
Die Bezirksliga West könnte in der Saison 2018/2019 ähnlich ausgeglichen werden wie in der vergangenen Serie. Es gelang nämlich am vergangenen Wochenende gerade einmal drei Mannschaften, auch ihr zweites Saisonspiel zu gewinnen. Dazu gehört auch der SC Hansa 11, der bereits am Freitagabend den Neuling Hetlinger MTV mit 1:0 schlug und dadurch seinen Saisonstart, nach dem vorherigen 3:1-Erfolg beim SC EGenbüttel, vergoldete. Die vor der Saison von Liga-Obmann Engin Tuzcu geäußerte „Hoffnung, dass unsere Mannschaft um den Aufstieg mitspielen kann“, scheint nicht ganz unbegründet zu sein.
Erkan Sancak, der als Nachfolger von Ingo Desombre neuer Trainerpartner von Hansa-Langzeitcoach Holger Bichel wurde, brachte einige starke Spieler vom HEBC II mit. Deshalb nannte HMTV-Co-Trainer Jonas Hübner neben der Atmosphäre, die durch den angrenzenden Hamburger Sommerdom zusätzlich an Reiz gewann, „auch den Platz und den Gegner wirklich gut“; dieses Lob konnte er seinem eigenen Team „nur bedingt“ geben. Obwohl die Hetlinger „vor allem in den ersten 25 Minuten nicht mit dem Tempo und der Anlaufgeschwindigkeit des Gegners zurechtkamen“, wie Hübner zugab, besaßen sie in der ersten Halbzeit die besseren Chancen. So hatte Dominik Zink einmal über die linke Seite freie Bahn, fand aber den Abschluss nicht. Und Jesse Plüschau kam zweimal freistehend zum Schuss, scheiterte aber jeweils an Hansa-Keeper Dustin Reddig. Trotzdem trat Hübner den Gang in die Kabine unzufrieden an: „Wir waren im Spielaufbau nicht gut“, ärgerte sich der Co-Trainer, der aufgrund der Abwesenheit von Chefcoach Marc Zippel (privat verhindert) verantwortlich an der Seitenlinie stand.
Auch im zweiten Durchgang fanden die Gäste zunächst nicht in die Partie hinein, während die Hausherren nun gefährlicher wurden und zu vier Chancen hintereinander kamen − allerdings jeweils durch Distanzschüsse. Mit diesem Stilmittel erzielte das Hansa-Team in der 61. Minute auch sein Führungstor: Nach einer ansehnlichen Kombination jagte Daniel Ulsperger den Ball aus 16 Metern in die linke untere Ecke. „Das war zu diesem Zeitpunkt auch verdient“, so Hübner, der zugab: „Unser Gegner hatte über rund 70 Minuten ein höheres Passtempo und eine größere Laufbereitschaft, während wir zu schläfrig waren.“ In der 72. Minute gab es dann den nächsten Rückschlag für die Hetlinger: Fatih Simsek sah die Rote Karte, nachdem er einem Hansa-Spieler auf dessen Schulter geboxt haben soll. „Ich selbst habe diese Szene nicht gesehen“, sagte Hübner, dem es aber „sehr missfiel“, dass dies für Simsek schon der zweite Platzverweis innerhalb von vier Tagen war − denn am vergangenen Dienstagabend hatte der Stürmer im Pokal-Spiel bei Rasensport Uetersen wegen wiederholten Foulspiels „Gelb-Rot“ gesehen.
Kurios war, dass die Gäste in den letzten 20 Minuten in Unterzahl ihre beste Phase hatten. Dabei kamen sie auch noch zu zwei guten Chancen auf den Ausgleich: Erst köpfte Jesse Plüschau den Ball nach einem Eckstoß an den Pfosten, ehe der frisch eingewechselte Farhad Bassoumi aus drei Metern freie Bahn hatte, aber das Spielgerät genau auf Reddig schoss. „Schade − mit dem nötigen Quäntchen Glück hätten wir noch ein Unentschiueden erreichen können, das über 90 Minuten gesehen auch nicht unverdient gewesen wäre“, so Hübner, der aber selbstkritisch hinzufügte: „Wir hätten von Anfang an mutiger und mehr mit langen Bällen agieren müssen.“ Am kommenden Sonntag, 12. August gastiert Hansa 11 bei einem weiteren Aufsteiger, dem SC Union 03, der wie die Hetlinger einen Punkt nach zwei Partien aufweist.