
Am Sonntag ging eine Ära zu Ende: Zum letzten Mal wurde auf dem Rasenplatz an der Friedlandstraße, auf dem der FC Union Tornesch jahrzehntelang seine Heimspiele absolvierte, ein Fußballspiel ausgetragen. Die Bagger stehen schon seit Freitag am Spielfeldrand und werden das satte Grün in dieser Woche aufreißen. „Da kommt Wehmut auf“, sagte Union-Obmann Thomas Fröhlich. Bei FCU-Coach Stefan Dösselmann überwog dagegen die „Vorfreude auf die neuen Plätze im Torneum“. Bevor diese im November offiziell eingeweiht werden, müssen die Tornescher allerdings auf dem Grandplatz an der Friedlandstraße, der bis dahin noch von den Baggern verschont bleibt, trainieren und dort auch ihr nächstes Heimspiel gegen den Eimsbütteler TV bestreiten.
Im „Rasen-Abschiedsspiel“ gegen den Spitzenreiter HEBC bot sich dem FC Union die Chance, mit einem Sieg nach Punkten mit dem Gegner gleichzuziehen – ein Erfolg mit mindestens zwei Treffern Differenz hätte sogar zum Sprung an die Tabellenspitze genügt. In der 23. Minute hatten die Hausherren die große Chance, in Führung zu gehen: Nach einem Konter wurde Dimitri Rawinsky perfekt freigespielt. Anstatt selbst einen Torschuss abzufeuern, wollte Dimitri Rawinsky aber noch einmal querspielen zum mitgelaufenen Mahdi Habibpur; dabei übersah er einen HEBC-Verteidiger, der den Pass klärte. Von dieser Möglichkeit abgesehen, neutralisierten sich die beiden Teams bis zur Pause weitestgehend im Mittelfeld. „Die erste Halbzeit war sehr taktisch geprägt: Wir haben dem Gegner wenig Räume und Chancen gestattet, allerdings selbst auch kaum gefährliche Offensivaktionen gehabt“, berichtete FCU-Coach Stefan Dösselmann, der nach der Rückkehr aus seinem Urlaub in Nordafrika wieder an der Seitenlinie stand. Auch Serge Haag verpasste das 1:0, als sein 20-Meter-Freistoß knapp am Ziel vorbei ging (35.). „Da fehlte uns das nötige Glück“, haderte Dösselmann.
Nach der Pause begegneten sich die Teams weiter auf Augenhöhe, die Gäste vom Reinmüller-Platz besaßen allerdings die etwas reifere Spielanlage. In der Schlussphase leisteten sich die Tornescher dann zwei individuelle Fehler, die die Hamburger eiskalt ausnutzten. Als FCU-Keeper Björn Schramm einen eigentlich harmlosen 20-Meter-Schuss nach vorne abklatschen ließ, staubte Jonas Simon Schwenke zum 0:1 ab (85.). Fünf Minuten später waren die Tornescher Defensivkräfte gegen nur zwei HEBC-Stürmer in der eigenen Spielfeldhälfte klar in der Überzahl; Gomes ließ sich aber den Ball abluchsen und den folgenden Querpass nutzte Maximilian Kopp zum 0:2-Endstand (85.). „Wir alle sind am Boden zerstört, denn wir hatten uns mehr versprochen – und eigentlich war es ein typisches 0:0-Spiel“, klagte Dösselmann. So gewann der HEBC das letzte Spiel in der Geschichte des Tornescher Rasenplatzes an der Friedlandstraße und untermauerte seine Tabellenführung.