Aktuell: Wellingsbüttel II verliert gegen Sporting Clube

Aktuell: Wellingsbüttel II verliert gegen Sporting Clube
(Foto-Credit: Imago Images)

Nach dem katastrophalen Rückrunden-Auftakt beim SV Wilhelmsburg gab es für den TSC Wellingsbüttel II vor dem Heimspiel gegen Sporting Clube (Hinspiel 0:0) bereits einige schlechte Vorzeichen; so fehlten durch die kurzfristige Verlegung des Spiels von Sonntag auf Sonnabend mehrere Stammkräfte, die sich zur selben Zeit in Rostock beim Auswärts-Schlager des FC St. Pauli befinden sollten – und dort vielleicht schon auf die EM 2021 wetten könnten. Den Willen, die ersten Punkte in der Rückrunde zu holen, hemmte dies jedoch nicht: schließlich ist Welles Zweitvertretung in der Breite gut aufgestellt und lebt nicht von einzelnen Starspielern. Dennoch kam es logischerweise zu einigen Veränderungen in der Startelf: Merlin Trukenmüller, Sebastian Schiebeler, Marius Krull und Kian Khani bekamen erneut eine Chance, sich von Anfang an zu präsentieren. Zudem wurde Innenverteidiger Malte Carstensen von den Ersten Herren ausgeliehen.


Die „Welle“-Reserve zeigte in diesem Spiel von Anfang an, dass sie die vorangegangen 0:5-Schlappe in Wilhelmsburg wiedergutmachen wollte, und gab von Anfang an Gas. Auf heimischen Platz sahen die gut 30 Zuschauer eine deutliche Leistungssteigerung. Welle zeigte sich stärker als Sporting Clube, machte mehr das Spiel und kam in der Anfangsphase des Spiels zu einigen Chancen, unter anderem durch Sebastian Schiebeler, Bjarne Drengberg und Malte Trukenmüller. Aber auch das Sporting-Team kam ebenfalls zu Chancen und erzielte sogar ein Tor, welchem allerdings eine Abseitsstellung vorausging.


In der 26. Minute dann die größte Chance für „Welle“ in Hälfte Eins: Schiebeler mit schöner Flanke vom linken Flügel in den Strafraum auf Henrik Köncke. Dieser kommt etwa zehn Meter vor dem Tor frei zum Kopfball, bringt den Ball aber nicht präzise aufs Tor, sodass der Keeper ihn abwehren kann. Und auch der Nachschuss von Henrik Köncke (ebenfalls aus zehn Metern) fand seinen Weg nicht in das Sporting-Gehäuse.


Nur vier Minuten später bestrafte Clube, dass Welle es versäumt hatte, trotz starker Anfangsphase nicht das frühe Führungstor zu markieren. Nach einem hohen Ball von hinten ins Mittelfeld verlässt TSC-Verteidiger Sönke Freitag zu schnell die Abwehr und reißt somit ein Loch in diese, ohne den hohen Ball klären zu können. Clube schaltete schnell, nutzte die Lücke und Mario Costa setzt den Ball an Niklas Geyer ins Tor. Sah es die ersten 30 Minuten noch so aus, als würde „Welle“ endlich einmal wieder einen Führungstreffer zu erzielen; lag nun also Sporting Clube mit 1:0 in Front. Und nur eine Minute später lag Costa sogar der Treffer zum 2:0 auf dem Fuß; Daniel Scharfenberg konnte allerdings knapp vor der Linie retten. Eine halbe Minute später verursachte Scharfenberg, der sich sehr kämpferisch zeigte, einen Freistoß 30 Meter vor dem Wellingsbütteler Tor: Victor Baptista jagte den Ball aber gut 20 Meter über das selbige.


Clube zeigte sich durch das Tor sichtlich beflügelt und übernahm zum ersten Mal im Spiel die Überhand. Folglich ereignete sich in der 34. Minute die nächste gute Chance für Sporting: Nach einem Pass von Bubacar Balde war Tiago Monteiro über links schon fast durch, nachdem zuvor Marius Krull seiner rechte Abwehrseite offen ließ; Welle-Keeper Niklas Geyer aber zeigte, dass er hellwach war, ist zur Stelle und bewahrt „Welle“ vor dem zweiten Gegentreffer. Vier Minuten später dann auch „Welle“ wieder mit einer guten Chance: Drengbergs Schuss von der Strafraumkante segelte aber über das Tor von Rui Pires – nicht zu verwechseln mit Arsenal-Ikone Robert Pires. In der 40. Minute rappelte es dann aber das zweite Mal im Wellingsbütteler Kasten: Nachdem sich zuvor Kian Khani im Mittelfeld verletzt hatte, entschied sich Clube dagegen den Ball ins Aus zu spielen, sondern führte den eigenen Angriff fort. Die Pille wurde durch die Wellingsbütteler Abwehr auf Fernando Gomes gespielt; Geyer zeigte sich aber erneut wachsam und kam aus seinem Tor heraus. Es kam zu einem Pressschlag zwischen Gomes und Geyer und der Ball fand seinen Weg zu José Padinha, der diesen nur noch ins verwaiste Tor zum 2:0 einschieben musste.


