
Michael Oyetunde (47. Minute), Philip Peck (52.), Dennis Uzun (53.), Sandro Greff (60.), Jannik Zielke (62.), Falco Kurth (74.), Joel Andre Goncalves Vasques (82.) und Niklas Buthmann (90.) wurden bei „fussball.de“ als diejenigen Torschützen aufgelistet, die für Juventude am Sonntagmittag aus einer 8:0-Pausenführung einen 16:0-Endstand gegen den SVS Mesopotamien machten. Allerdings nur kurzzeitig, nämlich vom Sonntagabend bis zum Montagvormittag. Seither sind im DFB-Net nur noch die acht Torschützen aufgelistet, die für die besagte 8:0-Pausenführung gesorgt hatten – und als Ergebnis ist so, wie schon vom Sonntagmittag bis zum Sonntagabend, ein „abgebrochen“ vermerkt.
„Die acht Torschützen der angeblichen zweiten Halbzeit hat sich jemand ausgedacht – denn die zweite Halbzeit wurde gar nicht mehr ausgetragen“, erklärte Juventude-Obmann Hauke Wohld gegenüber SportNord. Wohld versicherte, dass die Partie „definitiv zur Pause abgebrochen worden“ sei, und erklärte auch, wie es dazu kam: „Unser Gegner Mesopotamien ist mit nur neun Spieler angetreten und wie es dann eben so ist, warfen sich während der ersten Halbzeit immer wieder Akteure auf den Boden und klagten über Verletzungen.“
Am Ende des ersten Durchgangs standen laut Wohld auf dem Kunstrasenplatz am Karl-Arnold-Ring nur noch sechs Gäste-Kicker auf dem Feld. „Eigentlich hätte der Schiedsrichter da schon abbrechen müssen, weil die Mindestanzahl von sieben Spielern unterschritten wurde, aber er beendete die erste Halbzeit mit dem Pausenpfiff“, so Wohld. Anschließend erfolgte laut Wohld eine Einigung der Verantwortlichen beider Teams auf einen Abbruch. „Daraufhin habe ich bei fussball.de das ‚abgebrochen‘ als Ergebnis eingetragen“, so Wohld.
Darüber, was für Gespräche es anschließend gab, konnte auch Wohld nur Mutmaßungen treffen: „Möglicherweise gab es von Seiten des SVS Mesopotamien Bedenken, dass ein Abbruch negative Konsequenzen für sie haben könnte – jedenfalls haben sich die beiden Mannschaften und der Schiedsrichter wohl auf ein 16:0 als Endergebnis geeinigt.“ Die Verdoppelung des Pausenstandes sei, daran besteht laut Wohld „kein Zweifel“, vom Schiedsrichter im DFB-Net eingetragen worden: „Er hat das 16:0 als Endergebnis inklusive der Torschützen eingetragen und dann mit Schiedsrichter-Freigabe vermerkt“, so Wohld.
Der Schiedsrichter selbst äußerte sich auf SportNord-Nachfrage nicht zu den Geschehnissen. Dafür, dass das 16:0 im DFB-Net schon am Montagmorgen wieder auf das tatsächliche „abgebrochen“ und die Torschützen des zweiten Durchgangs gelöscht wurde, war laut Wohld ein Beobachter des Hamburger Fußball-Verbandes verantwortlich. „Er war bei der Partie zugegen, weil Mesopotamien von Verbandsseite aus unter Beobachtung steht. Und nur von HFV-Seite aus konnte das Ergebnis bei fussball.de noch korrigiert werden – denn nach der besagten Schiedsrichter-Freigabe kann dort kein Vereinsverantwortlicher mehr Änderungen vornehmen.“
Wie geht es nun weiter? Wohld vermutet, dass wegen der „offensichtlichen Ergebnisabsprache“ und wegen der Falschausfertigung des Spielberichts beiden Vereinen eine Geldstrafe auferlegt wird. „Vermutlich werden wir als Juventude nicht ungeschoren davonkommen, auch wenn ich den Abbruch direkt am Sonntagmittag regelkonform eingetragen hatte“, so Wohld. Schwere Vorwürfe erhob der Juventude-Obmann gegen den Unparteiischen: „Ich bin selbst seit vielen Jahrzehnten Schiedsrichter und es ist ein absolutes Unding, dass er sich darauf eingelassen hat, so ein abgesprochenes Ergebnis einzutragen – dafür sollte er eine lange Sperre bekommen.“
Dass der SVS Mesopotamien, der bereits am 21. August zu seinem Gastspiel beim TuS Finkenwerder II nicht angetreten und zum kampflosen 0:3-Verlierer erklärt worden war, nun vom HFV wegen eines zweiten Spielabbruchs beziehungsweise einer Wertung zum Ausschluss vom Spielbetrieb verurteilt werden könnte, glaubt Wohld nicht. „Fakt ist, dass Mesopotamien angetreten ist. Die Regel besagt, dass ein Team mit sieben Spielern, darunter einem Torwart, spielfähig ist – insofern war da alles regelkonform.“
Abschließend hatte Wohld noch einen Ratschlag parat, den er nicht nur an die Kicker seines Vereins, sondern auch aller anderen Klubs richtete. „Mittlerweile stehen auch die Mannschaften in den unteren Spielklassen im Fokus der Öffentlichkeit. Diese Ergebnis-Absprache wäre irgendwann ans Licht gekommen, selbst wenn kein HFV-Beobachter zufällig vor Ort gewesen wäre. Ein Spieler hätte es einem Bekannten oder Arbeitskollegen erzählt, so wäre es dann immer weiter gewandert und irgendwann in Jenfeld beim Verband angekommen.“ Deshalb lautete Wohlds eindringlicher, abschließender Appell: „Lasst uns ehrlich bleiben und ehrlich miteinander umgehen.“
Der Abbruch soll entweder am nächsten Mittwoch, 29. Oktober, oder am darauffolgenden Mittwoch (5. November) vor dem HFV-Sportgericht verhandelt werden.