
In der vergangenen Woche nahm der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes die Staffel-Einteilung für den Herren-Bereich für die Saison 2010/2011 vor (SportNord berichtete, siehe unten verlinkten Bericht mit einer Gesamt-Übersicht über alle Staffeln). Nun sprach SportNord mit dem HFV-Spielausschuss-Vorsitzenden Joachim Dipner über die Staffel-Einteilung, die „große Mische“ in den Kreisklassen sowie mögliche Korrekturen und Nachmeldungen ...
SportNord: In der Kreisklasse 6 gab es elf neue Teams, in der Staffel 7 immerhin sieben. Was hat Sie dazu bewogen, in diesen Staffeln so gravierende Veränderungen vorzunehmen??
Joachim Dipner: „Wir hatten seit dem Sommer 2005 eine Kreisklassen-Staffel 9, die zunächst ein Sammelbecken war für Mannschaften, die nach dem Ende der Meldefrist – damals gab es noch den offiziellen Meldebogen – beim HFV um eine nachträgliche Aufnahme gebeten hatten. Da die anderen Staffeln voll waren, hatten wir diese Teams, die nachgemeldet hatten, damals in die Kreisklasse 9 gesetzt ... Mittlerweile gehören diese Mannschaften aber fest zu unserem Spielbetrieb, und keine von ihnen wollte weiter in der Kreisklasse 9, die keinerlei regionalen Bezug hatte, spielen. Um das Dasein der Kreisklasse 9 als ‚Sammelbecken‘ zu beenden, haben wir uns entschlossen, den Kern-Bereich der Kreisklassen umzustrukturieren!“
SportNord: Worauf wurde dabei das Hauptaugenmerk gelegt?
Dipner: „Wir wollten eine Neu-Verteilung der Kreisklassen-Teams, eine bessere und gerechtere Aufteilung, haben. Den Süden und Westen haben wir, weil es dort einfach passte, fast unberührt gelassen. Dafür haben wir die Kreisklassen-Staffeln 6 und 7 fast komplett neu aufgeteilt. Deshalb waren die Wünsche von Teams, in die Kreisklasse 6 eingeteilt zu werden, vermutlich in vielen Fällen nicht mehr so zutreffend, weil diese Staffel ja in der kommenden Saison ein ganz anderes Gesicht als bisher haben wird. Zudem mussten wir bei der Kreisklassen-Einteilung beachten, dass uns leider sieben Meldungen fehlten, um in allen neun Staffeln auf die Sollstärke von 16 Teams zu kommen.“
SportNord: Bei der ersten offiziellen Staffel-Einteilung gab es sieben Kreisklassen mit 15 Teams – ist das optimal?
Dipner: „Wie in der Bezirks- und Kreisliga, so war es auch in der Kreisklasse so, dass fast alle Teams in den Westen oder Norden wollten. Aber das konnten wir nicht immer berücksichtigen, denn wir wollten unbedingt vermeiden, dass einige Staffeln im Süden nur mit 14, 13 oder sogar nur zwölf Teams in die Saison starten – und das ist uns gelungen. Es war für uns eine Richtlinie, keine einzige 14er-Staffel zu bekommen, denn wir sind für das Wohlergehen von allen Vereinen verantwortlich und nicht für das von einem Klub, der beispielsweise gerne im Westen spielen möchte ...“
SportNord: Wie Sie bereits ansprachen, äußern die Mannschaften ja auch immer Wünsche. Wie viele dieser Wünsche konnte der Spielausschuss denn erfüllen?
Dipner: „Nun ja, wir hatten 375 Mannschaften, die wir im Herren-Liga-Bereich in die entsprechenden Staffeln zuteilen mussten. Zieht man einmal die 18 Hamburger Oberligisten, für die es ja nur eine Staffel gibt, sowie die 32 Landesligisten, bei denen es ebenfalls kaum Variationsmöglichkeiten gab, ab, bleiben etwa 300 Teams übrig, die jeweils einen Wunsch geäußert haben. Dass wir nicht allen Wünschen entsprechen konnten, liegt ja auf der Hand, zumal die Tendenz, wie bereits erwähnt, weiter dahin geht, dass die Mehrzahl der Teams in den Westen oder Norden möchte ... Aber ich schätze, dass wir von den 300 Wünschen etwa 295 erfüllt haben, und deshalb sind wir im Spielausschuss sehr zufrieden mit der Staffel-Einteilung!“
SportNord: Haben Sie den Eindruck, dass die betroffenen Vereine ebenfalls zufrieden sind?