Die Wellingsbütteler aber steckten nicht auf und kam noch vor der Halbzeitpause zu zwei guten Chancen: In der 43. Minute steckte Schieber die Kugel wahrlich „lecker“ durch auf Trukenmüller, der über links in den Strafraum gezogen war. Dieser wäre frei durch gewesen, verlor den Ball aber durch einen unglücklichen Stoppfehler. „Welle“ erkämpfte sich den Ball aber und Trukenmüller kam aus 22 Metern zum Abschluss, der Ball flog allerdings leicht über das von Pires gehütete Tor. Nur eine Minute später bot sich die nächste Gelegenheit für den jungen TSC-Akteur: von der Strafraumkante aus setzte er die Kugel aber knapp neben den rechten Pfosten.


So ging es mit 0:2 aus Sicht von „Welle“ in die Halbzeit; zwar zeigten die TSC-Akteure eine erhebliche Leistungssteigerung im Vergleich zu den meisten vorherigen Partien, doch gelang es ihnen nicht, das so wichtige frühe Tor zu erzielen. Nach der Halbzeit fand Clube besser ins Spiel zurück und kam in der 47. Minute zur ersten Chance in Hälfte zwei: Nach einem Freistoß seitlich vom Strafraum, den die Wellingsbütteler aus dem Strafraum klären konnten, kam Victor Baptista von der Strafraumkante aus zum Schuss, feuerte den Ball aber übers Tor. Eine Minute später fiel dann jedoch der dritte Treffer für Clube. Nach einem Deckungsfehler in der „Welle“-Abwehr brauchte José Padinha den Ball nur noch ins lange Eck einschieben.


In der 50. Minute ergab sich dann das Gefühl, dass jemand den Replay-Knopf in dieser Bezirksliga-Partie gedrückt hätte: Erneut war Padinha an der rechten Strafraumkante frei vor Niklas Geyer an den Ball gekommen. Wie er dann aber den Ball per Außenrist am herausstürmenden Geyer direkt neben dem Pfosten ins linke untere Eck setzte, war wirklich traumhaft. Ein wahrliches Traumtor von Padinha, der an diesem Tag wohl eines der besten Spiele seine Karriere machen sollte. Nach 50 Minuten lag „Welle“ nun also mit vier Toren zurück: Das Spiel war gelaufen. Dennoch galt es nun, weiterzukämpfen, die Ehre zu bewahren und sich nach der 0:5-Pleite in Wilhelmsburg nicht auch noch auf heimischen Platz komplett abschießen zu lassen.


Zwar sollte es genauso kommen, doch war zumindest der Wille erkennbar, dies zu verhindern: So kam man in der 53. Minute durch Drengberg nach Pass von Khani, in der 55. durch Köncke per Kopfball nach einem Eckstoß von Dominique Härtel und in der 57. durch Lukas Hesse, erneut vorbereitet von Khani zu Torchancen; zwingend gefährlich waren diese allerdings nicht. In der 61. Spielminute hingegen zeigte sich Clube erneut eiskalt: nach scharf Flanke von der Grundlinie aus, geschlagen vom dreifachen Torschütze Padinha, macht Mario Costa seinen zweiten Treffer am heutigen Tage zum zwischenzeitlichen 0:5.


Vier Minuten später wäre Padinha dann fast sein viertes Tor gelungen: Nach einem Ballverlust von Carstensen an Victor Jueguen legte dieser quer auf Padinha; dieser setze die Pille in seiner einzigen schwachen Szene allerdings rechts neben das Tor von Welle-Keeper Geyer. Eine Minute später dann erneut eine Chance für Henrik Köncke per Kopfball nach Ecke von Dominique Härtel. Am von Köncke anvisierten langen Pfosten hatte Clubes Hintermannschaft jedoch einen Verteidiger positioniert, der den Ball aus der Gefahrenzone klären konnte. Trotzdem erwähnenswert Könckes Einsatz bei Ecken; die Wellingsbütteler Offensivkraft kam bei nahezu jeder Wellingsbütteler Ecke mit dem Kopf an den Ball; nur fand dieser von seinem Kopf aus nie den Weg in den gegnerischen Kasten.


