
Dank eines Kraftaktes in den zweiten 45 Minuten konnte der HSV Barmbek-Uhlenhorst II einen 2:3 Pausenrückstand gegen den 1. FC Quickborn noch in einen 4:3 Sieg drehen. So blieb BU nach zwei Spielausfällen und einer 0:1 Niederlage gegen den TSC Wellingsbüttel im Kreis der vier Mannschaften, die sich noch Hoffnung auf den möglichen Aufstieg machen können.
Der Gegner aus Quickborn hatte aus seinen drei Spielen nach der Winterpause stolze sieben Punkte geholt und ging nun erstmals leer aus. Der Ligaverbleib mit derzeit 28 Zählern sollte dennoch mehr als wahrscheinlich sein.
Die Hausherren übernahmen zunächst die Initiative gegen sich in ihre eigene Hälfte zurückgezogenen Quickbornern, die so kaum in Gefahr gerieten, dann aber doch nach 14 Minuten mit 0:1 in Rückstand gerieten. Ein langer Ball von Timo Wrage landete rechts im Strafraum bei Patrick Lüth, der per Kopf auf Lasse Keunemann ablegte, der nur noch den Fuß hinhalten musste. Dominique Kottke vergab nach einer Kopfballverlängerung von Lüth aus wenigen Metern das mögliche 2:0 (21.). Quasi im Gegenzug, schnell und zügig vorgetragen, gelang den Gästen der 1:1 Ausgleich durch Hasan Mike, dem Johannes Pergande, den Ball mustergültig von rechts serviert hatte. Ein weiterer langer Ball aus dem eigenen Verteidigungsviertel – diesmal von Lennart Groth gespielt – landete im Strafraum der Gäste, wo Innenverteidiger Daniel Bruhn bedrängt von Lasse Keunemann klären wollte, dabei aber den Ball nicht richtig traf und dieser über den eigenen Keeper Paul Maier ins Tor segelte (29.). Sechs Minuten danach enteilte auf der linken Angriffsseite der Gäste Alexander Keck dem BU-Zugriff, flankte flach und fand am langen Pfosten Johannes Pergande, der dann aber am langen Pfosten den Ball nicht am klasse-reagierenden Stephan Hölscher vorbeibrachte.
Urplötzlich zog dann Schiedsrichter Chirstopher Siegk die Rote Karte für BU´s Sechser Erik Greve, der sich gegenüber Alexander Keck wohl deutlich im Ton vergriffen hatte (39.). Keck soll allerdings zuvor mit einer Beleidigung Greves Reaktion ausgelöst haben, hieß es zur Pause aus BU-Kreisen. Keck blieb aber verschont und nun lagen gut 50 Minuten Unterzahl vor den Hausherren. In der verbleibenden Zeite vor der Pause nutzte dann Quickborn das bei BU entstandene Durcheinander eiskalt. Zunächst war es erneut Keck, der von links flankte, Pergande auf der verwaisten rechte Seite den Überblick bewahrte und den im Zentrum freistehenden Hasan Mike bediente, der sich aus vier Metern nicht zweimal bitten ließ und vollendete (44.). Nur eine Minute später schlüpfte Keck aus seiner Vorbereiterrolle und versuchte sich selber mal aus 23 Metern links versetzt und traf dabei genau ins obere rechte Toreck. Ein fürwahr sehenswerter Treffer.
Der Halbzeitpfiff erlöste BU aus den vergangenen bösen Minuten. Nun konnte man sich, wenn auch in Unterzahl, neu sortieren.
Knapp zwei Minuten waren wieder gespielt bis Quickborn die große Chance zum 4:2 hatte. Doch Hasan Mike verzog aus wenigen Metern neben das Tor. Danach spielte sich das Geschehen allerdings überwiegend in der Gäste-Hälfte ab. Den Hausherren, bei denen jetzt Louis Rytina eingewechselt worden war, der sogleich für viel für Struktur im Aufbauspiel sorgte, war anzumerken, dass sie nun mit aller Macht das Blatt noch wenden wollten. Lukas Müller und Moritz Scholz vergaben ein wenig überhastet die ersten Chancen (55./57.). BU-Trainer Andreas Höhn setzte nun auf komplette Offensive und brachte mit Stephan Obst einen weiteren Stoßstürmer (62.). In der 66. Minute war es dann endlich soweit. Scholz trat eine Ecke von rechts, Rytina stahl sich an seinen Gegnern vorbei und schädelte den Ball dann am kurzen Pfosten zum 3:3 Ausgleich ins Tor. Immer wieder Standards sorgten in der Folge für Gefahr bei den Gästen, die mehr und mehr ins Schlingern gerieten, dann aber nach 74 Minuten über einen ihrer wenigen Konter vor der erneuten Führung standen, die nur Dominique Kottke mit letztem Einsatz vor dem einschussbereiten Alexander Keck vermeiden konnte. Dann ging es weiter Schlag auf Schlag in einer fesselnden Partie.
Zunächst war es Obst, der mit einem Kopfball Quickborns Torwart Maier zu einer Klasse-Parade zwang (79.). Maier war es gleich darauf auch, der einen BU-Distanzschuss entschärfen konnte, den Ball dabei aber Lasse Keunemann auflegte, der letztlich aus wenigen Metern über das Tor zog (81.). Zwei Minuten fehlten den immens unter Druck geratenen Gästen am möglichen Punktgewinn, denn kurz vor Schluss belohnte sich BU für das nimmermüde Anrennen tatsächlich noch mit dem Siegtreffer. Zunächst vereitelte Maier sensationell das 3:4 gegen einen Kopfball von Stephan Obst, der dann den Abpraller an den rechten Pfosten setzte, dort aber Moritz Scholz goldrichtig stand und den Ball über die Linie drückte (89.).
Kein Spiel für schwache Nerven. Für die Zuschauer ein echtes Spektakel. So bezeichnete auch Quickborns Trainer Jan Ketelsen das Geschehen. „Es war schon toll, dass wir daran teilhaben durften, auch wenn die Niederlage für uns ärgerlich war. Meiner jungen Truppe fehlte in den letzten 30 Minuten die nötige Cleverness und Erfahrung. Wir haben uns bestens verkauft. Für BU ging es um alles und hat am Ende verdient gewonnen“, so Ketelsen.
hvp