Bezirksliga Nord: VfL 93 schlägt auch den ETV


Den dritten Sieg hintereinander feierte der VfL 93, der zuvor zehnmal verloren hatte, gegen keinen geringeren als den Eimsbütteler TV, der seinerseits nach 12 Siegen und einem Remis erstmals in der laufenden Saison ohne Punkte den Platz verlassen musste.
Das 2:1 kam zwar ein wenig glücklich zu Stande, ganz unverdient war es jedoch nicht, denn dem ETV fiel gegen die sich leidenschaftlich wehrenden Hauherren speziell in den letzten 20 Minuten viel zu wenig ein, um dem Ganzen noch eine Wende zu geben.

Die ersten 45 Minuten waren mit gefühlten 90 Prozent Ballbesitz der Eimsbütteler an Einseitigkeit kaum zu überbieten. Nach knapp drei Minuten stand Jon Pauli links im VfL-Sechzehner kurz vor der 1:0 Führung, doch sein etwas zu lascher Schuss konnte so gerade noch von VfL-Verteidiger Tobias Schmitt einen Meter vor Überschreiten der Torlinie zur Ecke geklärt werden. In der Folge kamen die Hausherren gegen spielerisch überzeugende Gäste kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Ein Manko beim ETV war ein ums andere Mal der nicht ankommende Ball in die Spitze, wobei die beiden Innenverteidiger des VfL 93, Hans Jörg Wentzel und Andreas Lorenz einen ausgezeichneten Job machten, die auch bei den fast ausschließlich über die rechte Seite des ETV seitens Alper Bas und Janek Buggeln initiierten Angriffe immer kühlen Kopf behielten. Ein langer Ball von Max Groenhagen erreichte dann doch einmal den durchstartenden Hammed Nawaz, der den Ball im Sechzehner behaupten konnte, dann aber denkbar knapp am Tor vorbeizog (34.). Offensiv fand der VfL 93 45 Minuten so gut wie nicht statt. Mehr als ein halbgarer Abschluss von Alexander Inacio, der leichte Beute von Keeper Jonas Hjortskov wurde (30.) sprang nicht heraus.

Mit optischer Überlegenheit der Gäste, bei denen nach der Pause Ramen Nurzai für Abwehrspieler Max Groenhagen als weitere Offensivkraft ins Rennen geschickt wurde, ging es zunächst weiter. Nurzai hatte auch die erste Chance (49.), als er aus 15 Metern am aufmerksamen VfL-Schlussmann Patrick Heidt scheiterte. Vier Minuten später verlor Konrad Ladendorf den Ball 40 Meter vor dem eigenen Tor an Benjamin Marschall, der dann mit Tempo zur rechten strebte und dann die Kugel mehr als Flanke, weniger als Torschuss ins Zentrum spielte. Dort befand sich kein Mitspieler, doch ETV’s „Mister Zuverlässig“, Samuel Olayisoye geriet in Hektik und befördert den Ball unhaltbar für Keeper Hjortskov ins eigene Netz (53.) Dieses 1:0 stellte den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf. Kurz darauf legte Alper Bas den Ball von der rechten Grundlinie maßgerecht auf Jon Pauli zurück, der aus vollem Lauf abzog, aber erneut glücklos blieb, weil eines der vielen Abwehrbeine der Hausherren den Einschlag so gerade noch verhindern konnte (55.). Dann klingelte es aber doch zum 1:1 Ausgleich im Tor des VfL 93. Ein langer Ball von Nurzai erreichte links im Sechzehner Alper Bas, der endlich einmal entschlossen abzog und so ins Schwarze traf (69.). Nun schien der Bann für den Favoriten gebrochen, aber die im zweiten Durchgang mutiger auftretenden Gastgeber schlugen nur drei Minuten zurück. ETV’s Joker Phillip Koschnick versprang der Ball wenige Meter vor dem eigenen Strafraum. Der lauernde Harry Hehlke roch den Braten, angelte sich das Spielgerät, lief noch einige Meter in den ETV-Sechzehner, wo er dann eiskalt an Torwart Hjortskov vorbei zum 2:1 in die Maschen traf (72.). Von diesem erneuten Rückstand erholten sich die Gäste bis zum Spielende nicht mehr. Ihr nimmermüdes Anrennen gegen das VfL-Bollwerk erfolgte zu sehr mit der Brechstange. Trotz einiger Halbchancen überstand der Underdog auch satte sechs Minuten Nachspielzeit schadlos.

Stadionsprecher Marcel Näser stellte kurz nach Spielende nüchtern fest, dass der VfL 93 „nicht mehr auf dem letzten Tabellenplatz“ stehe. Recht hatte er, den mit nun neun Zählern übergab man die Rote Laterne an das punktgleiche Team von Grün-Weiss Eimsbüttel, dass erst am kommenden Sonntag auswärts beim FC Alsterbrüder nachlegen könnte.

Sieger-Trainer Said Farhadi zeigte sich glücklich und zufrieden und lobte die „klasse-kämpferische Einstellung“ seiner ganzen Mannschaft. „Heute kam natürlich auch ein wenig Glück hinzu, das uns in den ersten Spielen der Saison verlassen zu haben schien“, sagte Farhadi, der mit Jon Pauli vom ETV „einen überragenden Fußballspieler“ ausgemacht hatte.

Beim unterlegenen ETV gab es erstmals in dieser Saison lange Gesichter. Recht treffend brachte es Torwart Jonas Hjortskov nach dem Spiel auf den Punkt: „Uns fehlte wohl heute so etwas wie die Endgeilheit, den Ball häufiger im gegnerischen Tor unterzubringen“, sagte der Vertreter für den urlaubenden Nick Motzke.




hvp

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