Bezirksliga 2: „Wir wurden getreten und beworfen“

Schiedsrichter Jan Redmann schilderte, was am Sonnabend aus seiner Sicht passierte.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Obwohl Schiedsrichter laut Regelwerk nicht berührt werden dürfen, kam es leider schon häufiger vor, dass sie geschubst wurden. Noch schlimmer waren die Attacken, die Referee Bartu Öncan (Holsatia im Elmshorner MTV) und sein Assistent Marc-Calvin Prey (Moorreger SV) am Sonnabend über sich ergehen lassen mussten. Der zweite Assistent Jan Redmann (FC Union Tornesch) schilderte auf Nachfrage von SportNord, wie seine beiden Mitstreiter von einem Spieler des TSV Neuland getreten wurden, ehe Öncan die Neuländer Partie beim FC Teutonia 05 II nach 39 Minuten abbrach:


„Es gab eine Elfmetersituation, die aber kein Elfmeter war. Der Spieler des TSV Neuland hat sich darüber, dass ihm kein Strafstoß zugesprochen wurde, vehement weiter beschwert. Während seine Platzwunde, die er bei einem Zusammenprall erlitten hatte, versorgt wurde, hat er uns Schiebung unterstellt und Mullbinden in unsere Richtung geworfen, uns aber nicht getroffen. Schließlich hat er wegen wiederholten Meckerns die Gelb-Rote Karte gesehen.

Daraufhin ist der Spieler komplett ausgerastet. Erst hat er uns als Gespann mit diversen Beleidigungen belegt, ehe er mit einem Tritt auf Bartu losgegangen ist. Das war ein gezielter Tritt in Richtung Oberschenkel, den er mit seinen Stollen auch getroffen hat. Nachdem Marc sich dazwischen stellen wollte, ist der Spieler auch auf ihn losgegangen und hat ihn mit einem seitlichen Tritt an der Seite getroffen. Ich bin dann sofort zum Ort des Geschehens gelaufen und Bartu hat die Partie gleich abgebrochen.

Als wir auf dem Weg in unsere Kabine waren, gab es noch eine weitere Konfrontation. Der besagte Spieler hat eine halbvolle Plastikflasche in meine Richtung geworfen, mich aber nicht getroffen. Andernfalls hätte ich wohl ebenfalls eine Platzwunde erlitten. Es gibt auch ein Video von diesen Szenen. Nach mehreren Telefonaten mit anderen Schiedsrichtern aus unserem Bezirksschiedsrichter-Ausschuss Pinneberg wissen wir, dass Bartu alles richtig gemacht hat. Der Abbruch war unstrittig und musste nach der körperlichen Attacke erfolgen.

Dafür, dass der Neuländer Spieler sich aufgeregt hat darüber, dass er eine Platzwunde erlitten hat, hatten wir vollstes Verständnis. Aber das, was dann passiert ist, ging einfach zu weit. Auch für die anderen Neuländer Spieler war das sehr ärgerlich, schließlich lagen sie kurz vor der Pause nur mit 1:2 zurück und es war noch alles drin für sie.

Natürlich war es nicht schön für uns als Gespann, so etwas miterleben zu müssen. Wir wissen aber, dass so etwas die Ausnahme ist. Ich habe am Sonntag noch einmal mit Bartu telefoniert, und obwohl er erst 17 Jahre alt ist, hat er das Ganze gut weggesteckt. Der Amateurfußball braucht Schiedsrichter, und wir werden weiter machen. Teutonias Trainer kam später noch in unsere Kabine und hat sich dafür entschuldigt, dass so etwas auf der Sportanlage seines Vereins passiert ist. Von Neuländer Seite hat sich niemand mehr bei uns gemeldet.“

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(Johannes Speckner)

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