Dipner: „Wir sind von vier Vereinen angeschrieben und freundlich gebeten worden, die Staffel-Einteilung doch bitte noch einmal zu überprüfen, was wir auch getan haben. Diese vier Bitten um eine nachträgliche Änderung sind allerdings weitaus geringer als die Proteste und Unmutsbekundungen, die es im letzten Sommer nach der Staffel-Einteilung gab. Wie gesagt: Wir können nicht alle Wünsche erfüllen – und deshalb wird es immer so sein, dass mancher Verein beispielsweise nicht versteht, wieso seine Erste oder Zweite Mannschaft nun in die Bezirksliga Nord und nicht in die West-Staffel eingeteilt wurde. Aber irgendwo müssen wir nun einmal eine Grenze ziehen und ich denke, unter dem Strich können wir schon von einer erfolgreichen Staffel-Einteilung sprechen!“
SportNord: Wird es noch einmal Korrekturen an der Staffel-Einteilung geben?
Dipner: „Wir haben, den Wunsch eines Vereins berücksichtigend, noch eine Korrektur vorgenommen. Dies wird aber zunächst einmal den beteiligten Vereinen mitgeteilt, diese könnten dann wiederum ein Rechtsmittel gegen ihre neue Staffel-Einteilung einlegen. Deshalb bitte ich um Verständnis darum, mich momentan nicht näher zu diesem Thema äußern zu können – ich denke aber, am Dienstag, 29. Juni, wird es zu diesem Thema eine offiziellen Mitteilung des Fußball-Verbandes geben.“
SportNord: Im SportNord-Forum wurde dem HFV-Spielausschuss vorgeworfen, er hätte vergessen, die TSG Bergedorf II in die Kreisklasse einzuteilen. Was genau ist da vorgefallen?
Dipner: „Ich habe mich auch erschreckt, als ich das gelesen habe, und die Klärung dieses Themas besaß am heutigen Montagvormittag natürlich absolute Priorität ... Fakt ist: Hier lag leider ein kleiner Fehler von den TSG-Verantwortlichen vor, denn sie hatten ihre Zweite Herren-Mannschaft versehentlich für den Untere-Herren-Bereich (Anmerkung der Redaktion: Hier belegte die TSG-Reserve in der vergangenen Saison in der Staffel HC 02 den vierten Platz!) gemeldet. Die Bergedorfer wollten also mit ihrer Zweiten Mannschaft in die Kreisklasse, hatten aber beim Online-Meldebogen den falschen Zettel angeklickt ... Das konnten wir zum Glück noch begradigen, und die TSG Bergedorf II wird in der kommenden Saison wohl in der Kreisklasse 2, in der es bisher nur 15 Teams gab, an den Start gehen.“
SportNord: Wieso sind die Klubs „Galatasaray SV Hamburg und Umgebung“ und „FC Italia Amburgo“, die im Frühjahr 2010 die Neuaufnahme in den HFV beantragt hatten, nicht in der Kreisklasse zu finden?
Dipner: „Beide Vereine haben nicht für die Kreisklasse, sondern für den Untere-Herren- beziehungsweise Alt-Herren-Bereich eine Mannschaft gemeldet.“
SportNord: Gibt es beim HFV Vorbehalte gegen den FC Italia Amburgo, hinter dem dieselben Verantwortlichen stehen sollen, die einst den SSC Italia, der noch immer Schulden beim Verband hat, führten?
Dipner: „Was den FC Italia Amburgo betrifft kann ich nur sagen, dass dieser Verein erfolgreich seine Neuaufnahme in den HFV beantragte. Wenn es um die Eintreibung von Altschulden geht, sind wir vom Spielausschuss allerdings nicht zuständig. Fakt ist: Wenn wir vom Hamburger Sport-Bund und vom HFV die entsprechenden Signale erhalten, teilen wir ein Team in die entsprechende Staffel ein.“
SportNord: Sind noch weitere Nachmeldungen, für die nun noch sechs Kreisklassen-Staffeln mit 15 Teams, möglich?
Dipner: „Nein, denn wir sind jetzt mit der Klassen-Einteilung durch und haben die Spielpläne erstellt, die in den nächsten Tagen ebenfalls veröffentlicht werden – und irgendwann muss auch einmal Schluss sein. Offizieller Meldeschluss war bereits der 1. Juni, und offizielle Nachmeldungen sind eigentlich nur möglich, bis die Spielpläne erstellt wurden. Wenn wir jetzt noch ein weiteres Team aufnehmen würden, könnte das die ganzen Spielpläne durcheinander wirbeln. Außerdem müsste ein neuer Verein es zunächst einmal erreichen, beim HSB als Mitglied geführt zu werden, und dann auch einen Platz nachweisen ... Mit dem FFC 08 und dem NCG FC Hamburg haben wir zwei Neulinge – und, wie gesagt: Irgendwann ist auch einmal Schluss!“
Interview: Johannes Speckner