
Ausgerechnet im Derby ist die schöne Heim-Serie der SV Lieth gerissen. Hatten die „Roten Teufel“ zum Hinrunden-Ausklang der Bezirksliga West mit einem 2:1 gegen den Hetlinger MTV noch ihren fünften Heimsieg in Folge gefeiert (SportNord berichtete), so kassierten sie eine Woche später mit einem 1:2 gegen den Heidgrabener SV ihre zweite Heimpleite in dieser Saison. „Schade“ fand dies SVL-Coach Nico Plocharska, der betonte: „Die Heidgrabener haben nicht unverdient gewonnen – aber wir hätten zur Pause höher als mit 1:0 führen und die Partie dann möglicherweise für uns entscheiden können.“
Auf dem Klaus-Waskow-Platz am Klein Nordender Butterberg begegneten sich die beiden Mannschaften in der ersten Halbzeit „auf Augenhöhe“, wie HSV-Coach Ove Hinrichsen es ausdrückte. Der Heidgrabener Torjäger Philippe Schümann schnupperte schon in der sechsten Minute am Führungstreffer, doch sein Kopfball klatschte nur an den Querbalken. Nachdem Gäste-Keeper Krystof Barth zweimal stark ein Liether Tor verhindert hatte (15./21.), gab es auf der Gegenseite die nächste gute Chance – Ricardo Gomes köpfte an seiner früheren Wirkungsstätte aber über die Latte (24.). Nach einer guten halben Stunde gingen die Hausherren in Front: Als die Heidgrabener auf ihrer rechten Seite nicht richtig klärten, kam der Liether Claas Rathlau vor der Mittellinie an den Ball und spielte ihn zu Arne Lohmann, der mit einem flachen Diagonalpass Thies Harbeck fand. Der SVL-Kapitän gab vor dem schlecht stehenden Gomes, der vergeblich auf Abseits reklamierte, einen 18-Meter-Flachschuss ab, den Barth zwar noch berührte, aber nicht mehr entscheidend abwehren konnte (31.).
Kurz vor der Pause traf Serge Haag freistehend nur den langen Pfosten (44.). Deshalb mochte sich Hinrichsen mit Plocharskas Aussage, dass eine höhere Pausen-Führung für die Liether möglich gewesen wäre, auch „nicht anfreunden“. Nach dem Seitenwechsel zogen sich die Hausherren dann immer weiter zurück, weshalb Hinrichsen „klare Vorteile“ für sein Team sah: „Da war es ein Spiel auf ein Tor, nämlich auf das der Liether.“ Serge Haag visierte von halbrechts das Außennetz an (65.) und als ein SVL-Akteur einen Schuss von Tobias Brandt mit seiner Hand abblockte, reklamierten die Gäste vergeblich auf Elfmeter (71.). Den gab es dafür wenig später: Als der Liether Keeper Marian Rister einen Abstoß viel zu kurz und direkt auf Philippe Schümann spielte, drang der HSV-Stürmer halblinks zusammen mit Bjarne Bandholz in den Strafraum ein, ehe Schiedsrichter Thorsten Kaisen (vom SC Osterbek) plötzlich und zur Überraschung aller Anwesenden auf den ominösen Punkt zeigte. Philippe Schümann selbst verwandelte sicher flach links: Rister sprang zwar in die richtige Ecke, hatte aber keine Chance, den gut getretenen Ball zu parieren (75.).
Nach ihrem 1:1 spielten die Heidgrabener „weiter nach vorne und auf Sieg“, wie Hinrichsen betonte. Nachdem Tobias Brandt eine Rechtsflanke von Martin Schwabe über die Latte geköpft hatte (77.), fand der eingewechselte Marvin Kirch vom rechten Strafraumeck aus Philippe Schümann, der von halblinks vor Yannic Sebastian Stubenrauch zum 1:2 in das lange Eck vollendete (79.). „Ich bin sehr glücklich, dass wir endlich einmal einen Rückstand gedreht haben“, frohlockte Hinrichsen. Plocharska zeigte sich derweil selbstkritisch: „Ich hätte früher auf eine Viererabwehrkette umstellen müssen – und gerade vor dem 1:2 haben wir es in der Abwehr schlecht gelöst.“ Mit Blick darauf, dass die benachbarten Heidgrabener im Klassement noch immer Drittletzter sind, stellte Plocharska fest: „Die Bezirksliga ist so ausgeglichen, da kann es einen auch einmal gegen ein Team von unten erwischen.“ Sven Hammann, der als Coach des Staffel-Rivalen SC Egenbüttel unter den Zuschauern weilte, nannte den Heidgrabener Sieg „absolut verdient“.