Oberliga: Boock beschert Vicky den Sieg

Hier schirmt Victorias Gerrit Pressel (rechts) den Ball vor dem Tornescher Patrice Meyer ab.,
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Der FC Union Tornesch bleibt im Stadion Hoheluft ein gerne gesehener Gast. Allerdings hatte es der SC Victoria Hamburg daheim noch nie so schwer, das Team aus dem Kreis Pinneberg zu schlagen, wie am Freitagabend. Nachdem „Vicky“ am 30. Juli 2019 in der zweiten Runde des Lotto-Pokals mit 9:0 – allerdings gegen ein Tornescher B-Team – und am 14. Februar in der Oberliga-Vorrunde zum Debüt von Trainer Sören Titze mit 3:0 triumphiert hatte, gab es nun am Freitagabend nur einen knappen 1:0-Erfolg.

Dieser hing am seidenen Faden. Denn spätestens, nachdem SCV-Akteur Dennis Theissen die Gelb-Rote Karte kassiert hatte (wiederholtes Foulspiel/61.), übernahmen die Tornescher am Lokstedter Steindamm das Kommando. „Wir haben wirklich gut gespielt“, stellte Union-Coach Thorben Reibe fest. Auch Heiko Klemme, der als Co-Trainer des Liga-Rivalen SV Rugenbergen unter den nur 105 Zuschauern weilte, attestierte den Torneschern „einen starken Auftritt“. Noch stärker war aber Victorias Torwart Dennis Lohmann, der alle Prüfungen, vor die die Gäste ihn stellten, mit Bravour meisterte – und in der Schlussphase auch reichlich Zeit von der Uhr nahm, ohne dass dies von Schiedsrichter Max Beyer (vom SC Vier- und Marschlande) moniert oder gar geahndet worden wäre.

Als es in der ersten Halbzeit noch „elf gegen elf“ hieß, hatten die Hausherren zwar noch mehr Ballbesitz, aber nur eine gute Torchance, die Union-Keeper Norman Baese stark vereitelte. „Wir hatten drei, vier gute Umschalt-Momente, in denen uns aber die nötige Präzision gefehlt hat“, stellte Reibe fest, dass sein Team auch zur Pause schon hätte führen können. Einen Gäste-Konter unterbanden die Hausherren auch mit einem Foul an Morris von Winckelmann; nachdem ihm in dieser Szene auch noch ein Victoria-Spieler auf die Hand trat, klagte der schnelle Tornescher Offensivmann in der Pause über Übelkeit und Schwindelgefühle, weshalb er ausgewechselt wurde. „Das hat uns natürlich geschwächt“, stellte Reibe fest.

Trotzdem schlugen die Gäste im zweiten Durchgang vermehrt den Weg nach vorne ein – und wurden eiskalt erwischt, als sie sich in vorderster Front einen Ballverlust leisteten. Der SCV-Verteidiger spielte einen langen Pass nach vorne, wo sich Vincent Boock stark behauptete und aus 16 Metern zum 1:0 einschoss (57.). Nach der kurz darauf folgenden Gelb-Roten Karte drängten die Tornescher in Überzahl auf den Ausgleich. Aber einen Schuss des eingewechselten Adrian Ghadimi wehrte Lohmann stark zur Ecke ab (63.) und einen Schuss von Björn Dohrn, dem ein Querpass von Dennis Ghadimi vorausgegangen war, blockte die vielbeinige SCV-Abwehr ab (67.). Deutlich besser geriet Dohrns nächster Versuch: Sein 22-Meter-Flachschuss hätte genau flach rechts gepasst, aber Lohmann hielt den Ball im Nachfassen fest, bevor Fabian Knottnerus zum Nachschuss kam.

In der 89. Minute erreichte die Dramaturgie dann ihren Höhepunkt: Der Tornescher Patrice Meyer zog aus 20 Metern satt ab; Lohmann konnte den Ball nur nach vorne abwehren und Dohrn, der genau darauf gelauert hatte, vom linken Eck des Fünfmeterraums einen Schuss abgeben. Diesen hielt Lohmann aber glänzend und Knottnerus, den Reibe nach 70 Minuten aus der Abwehr in den Sturm geschickt hatte, ärgerte sich, dass Dohrn ihn nicht mit einem Querpass bedient hatte. „Die Niederlage ist sehr ärgerlich, weil wir wirklich eine gute Leistung gezeigt haben“, so Reibe, der auf Nachfrage betonte, dass für ihn das aktuelle, knappe 0:1 „definitiv viel schmerzhafter als das 0:9 vor über drei Jahren“ sei.

(Johannes Speckner)

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