisler endlich aus der Kabine auf den Platz, wo beide Mannschaften schon auf sie warteten, zurückgekehrt waren, begann der zweite Durchgang. In diesem hatten die Gäste die ersten beiden guten Chancen: Einen Freistoß, den SVH-Kapitän Jan Ring aus dem linken Halbfeld gefährlich auf den langen Pfosten geschlagen hatte, wehrte SCP-Keeper Florian Jensen gekonnt so ab, dass der nachsetzende Fabian Kruse nicht mehr abstauben konnte (51.). Und den folgenden Eckstoß klärten die Hausherren zwar, aber nicht weit genug, so dass Malte Rixe den Ball aufnehmen und einen 25-Meter-Gewaltschuss abfeuern konnte, bei dem Florian Jensen aber rechtzeitig unten war.

In der Folge übernahmen die Pinneberger das Kommando, wofür sie in der 66. Minute auch belohnt wurden: Jan Jania krönte einen schönen Spielzug über Timm Thau und Raschke, indem er zum 2:1 in das lange Eck einschoss. „Anschließend hätten wir das dritte Tor nachlegen, die Hörnerkirchener aber auch ausgleichen können“, so Klemme, der urteilte: „Aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir verdient gewonnen.“ Dostal hat übrigens im Asklepios Westklinikum in Hamburg-Rissen noch einen MRT-Termin, weil er bei der eingangs erwähnten Aktion eventuell einen Innenbandriss im Knie erlitt.

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