(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Als Trainer Holger Bichel am Freitagabend den Nebenplatz der Wolfgang-Meyer-Sportanlage betrat, bestellte er sich erst einmal einen Kaffee. Dieser hätte ohne Frage auch seinen Spielern von Inter Eidelstedt gutgetan, denn die Akteure von Rasensport Uetersen wirkten von Beginn an wacher. Zwar hatten die Hausherren den ersten Abschluss, als Emmanuel Adjouman eine Rechtsflanke von Alper Mancar über das Gehäuse der Rasensportler, das „Platzhirsch“ Christopher Knapp – setzte sich im interen Dreikampf gegen die Herausforderer Alexej Schmidt und Haci Demircan durch – hütete. Aber danach spielten fast nur noch die Gäste und immer dann, wenn sie schnell über die Flügel angriffen, brannte es im Inter-Strafraum.
Nach zehn Zeigerumdrehungen wurde Dennis Rosenthal nach einer Rechtsflanke von Raphael Friederich wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen. Kurz darauf klärte die Heim-Elf eine hohe Linksflanke von Philipp Ehlers (12. Minute), ehe Inter-Torwart Leon Lauenroth eine Hereingabe von Jesse Schmahl vor Rosenthal unter sich begrub (15.). Als Lauenroth und Isuffi Infamara Camara an einem Eckstoß von Mario Ehlers vorbeisprangen, klärte Adjouman den von Rosenthal per Hinterkopf verlängerten Ball auf der eigenen Torlinie stehend vor dem nachsetzenden Philipp Ehlers (17.). Dann flankte Philipp Ehlers von rechts in die Mitte, wo Rosenthal nicht mit der Stirn, sondern mit einem Kung-Fu-Tritt versuchte, den hoch kommenden Ball ins Netz zu lenken, was misslang (20.). Dann schnupperte zweimal Rasensport-Neuzugang Schmahl am Führungstor, als er erst eine Hereingabe von Marley Gothe nicht richtig erwischte (22.) und dann Gothes nächste Flanke als Bogenlampe gen Gehäuse köpfte, die Lauenroth aber mühelos fing (23.).
Nach einer knappen halben Stunde gab es Diskussionen, als Rosenthal im Bemühen, einen Ball zu erwischen, in Lauenroth hineingrätschte, obwohl Schiedsrichter Tom Suhrke (Ilinden 1903 Makedonija) schon abgepfiffen hatte. Inter-Akteur Hayrettin Bozal war ob der angeblichen Gefährdung der Gesundheit seines Keepers so erbost, dass er den Uetersener umschubste – der Referee beließ es bei einer Ermahnung für beide Streithähne. Vom Feld musste aber kurz darauf der Uetersener Linksverteidiger Finn Krüger, der eine Oberschenkelzerrung erlitten hatte. Und „Joker“ Nico Otto, der für ihn in die Partie kam, traf prompt: Nach einer Flanke – wonach sonst, ist der Betrachter geneigt zu fragen – von Friederich traf der Nachwuchsstürmer aus dem Gewühl heraus – 0:1 (38.). Noch besser für die Rosenstädter kam es zwei Minuten später, als Otto einen Eckball von Mario Ehlers so verlängerte, dass Philipp Ehlers das 0:2 erzielen konnte.
Dieser Zwei-Tore-Rückstand zur Pause missfiel Bichel: „Wie im ersten Spiel gegen den Niendorfer TSV II haben wir eigentlich alles im Griff gehabt, aber uns dann irgendwann einlullen lassen.“ Zudem haderte Bichel mit dem fehlenden Quäntchen Glück: „Wir werden gleich hart bestraft – für jeden Laufweg, den wir nicht machen, und für jeden aufkommenden Schlendrian.“ Der erfahrene Trainer würde sich wünschen, dass sein Team einmal „von einem Pfosten- oder Lattenkracher des Gegners aufgeweckt werden würde“ – stellte aber genervt fest: „Stattdessen fallen gegen uns gleich die Tore, denen wir dann hinterherlaufen müssen.“ Dies taten seine Schützlinge im zweiten Durchgang sehr passabel: Immer wieder übten sie Druck auf aus die Gäste-Abwehr, in der André Pott aber nahezu keinen Zweikampf verlor. „Und die Chancen, die wir hatten, haben wir leider nicht gemacht – auch, weil Knapp einige Bälle gehalten hat“, lobte Bichel den gegnerischen Schlussmann.
Endgültig entschieden war die Partie, als Mario Ehlers zum 0:3-Endstand traf (75.). Über diesen freute sich auch sein unter den Zuschauern weilender Vater Peter Ehlers, der als langjähriger Rasensport-Trainer inzwischen im Vorstand des Vereins sitzt und am Sonnabend seinen 55. Geburtstag feierte. Während die Eidelstedter damit nach dem vorherigen 2:5 gegen die Niendorfer Reserve auch ihr zweites Saisonspiel verloren, gewannen die Uetersener ihre erste Liga-Partie dieser Serie. Insgesamt war es für die Rasensportler im vierten Landesliga-Auftritt ihrer Vereinsgeschichte der zweite Sieg (bei zwei Unentschieden).
