Landesliga Hammonia: Hansa hofft, Raspo kaum noch zu retten

Das 4:0 für Hansa schoss Emir Veli Kilinc (rechts), der hier vor den Uetersenern Sönke Wucherpfennig (links) und Felix Sander am Ball ist.

„Alles neu macht der Sommer“, hieß es in diesem Jahr sowohl beim SC Hansa 11 als auch bei Rasensport Uetersen, die unisono mit einem nahezu komplett neuformierten Team in die Saison 2022/2023 gingen. Dass die beiden Mannschaften deshalb nach dem fünften Spieltag sieglos auf dem vorletzten beziehungsweise dem letzten Tabellenplatz der Landesliga Hammonia lagen, war wenig überraschend. Unerwartet deutlich war dafür der 5:1-Erfolg, den das Hansa-Team am Freitagabend im Duell der bisher Sieglosen feierte.

Auf dem Kunstrasenplatz an der Feldstraße duellierten sich die beiden Kellerkinder zunächst auf Augenhöhe. Mit fortlaufender Spielzeit gewannen die Hausherren ein Übergewicht und hatten auch einige Standardsituationen. Dem ersten Rückschlag für die Gäste – Tobias Rohardt musste verletzt ausgewechselt werden – folgte sogleich der zweite, als ihrem Kapitän Kirill Shmakov, der für Rohardt in die Innenverteidigung gerückt war, ein Eigentor unterlief (34. Minute). Aus Hansa-Sicht war Vico Keck der Schütze des 1:0, das bis zur Pause Bestand hatte.

Nach dem Seitenwechsel kehrten die Rosenstädter mit frischem Mut auf den Platz zurück: „Die zweite Halbzeit wird unsere“, spornte Abwehrmann Tomasz Koziol sich selbst und seine Mitspieler an. Die Realität sah anders aus: Der bei der Heim-Elf frisch eingewechselte Jens-Franchesco Palacios Escobar (48.) erhöhte zügig auf 2:0. Als Rasensport-Trainer Jens Schmanke gerade ins Risiko gehen und mit Maxim Beker eine zusätzliche Offensivkraft bringen wollte, sorgte das Hansa-Team mit einem Doppelschlag für klare Verhältnisse: Keck traf nach einem schnellen Spielzug von halblinks aus flach in das lange Eck, weil die Grätsche von Felix Sander einen Tick zu spät kam (69.) und Emir Veli Kilinc nach einer Linksflanke am langen Pfosten (71.).

Ein Lebenszeichen der Gäste gab es, als sich Beker links stark behauptet und in der Mitte Bugrahan Almaz gefunden hatte, der per Direktabnahme zwischen Hansa-Kapitän Mirko Wiedeman und Yasin Moustaha Kilinc hindurch einschoss (4:1/73.). Dem deutlichen Rückstand zum Trotz feierte „Joker“ Almaz diesen Torerfolg auch kurz, immerhin war es der erste Saisontreffer seines Teams. Eine Aufholjagd leitete er freilich nicht ein – stattdessen zeigten die am vorherigen Sonntag beim 0.2 gegen den SSV Rantzau noch vergleichsweise defensivstarken Uetersener weiterhin Probleme im Rückzugsverhalten. Dies nutzte das Team von Hansa-Trainer Ata Anat, um fünf Tage nach der 0:7-Klatsche bei der SV Halstenbek-Rellingen durch den eingewechselten Patrick Saliou Seidi noch zum 5:1-Endstand zu erhöhen (88.).

Für das Hansa-Team war es der erste Pflichtspiel-Sieg seit dem 24. April (4:2 beim Nachbarn SC Sternschanze), der erste Heim-Triumph im Kampf um Punkte seit dem 1. April (4:0 gegen den TuS Berne) und der höchste in der Landesliga seit dem 3. Oktober 2021, als es beim SV Bergstedt sogar mit 7:0 triumphiert hatte. Dass das Schicksal der Bergstedter, die im Mai in die Bezirksliga abstiegen, im kommenden Sommer auch die Rasensportler ereilt, wird derweil immer erfolgreicher. An eine Rettung der Uetersener, die saisonübergreifend auch ihr achtes Pflicht- und ihr siebtes Liga-Spiel in Folge verloren, mag nach dem neuerlichen Debakel im Schatten des Millerntor-Stadions jedenfalls kaum noch jemand glauben.

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(Johannes Speckner)

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