Bezirksliga West: Bichel sieht noch Luft nach oben


Der SC Hansa 11 ist in der Bezirksliga Nord eine der positiven Überraschungen, wenn nicht die positive Überraschung. Hatte das Team von der Feldstraße die vergangene Saison in der Bezirksliga West mit 41 Punkten nur auf dem elften Platz abgeschlossen, so steht es aktuell nach elf Spieltagen auf dem hervorragenden dritten Rang und hat mit 21 Zählern schon mehr als die Hälfte der Ausbeute aus dem Vorjahr erreicht.

„Das ist schon sehr überraschend“, gab Hansa-Coach Holger Bichel im Gespräch mit SportNord zu, dass ihn das bisher so gute Abschneiden selbst überraschte. Für diese Saison hatten sich die Verantwortlichen an der Feldstraße einen neuen Plan für ihre Übungseinheiten ausgedacht: „Wir haben das Konzept erstellt, dass die Erste und Zweite Herren-Mannschaft ihre Übungseinheiten gemeinsam absolvieren, um sozusagen ‚durchsichtig‘ zu trainieren“, berichtete Bichel. Diese Idee erwies sich bisher als goldrichtig, denn neben der Liga-Mannschaft steht auch das Reserve-Team hervorragend da: In der Kreisklasse 6 ist es mit 22 Punkten ebenfalls Tabellen-Zweiter, nachdem es am Sonntag im Topspiel beim Spitzenreiter SC Teutonia 10 II mit 2:4 verlor – vor den Augen von Bichel. „Beide Mannschaften haben in diesem Sommer insgesamt 30 neue Spieler verpflichtet“, so Bichel, der betonte: „Da war es keinesfalls zu erwarten, dass es gleich so gut laufen würde!“

Allerdings stellte der Trainer klar, dass bei Hansa 11 auch noch nicht alles rund läuft. „Wir machen zurzeit viel mit Kampf und Einsatz und leben auch davon, dass wir eine homogene Mannschaft sind“, so Bichel, der aber weiß: „Vor allem fußballerisch haben wir noch etwas Luft nach oben!“ Bei der Bilanz von sechs Siegen, drei Unentschieden (dem jüngsten davon am vergangenen Freitag mit einem 1:1 bei Grün-Weiß Eimsbüttel) sowie erst zwei Niederlagen kann man dies als Klagen auf hohem Niveau verstehen, aber Bichel wies darauf hin: „Die Ergebnisse sind meistens sehr knapp gewesen!“ In der West-Staffel hat Bichel einen klaren Meisterschafts-Favoriten ausgemacht: „Fußballerisch ist der HEBC der Topfavorit“, so Bichel, der vom aktuellen Spitzenreiter eine hohe Meinung hat: „Der HEBC hat erfahrene Spieler, die wissen, was sie tun. Ich gehe sogar soweit, zu sagen, dass der HEBC mit diesem Kader in der letzten Saison nicht aus der Landesliga abgestiegen wäre!“

Vom HEBC abgesehen, ist die Bezirksliga West aber auch für Bichel „sehr ausgeglichen“. Den aktuellen Tabellen-Zweiten SV Rugenbergen II und den Drittletzten TuRa Harksheide II trennen aktuell gerade einmal zehn Zähler – in keiner anderen Bezirksliga-Staffel geht es momentan so eng zu. „Es ist unglaublich spannend“, so Bichel, der betonte: „Wir schauen im Klassement weiter nach unten und unser primäres Ziel ist und bleibt es, den Klassenerhalt möglichst zeitig zu sichern!“ Dafür sind einer allgemeinen Weisheit nach mindestens 30 Punkte vonnöten, und so sagte Bichel: „Es wäre mein Traum, dass wir zur Winterpause schon 30 Punkte haben ...“ Sollte dies tatsächlich gelingen, könnten sich Hansa 11 im Frühjahr höheren Zielen widmen: „Dann könnten wir ganz anders trainieren, mehr auf Spielfluss setzen, den Jungs mehr Freiheiten geben und unsere Taktik ändern“, so Bichel, der aktuell „viele Anwärter auf die Vizemeisterschaft“ sieht.

Abschließend äußerte sich Bichel auch noch zu der Aussage von Fabian Jensen, der als Spieler des TSV Holm nach der am 3. Oktober bei Hansa 11 kassierten 1:3-Niederlage darüber geklagt hatte, dass auf dem Platz ein Hansa-Spieler eine Morddrohung („Ich steche dich ab!“) gegen ihn ausgesprochen hätte. „Unser Spieler, der hier beschuldigt wurde, führt zwar gerne einmal ‚Unterhaltungen‘ mit seinen Gegenspielern und ist mitunter ein Heißsporn – aber eine Morddrohung hat er nicht ausgesprochen“, so Bichel, der diesbezüglich auch mit seinen anderen Spielern Rücksprache hielt: „Sie sind von diesen ‚Unterhaltungen‘ auch genervt und hätten mir sicher gesagt, wenn diese Worte mit dem ‚Abstechen‘ tatsächlich gefallen wären – und wenn das auf dem Platz tatsächlich gesagt worden wäre, hätten das bestimmt einige Mitspieler oder sogar der Schiedsrichter gehört“, so Bichel. Der Trainer stellte abschließend klar: „Sollte einer meiner Spieler wirklich auf dem Platz eine Morddrohung aussprechen, würde er aus dem Verein ausgeschlossen werden – wir haben einst auch einen guten Spieler für ein Frustfoul vereinsintern für sechs Wochen gesperrt ...“

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