
Sowohl der TuRa Harksheide, der in der permanenten Verfolgerrolle gegenüber dem HEBC auf Platz drei und dem Tabellen-Zweiten Hamburger SV III auf Rang vier positioniert ist, als auch Blau-Weiß 96 Schenefeld, im Kampf um den Klassenerhalt unterwegs, konnten nach 95 Minuten für sich in Anspruch nehmen, das Spiel am Freitagabend als Sieger beenden zu können. Insofern kann man wohl mit Fug und Recht von einem gerechten Unentschieden sprechen. Es war bereits das vierte Remis hintereinander zwischen beiden Teams im vierten Aufeinandertreffen in Harksheide.
Die Gäste verschliefen den Start und lagen nach nur fünf Minuten mit 0:1 im Hintertreffen. Ohne Zugriff auf die Hausherren, ließ man sowohl den Vorbereiter, Dimitri Patrin auf der rechten Abwehrseite zum Flanken kommen und nachfolgend hatte TuRa-Stürmer Lion Jodeit jede Menge Raum, den Ball im Sechzehner anzunehmen, sich zu drehen und dann aus neun Metern am machtlosen Keeper Benjamin Ernst einzunetzen. Alles schien für die Hausherren zu laufen, bis auch diese schwaches Defensivverhalten zeigten. Das TuRa-Ungemach nahm seinen Lauf nach einem Einwurf an der linken Seite auf Höhe der Mittellinie, der Haji Jamal in der Spielmitte fand, der dann den Ball rechts auf den durchstartenden Chris Heuermann in den Lauf legte und dieser dann rechts im strafraum mit seinem neunten Saisontor zum 1:1 Ausgleich ins lange Eck traf (16.). „Unser Verhalten bei dieser Situation hatte wirklich nichts mit Landesliga-Fußball zu tun“ wetterte TuRa-Trainer Marcus Fürstenberg noch lange nach Spielschluss.
Dem Ausgleich folgten einige Minuten Überlegenheit der Gäste, die aber daraus keinen Nutzen ziehen konnten. Danach neutralisierten sich beide Teams mit Aktionen zwischen den Strafräumen. Dann endlich nach 39 Minuten konnte sich Dren Hoti halblinks im Strafraum der Blau-Weißen durchsetzen, ließ dann aber mit einem nur halbherzigen Abschluss links neben das Tor die gute Chance zur erneuten Führung liegen. Kurz vor dem Seitenwechsel hätte dann BW 96 treffen können, aber Chris Heuermann scheiterte nach Ablage von Moussa Mané mit einem Schuss aus 12 Metern an Torwart Janik Flint, der gut reagierte und den Ball zur Ecke abwehren konnte (44.).
TuRa-Trainer Fürstenberg brachte dann zur zweiten Halbzeit Adrian Sousa für Kapitän Sindei Marschall ins Spiel. Für Marschall ging Dren Hoti auf die Sechs und Goalgetter Sousa versuchte sich neben Lion Jodeit in der Spitze. Trotz unübersehbarem Druck der Hausherren sprang äußerst wenig dabei heraus. Irgendwie fehlen die Ideen, sich gegen die kompakte Defensive der Gäste klare Möglichkeiten zu erspielen. Bei den wenigen Gegenangriffen der Truppe von Trainer Selcuk Turan sah es da schon anders aus. So nach 66 Minuten, als ein Durcheinander in der Abwehrkette der Hausherren Moussa Mané aus wenigen Metern frei zum Schuss kommen ließ. Doch Flint im Tor hatte das bessere Ende für sich. Fünf Minuten später klärte dann Innenverteidiger Ilias Ide mit letztem Einsatz gegen TuRa-Stürmer Lion Jodeit, der fast schon durch war, zur Ecke. Eine symptomatische Szene bezüglich Kampf und Einsatzbereitschaft der Gäste an diesem Abend.
Durch einen langen Ball auf die rechte Seite ließ sich TuRa dann noch einmal überlaufen. Chris Heuermann schüttelte Felix Feuerlein im Laufduell ab, drang in den Strafraum ein und noch einmal war Keeper Janik Flint hellwach und tauchte ins bedrohte kurze Eck und konnte klären (75.).
Als dann Innenverteidiger Sören Raschke seinen Widerpart Adrian Sousa kurz vor dessen Eindringen in den Strafraum als letzter Mann von den Beinen geholt hatte, zog Schiedsrichter Florian Schwarze völlig zu Recht die Rote Karte (79.). Die Doppelbestrafung der Gäste blieb aus, weil Sousa den fälligen Freistoß aus 16,5 Metern zentral rechts am Tor vorbeischoss. Die letzten 15 Minuten incl. Nachspielzeit verliefen dann völlig einseitig. TuRa stürmte mit Mann und Maus gegen sich letztlich erfolgreich den einen Punkt verteidigende Gäste. In der 86. Minute stand ihnen Fortuna zur Seite, als Lion Jodeit nach Zuspiel von Dimitri Patrin aus sechs Metern nur durch „irgendein Bein, das den Ball neben den Kasten abfälschte“ (O-Ton Jodeit nach dem Spiel), am Siegtreffer gehindert wurde.
Fazit: Für BW 96 war der eine Punkte im Abstiegskampf goldwert. TuRa musste sich ärgern, zumal der HSV III zur gleichen Zeit auch nicht über ein 1:1 beim FC Elmshorn hinauskam.
hvp