In der 67. Spielminute war es dann aber soweit: „Welle“ gelang es endlich aus einer Chance ein Tor zu machen. Zunächst setze sich Lukas Hesse gut gegen zwei Gegenspieler durch und kam im Strafraum zum Abschluss. Hesses Schuss konnte Pires nur abwehren, aber nicht festhalten, sodass Schiebeler zum 1:5-Anschlusstreffer abstauben konnte. In Spielminute 70 hatte dann mal wieder Padinha seinen vierten Treffer auf dem Fuß, nachdem er mit einer schönen Kombination mit Fernando Gomes mit spielerischer Leichtigkeit sowohl Trukenmüller als auch Härtel aus dem Spiel nahm. Diesmal scheiterte Padinha allerdings an Geyer.


Seinen vierten Treffer machte er dennoch, nur eben fünf Minuten später: nach hohem Steilpass, den Trukenmüller unterlief, kam Padinha an der Strafraumkante an den Ball und setzte diesen per Lupfer über Geyer hinweg ins Wellingsbütteler Tor. Spätestens nach diesem Tor schaltete Clube einige Gänge zurück; die „Welle“-Zweite aber war zwar tief enttäuschend über das desolate Ergebnis, hatte aber weiterhin den Willen, den Fans zumindest einen weiteren Ehrentreffer bieten zu können. So war Schiebeler nur eine Minute nach dem erneuten Gegentor nach schönem Doppelpass mit Khani frei vor Clube-Keeper Pires. Schiebeler konnte diesen zwar auch umlaufen, schaffte es dann aber nicht, den Ball aus spitzem Winkel im Tor unterzubringen.


In der 83. Minute dann erneut eine Chance für „Welle“: Nach einer Ecke und einem ziemlichen Durcheinander im Strafraum, kam auf einmal Lukas Hesse im Strafraum relativ frei an den Ball, setzte diesen aber rechts neben das Tor. Zwei Minuten später hatte dann erneut Hesse die Chance zum 2:6 – nach einer schönen Pass-Kombination aus der Abwehr heraus fand der Ball seinen Weg zu Henrik Köncke auf den linken Flügel, der eine Flanke in den Strafraum schlug. Hesse erreichte den Ball mit dem Kopf; konnte ihn aber nicht im gegnerischen Tor überbringen.


Die letzten fünf Minuten des Spiels war der Wille der Wellingsbütteler dann auch endgültig gebrochen und es hatte den Anschein, die Bezirksliga-Partie würde langweilig zu Ende gehen. In der 90. Minute entschied sich dann aber der Spieler des Spiels, José Padinha, seiner ausgezeichneten Leistung mit seinem fünften Tor einen krönenden Abschluss zu bereiten. Von der Strafraumkante aus setzte Padinha den Ball erneut präzise ins linke untere Eck. 1:7 – Endstand.


Fazit: Vom Papier her (und sicherlich auch für die Köpfe der jungen Spieler) eine absolut desolate Pleite für „Welle“; in der ersten Halbzeit konnten regelmäßige Beobachter des Teams aber in jedem Fall eine wichtige Leistungssteigerung im Vergleich zu vielen vorangegangen Partien feststellen. Spielt man auf diesem Niveau weiter arbeitet zudem noch an der Chancenverwertung (nachdem man endlich wieder zu eine Fülle an Chancen kommt!) und verbessert das Deckungsverhalten in der Defensive, dann dürfte in den kommenden Spiel auch einigen Punktgewinnen nichts mehr im Wege stehen. Trotzdem darf man natürlich auf gar keinen Fall gegen einen solchen Gegner bei Überlegenheit in den ersten dreißig Minuten sieben Gegentore fangen!


Durch den Sieg des TSV Neuland gegen den ASV Hamburg, liegt die Zweite von „Welle“ nun bereits drei Punkte entfernt vom rettenden Ufer, dem 13. Platz. In der Winterpause gilt es für die Mannen von TSC-Trainer René Lenz also alles zu geben, um dann in den restlichen 13 Spielen noch einmal alles aus sich herauszuholen, mit Kampf und eisernem Willen Punkte zu holen und somit dem Saisonziel Klassenerhalt gerecht zu werden und in der Bezirksliga zu bleiben. Dafür müssen in Wellingsbüttel aber alle an einem Strang ziehen und arbeiten, arbeiten, arbeiten.


Sporting Clube hingegen tut mit sieben Auswärtstreffern einiges fürs Selbstvertrauen, holt drei wichtige Punkte und entzieht sich somit endgültig dem Thema Abstieg, welches in der Bezirksliga Süd den Rest der Saison wohl nur Neuland, Wellingsbüttel II, SV Nettelnburg-Allermöhe II und SVS Mesopotamien vorbehalten sein wird.

 Redaktion
Redaktion Artikel